COMPUTERGESCHICHTEN
Ohne Laptop auf einem Schiff ist man beinahe verloren. Navigation, Kommunikation, Korrespondenz, Bestellungen, etc. laufen über den Computer. Da dieses Gerät für uns derartig wichtig ist, kauften wir im Januar dieses Jahres zwei baugleiche Computer, um bei einem Ausfall des einen Gerätes den andern als Ersatzcomputer einsetzen zu können.
Zwei gleiche Geräte haben auch den theoretischen Vorteil, dass im Notfall einzelne Komponenten leicht ausgetauscht werden könnten. Im Mai traten bei einem Laptop die ersten Probleme auf, die USB-Verbindungen schalteten gleichzeitig ab und wieder an und unterbrachen damit den angeschlossenen GPS von der Navigation. Kein Problem: der Ersatzcomputer kam zum Einsatz. Zwei Wochen später verabschiedet sich dieser mit defektem Bildschirm, welcher nur noch farbige, vertikale Streifen zeigte.
Somit tauschten wir den Computer zurück und verwendeten den mit den defekten USB-Verbindungen. Solange dieser nicht berührt wurde, passierte nichts, aber eben, bei dem kleinsten Verstellen des Bildschirmes dachte die USB-Schnittstelle nicht mehr daran, zu arbeiten. Aber es funktionierte, und wir konnten uns "mehr schlecht als recht" durch wursteln. Nun, baugleiche Computer mögen Vorteile haben, aber sie haben auch Nachteile: denn bei dem zweiten Computer stellte der Bildschirm seinen Dienst ein und zeigte ebenfalls nur noch die bekannten vertikalen und farbigen Streifen.
Trotz weltweiter Garantie und einer Verkaufsniederlassung unseres Herstellers in Suva, konnten die Computer nicht repariert werden, da dieses Modell hier nicht im Angebot vorhanden ist. Der Hersteller blockte ab und meinte, sie würden die Computer reparieren, sobald wir irgendwo in der Nähe (?!) einer Niederlassung sind, welche unser Modell im Angebot hat. So bestellten wir selbst einen neuen Computer und liessen den nach Zürich liefern. Die nachträglich festgestellten Transportkosten von der Schweiz zu den Fijis überstiegen die Computerkosten und somit fragten wir unseren Computerhersteller, ob ein Austausch möglich wäre oder ob sie uns wenigsten einen Computer hierher schicken könnten. Nein, unmöglich. Nun, was für einen der weltgrössten Computerhersteller (mit versprochener weltweiter Garantie) unmöglich ist, hat unser Marine-Ersatzteillieferant in den USA ohne Probleme geschafft. Er kaufte für uns ein brandneues Modell desselben Herstellers und sandte uns dieses zu extrem günstigen Konditionen. Die Freude war gross, dauerte aber nicht lange. 4 Tage hielt er durch und dann meldete der Bildschirm, dass kein Harddisk im System zu finden sei. Wir haben den Computer geöffnet, nachgeschaut und das Problem schnell festgestellt. Das Verbindungskabel zwischen dem Disk und dem Motherboard war defekt, es war zerfallen.
Ein Telefonanruf nach Suva stimmte uns optimistisch, denn es wurde uns versichert, dass sie dieses Modell im Verkauf hätten und es reparieren könnten. Also sind wir am nächsten Tag mit dem Mietwagen die 300 km in die Hauptstadt gefahren um feststellen zu müssen, dass eben auch dieses Modell nicht im Verkauf stand und dass der Ausbildungsstand der "Techniker" noch nicht auf der Stufe "Auf-welche-Seite-eine-Schraube-zu-drehen-ist, um-sie-zu-öffnen" angelangt war. Das Kabel behelfsmässig zu reparieren schlug fehl, da die Drähte zum Löten viel zu dünn waren. In Fiji war keine Lösung unseres Problems mehr möglich und so wandten wir uns an unseren Freund Jim, von der SY "Lyric", welcher in San Francisco lebt:
Er nahm zum Hersteller Kontakt auf und es wurde zur Überraschung aller festgestellt, dass ein Prototypkabel im PC verbaut war?! Via Konferenzschaltung suchten wir nach einer Lösung und mussten dabei den Techniker überzeugen, dass wir das Gerät nicht in die USA bringen können, damit das Kabel dort durch einen Techniker auf Garantie ausgetauscht wird, sondern, dass wir das selbst machen können. Uns direkt an unsere Adresse in Fiji ein Ersatzkabel zu senden ging aus "administrativen" Gründen nicht und so wurde das kleine Kabel zu unserem Freund nach San Francisco geschickt, welcher es uns dann nach Lautoka weiter leitete, was heisst, wir verloren nochmals 4 Tage. Und nun? Der neue Computer läuft und wir können unsere Webseite nach langer Zeit wieder updaten :-)). Nächste Woche segeln wir nach Savusavu, wo wir das Schiff an einer "cyclonsicheren" Boje überwintern. Am 8. November reisen wir, mit 2 defekten und einem funktionierenden Computern im Gepäck, in Richtung Tokyo, Indien, Dubai, Ägypten ab ...
PS: Hier in Fiji kann man natuerlich einen portablen Computer kaufen. US$ 2'700 bis 3'000 für 120 GB Disk mit 512 MB RAM ... :-))