Vom Meer aus gesehen, scheint Port Moresby attraktiv zu sein. Grössere Gas-Felder wurden in Papua New Guinea gefunden und dies löste offensichtlich einen respektablen Aufschwung aus, mit dem Resultat, dass Port Moresby unerschwinglich geworden ist. Die Miete für eine - in unseren Augen unter-durchschnittliche - Wohnung mit 2 oder 3 Zimmern kostet um die € 3'000, und dies nicht per Monat, sondern per Woche. Für eine kleine "Bretterhütte" im Stadtbereich werden um die € 300'000 fällig. Kosten für Lebensmittel, Restaurants, etc. haben sehr gutes europäisches Niveau. Im Juni 2009 untersuchte die Zeitschrift "The Economist" 140 Städte betreffend der Lebensqualität. Port Moresby landete auf dem Platz 137, schlechter schnitten nur noch Dhaka, Algier und Harare ab.
Port Moresby ...
Vijay (aus Indien), Cathy & Maureen (aus PNG) und Nathalie
Das Einklarieren war relativ einfach. Viele Beamte - von verschiedenen Behörden - erscheinen mit Mütze, Stempel, Stempelkissen, diversen Formularen und natürlich mit einem Quittungsblock. Das Departement für "Gesundheit" verkauft uns die internationale und vor allem obligatorische (?!) Expertise, welcher bestätigt, dass wir keine Kakerlaken oder ähnliches Ungeziefer an Bord haben. Die Expertise kostet 30 €. An Bord war natürlich niemand, welcher auch nur einen oberflächlichen Blick in das Schiff geworfen hätte, um irgend welches Ungeziefer ausfindig zu machen. Der Beamte mit der Mütze von dem Zoll wollte gerne ein Mittagessen, natürlich in cash ... etc.
Die Stadt selbst ist sehr wahrscheinlich einer der kriminellste Ort, an welchem wir je gewesen waren. Stämme, resp. Gangs bekämpfen sich mit nicht gerade zimperlichen Methoden. Gestohlen wird alles und Raubüberfälle finden selbst am helllichten Tag statt. Die gestohlenen Smartphones werden an jeder Ecke angeboten ... ein allfälliger Käufer kommt damit vielleicht auch nur bis zur übernächsten Ecke, bis ihm das smarte Phone wieder abgenommen wird :-)). Die Polizisten sind offensichtlich auf beiden Augen blind. Man bewegt sich nur mit dem Taxi und auch da passt man auf, dass der Chauffeur dorthin fährt, wo man auch gerne hin möchte. Die ganze Kriminalität richtet sich nicht nur gegen Ausländer, auch unsere einheimischen Bekannten haben dasselbe Problem wie wir Fremden. Daher ist es für uns eher ungemütlich und alles in allem scheint uns Port Moresby nicht gerade eine Stadt zu sein, in der man leicht neue Freunde findet ...
... Nun gut, wir sind hier, um das Visum für Indonesien zu beantragen. Der Papierkram ist enorm und es fehlt uns noch ein Formular. Da wir Zeit haben und erst gegen Ende der nächsten Woche - um den 16. oder 17. Juli - nach Kupang in Timor segeln, gibt es keinen Stress. Diesen haben wir eher davon, dass wir das Schiff aus den oben genannten Umständen nicht gerne alleine lassen. Da es im Yacht-Club keinen Platz für Schiffe unserer Grössenordnung gibt, ankern wir in der Nähe der Einfahrt und hoffen, dass die Wachmänner des RYC ab und zu einen kleinen Blick auf unser Schiff werfen.
5. Juli 2011: Wir haben uns in die Stadt gewagt und zu Fuss, resp. per Taxi besuchten wir einige Orte in Port Moresby. Charmant ist es hier auch bei näherem Hingucken nicht. Man könnte Port Moresby auch "Anti-Fiji" nennen :-)). Port Vila in Vanuatu zum Beispiel ist auch nicht gerade eine Traumstadt, aber die vielen Strassencafes und die aufgestellten Einwohner geben einen ganz anderen Eindruck. Die überall ausgespuckte Bethelnuss ist nicht gerade appetitlich. Die Leute gehen irgendwie "unhäppy" ihren Weg und Alles in Allem scheint die Atmosphäre recht trostlos ..
