Die Dünen von Sossusvlei
Von dem Etosha-Nationalpark fuhren wir nach Rehoboth, wo wir im Hotel „Ochsenkarren“ eine Nacht verbrachten. Wir standen wiederum in aller „Herrgottsfrühe“ auf, um beizeiten bei den Sanddünen von Sossusvlei anzukommen. Die langen Fahrten durch Namibia sind sehr abwechslungsreich. Man fährt entspannt und ohne Staus durch landschaftlich unterschiedliche Gegenden – ein Traum für jeden gestressten Stadtbewohner.
Bei den Sanddünen kann man die letzten 4 km zu Fuss gehen, sich in einem Pickup fahren lassen oder, bei vorhandenem 4WD, sein eigenes Auto benutzen. Wir haben auf diesen 4 Kilometern viel über Geländewagen gelernt. Ein 4WD ist kein Geländewagen, es fehlt der Kriechgang, die breiten Pneus an grossen Rädern und das sehr grobe Profil der Pneus. Wir sind dann vielleicht 2 Kilometer weit gekommen, bis wir das erste Mal stecken blieben. Das war weiter kein Problem, denn Hilfe ist sofort da. Die Touristen auf den Pick-ups werden zum Stossen missbraucht und der Chauffeur fährt gegen ein fettes Trinkgeld das Auto aus dem Sand. Etwas peinlich, aber was soll’s. Wir lernten dabei, dass Sand nicht wie Schnee ist und man mit sehr viel Gas und hohen Touren einkuppelt, um sich dann durch den Sand zu pflügen. Wir haben unser Auto stehen gelassen und sind zu Fuss weiter spaziert. Es war ein sehr schöner Spaziergang und wir besuchten das „Dead Vlei“ und erklommen die grosse Düne mit dem Namen „Big Mama“. Ebenfalls ist auch dieser Trip zu den grössten Sanddünen der Welt – wie die Namibier sagen – ausserordentlich lohnenswert.
Nachher spazierten wir zum Auto zurück und haben uns dabei gesagt, dass wir es dieses Mal besser machen, d.h. so mit richtig viel Gas nach unten fahren. Dies hat auch eine kurze Strecke sehr gut funktioniert. Da aber die „künstliche Intelligenz“ des Autos mit eingeschaltetem ESP meint, es sei am Schleudern, bremst es das Fahrzeug automatisch vollständig ab. Und wo passiert das? Genau dort, wo der Sand am weichsten und das Fahrzeug deshalb am tiefsten eingegraben wird. Wir haben das gemerkt und auch realisiert, dass es am eingeschalteten ESP liegt. Leider war dieser Knopf zwischen dem Aschenbecher und dem Armaturenbrett nicht mehr erreichbar, bevor das Auto zur Freude der den Pickup benutzenden Touristen stand. Zu unserer Freude durften sie dann stossen und alle hatten ihr „Ferienabenteuer“. Bei uns gab es ein zweites fettes Trinkgeld, an den bereits an dieser sehr kritischen Passage auf stehende Fahrzeuge wartenden Fahrer.
Ein grosser Toyota mit französischen Touristen blieb an gleicher Stelle stehen. Obwohl das Auto wie ein waschechter Geländewagen aussah, war es kein 4WD und kein SUV. Die mehr als 10 stossenden und schiebenden Leute samt dem professionellen Geländefahrer hatten keine Chance, den Wagen aus dem Sand zu kriegen. So wurde eine grössere „Rettung“ mit Seilwinde organisiert. Wir fuhren unseres Weges weiter und verliessen die vielen helfenden Leute mit einem Lächeln und einem Winken – und der Erkenntnis, dass Abenteuer manchmal einfach dazugehören.
Rückreise zur Walvis Bay
Am selben Tag sind wir zurück zur Walvis-Bay gefahren. Die ganze Streke bestand aus "Schotterstrasse" und das Auto wurde ausserordentlich strapaziert. Ich würde in Namibia mein Auto niemanden verleihen und vielleicht deshalb sind die Preise für ein gemietetes Fahrzeug auch relativ hoch. Wir hatten ein paar 100 Kilometer vor Walvis-Bay einen platten Reifen. Das Wechseln war einfach, aber wir hofften, dass es keinen weiteren „Platten“ mehr gibt. Auf der Strecke begegneten wir vielleicht 5 Autos, einer davon ebenfalls am Reparieren seines Pneus. Leider konnten wir nicht helfen, da der Fahrer gerne eine Luftpumpe gehabt hätte.
Als wir uns der Wavis Bay näherten wurde es wieder kälter und die durch die kalte Bengulas-Strömung Wolken lagen über dem Meer.
Am letzten Tag verpassten wir dem arg geschundenen Renault Duster noch eine Parkbeule … Die für die Autorücknahme verantwortliche Person bei Eurocar war ganz easy. Und wir waren froh, die uns empfohlene Zusatzversicherung für Pneus und Glas abgeschlossen zu haben …
Morgen Mittwoch, den 17. Januar 2018 verlassen wir Afrika und überqueren den südlichen Atlantik. Stoppen wollen wir auf der Insel St. Helena … Wir sollten in der ersten Hälfte vom Februar in Jacaré (Brasilien) ankommen.
Beide Länder, Namibia und Südafrika, sind fantastische Reiseziele. Wenn man kann, sollte man sich bei einem Besuch viel Zeit nehmen, um die Schönheit und Vielfalt dieser Länder wirklich zu geniessen. Leider ist der Aufenthalt in Südafrika auf drei Monate begrenzt, und die beiden Ankerplätze – Lüderitz und Walvis Bay – sind nicht ideal, um das Schiff längere Zeit unbeaufsichtigt vor Anker zu lassen.
Wie auch immer, unsere Aufenthaltszeiten in den beiden Ländern werden durch die Hurrikansaison von Juli bis Dezember in der Karibik bestimmt. Wenn wir an unserem Plan festhalten wollen, im Juli/August in Gibraltar anzukommen, müssen wir ungefähr Ende Mai, Anfang Juni auf dem Weg zu den Azoren sein. Andernfalls müssten wir eine Saison in Brasilien oder Trinidad verbringen – und das wollen wir wirklich nicht.
Also, auf zu neuen Abenteuern! Schliesslich ist das Leben zu kurz, um es nicht mit einer Prise Abenteuer und einer guten Portion Humor zu würzen. Wer weiss, vielleicht finden wir ja unterwegs den perfekten Ankerplatz – oder zumindest eine gute Geschichte für die nächste Reise. 😉