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Die Bucht von Port Moresby mit ihren alten und teilweise verrosteten Fischerbooten bietet mehr Charme als die Stadt ...
10. Juli 2011: Wir verbringen den Sonntag mit unseren Bekannten Musy und Murali, beide aus Malaysien. Sie wohnen und arbeiten seit Jahren in Port Moresby und sind Kenner der Szene von Papua New Guinea. Murali besitzt eine IT-Firma und arbeitet vorwiegend für die Behörden. Beide laden uns zu einem ausserordentlich guten Essen in einem chinesischen Restaurant ein. Zudem zeigen sie uns Port Moresby ... von oben!
Musy, l. und Murali, r.
Port Moresby und die Bethelnüsse ...
Murali meinte, dass das Probieren, resp. das Kauen der Bethelnuss unerlässlich sei, um die Kultur von Papua New Guinea abschliessend erleben zu können. Deswegen beschaffte er sich all die notwendigen Zutaten. Wir gingen auf das Abenteuer ein und jeder kaute eine Nuss auf dem Schiff von Jean :-)) ...
Benötigt werden 3 Zutaten: (1) Die Bethelnuss (wird aus ihrer Schale gebissen) (2) die Bethelnuss selbst, (3) Kalksteinpulver und (4) die Senfbohne. Zuerst wird die Nuss gekaut (2). Der Geschmack ist abscheulich. Dann wird die Senfbohne (4) in den Kalk (3) gesteckt und zusammen mit der Bethelnuss gekaut (schmeckt noch abscheulicher). Die chemische Reaktion ergibt die rote Farbe. Der Kalk mit der Verbindung der ätherischen Öle aus der Senfbohne setzt die Inhaltstoffe der Bethelnuss frei, u.a. das mit dem Nikotin verwandte Arecolin. Der Effekt des Kauens dieser Mischung ergibt eine "rauschartige Stimulation", welche nach dem Ausspucken nur noch sehr kurz anhält. Wir fragen uns, wie die Leute das Kauen beim Autofahren ertragen und es ihre Fahrleistungen betreffend "Sicherheit im Verkehr" beeinträchtigt ...
Die beiden hat es böse erwischt. Der Spuck mit der Volksdroge "Bethelnuss" war nach ...
... einigen Minuten vorbei und wir beliessen es bei diesem einmaligen Versuch ...
Heute morgen, am Mittwoch den 13. Juli, wollen wir die letzten Arbeiten erledigen, welche zur Vorbereitung für die lange Reise nach Indonesien nötig sind. Dazu gehört vorallem das Putzen des Unterwasserbereiches. Wir sind am frühen morgen aufgestanden, getaucht und haben die Arbeiten in zwei Stunden erledigt. Jean machte sich das Leben bedeutend einfacher ;-)), beim Umankern fuhr er auf ein Korallenkopf und blieb darin stecken. Freikommen war unmöglich und so musste er die nächste Flut abwarten. Glück im Unglück, er konnte die Arbeiten stehend im Wasser erledigen!
"Too Much" sitzt unmittelbar vor dem "Royal Yacht Club" auf einem Korrellenkopf fest, Es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf die nächste Flut zu warten
Jean nutzt das Glück im Unglück, sein Unterwasserschiff "stehend" zu reinigen ...
"Too Much" und "NatHape" ...
Ende dieser Woche brechen wir nach Kupang in West Timor auf. Die navigatorisch anspruchsvolle Strecke durch die Torres Strait, zwischen Australien und Papua New Guinea beträgt ungefähr 1'500 SM oder 2'800 km. Wir rechnen, dass wir nach 10 Tagen unser Ziel erreichen werden.
Was für eine Überraschung ... sie kamen am Samstag morgen früh, um sich nochmals von uns zu Verabschieden. Wir hoffen sehr, Mushy & Murali nächstes Jahr in Malaysia zu treffen ...