2006.01 - Südamerika 1


Unsere Einträge im Logbuch
(absteigend, das Neueste zuerst)

2006 - Januar, Panama nach Ecuador




Unsere Reise von Panama nach Ecuador
Die Reise beträgt ungefähr 670 Seemeilen oder 4 bis fünf Tage.
Von Las Perlas in Panama nach Salinas in Ecuador
Die Reise beträgt ungefähr 670 Seemeilen oder 4 bis fünf Tage.


Die 670 Seemeilen von Las Perlas in Panama nach Salinas in Ecuador sollten wir in etwa 4 bis 5 Ta­gen schaffen.  Über diese Strecke wird viel sagenumworbenes erzählt. Vor allem soll sie gefährlich sein und man sollte sich vor Übergriffen schützen, aber wie? Wir haben uns entschieden, die direkte Stre­cke zu segeln. Die gewählte oute ist bis zu 150 Seemeilen von der Küste entfernt, also zu weit für die „bösen Buben“.

Wir sind in Salinas lebend angelangt, aber wie ist es gelaufen. Als wir etwa 120 Seemeilen vor der ecua­dorianischen Küste segelten, sahen wir die Schnellboote und wir hofften natürlich sehr, dass das Fischer und keine Schwerstverbrecher sind. Es waren Fischer. Sie kamen und boten uns gegen Ziga­retten Fische an. Ein Tag später kreuzten wir ein grösseres Kriegsschiff der Flotte von Ecuador. Wir wurden angefunkt und gefragt, wie viele Leute mit welchen Pässen an Bord seien. Das war schnell er­zählt und mit den guten Wünschen der Soldaten setzten wir unsere Reise fort. Ja, wenn man nach Ecuador segeln will, muss man auch einmal näher an die Küste fahren. So setzten wir kurs auf die Isla de la Plata und versuchten dort in der Nähe der Bojen von Fischern zu ankern. Das war ein un­mö­gli­ches Unterfangen, weil der Grund so schnell steil abfiel, dass wir nicht ankern konnten. Ein kleines Fischer­bot kam auf uns zu. O Schreck, was wollen die jetzt von uns. Sie boten uns ihre Boje an und meinten, dass sie dann ihr Boot an unserem befestigen, denn sie würden am Abend auslaufen und dann wäre unser Problem mit dem Ankern gelöst. Nett oder? Meine Frau hat dann auf Spanisch mit den Fischern ein paar nette Wote getauscht und wir spendierten einige Colas und Biskuites.

Es kann überall etwas passieren, das ist klar. Es kursierte die Story von einem Segler, welcher auf dieser Strecke überfallen und in seinem Beiboot ausgesetzt wurde. Das Boot brannte ab während er an Land ruderte. Dort erzählte er der Polizei die Geschichte. Später stellte es sich heraus, dass die ganze Story ein versuchter Versicherungsbetrug war und nichts davon stimmte. Das Fazit der Ge­schi­chte ist, dass man sicher vorsichtig sein sollte, aber 99.9% der Bevölkerung ist sehr nett, freund­lich und auch hilfs­bereit.




Dan der Bewölkung war das Wetter von der Temperatur aus gesehen, sehr angenehm. Wir hatten die gesamte Strecke angenehmen Wind, also Segeln von der schönen Seite.
Unterwegs von Panama nach Ecuador
Dan der Bewölkung war das Wetter von der Temperatur aus gesehen, sehr angenehm. Wir hatten die gesamte Strecke angenehmen Wind, also Segeln von der schönen Seite.
Das sind nicht gerade "blinde Passagiere", da zu gut sichtbar. Die beiden Seemöwen nutzen unsere Insel für eine längere Pause. Das finden wir natürlich OK.
Blinde Passagiere
Das sind nicht gerade "blinde Passagiere", da zu gut sichtbar. Die beiden Seemöwen nutzen unsere Insel für eine längere Pause. Das finden wir natürlich OK.
Es ist das erste Mal, dass wir mit dem Schiff den Äquator überqueren.
Wir überqueren den Äquator
Es ist das erste Mal, dass wir mit dem Schiff den Äquator überqueren.
Jedes Mal wenn das passiert, sollte man dem Neptun eine kleine Spende oder gar einen Schluck Rhum gönnen. Mangels Rhum spendieren wir einen Schweizer Franken und einen Euro.
Wir überqueren den Äquator
Jedes Mal wenn das passiert, sollte man dem Neptun eine kleine Spende oder gar einen Schluck Rhum gönnen. Mangels Rhum spendieren wir einen Schweizer Franken und einen Euro.
Erreicht man ein Land, wird die Gastland- und die gelbe Flagge für die Quarantäne gesetzt. Letztere kann man nach dem Besuch wieder entfernen, sofern das Gesundheitsministerium die Besatzung als gesund einstuft.
Wir erreichen Ecuador
Erreicht man ein Land, wird die Gastland- und die gelbe Flagge für die Quarantäne gesetzt. Letztere kann man nach dem Besuch wieder entfernen, sofern das Gesundheitsministerium die Besatzung als gesund einstuft.
Wir haben die Boje nicht gefunden, welche die Fahrrinne in den Hafen markiert. Hier liegt sie …
Eilaufen in den Hafen von Salinas
Wir haben die Boje nicht gefunden, welche die Fahrrinne in den Hafen markiert. Hier liegt sie …
Nein, es ist ein Shoppingcenter. Daher der gute Ratschlag, nie aus einem Shoppingcenter rennen, immer Gemütlichkeit zeigen. Wenn der Gun-Man das schnelle Verlassen des Gebäudes als Flucht anschaut, dann ist es zu spät … aber vielleicht bewachen sie nur die Autos. Könnte ja sein.
Ist das ein Gefngnis?
Nein, es ist ein Shoppingcenter. Daher der gute Ratschlag, nie aus einem Shoppingcenter rennen, immer Gemütlichkeit zeigen. Wenn der Gun-Man das schnelle Verlassen des Gebäudes als Flucht anschaut, dann ist es zu spät … aber vielleicht bewachen sie nur die Autos. Könnte ja sein.
Wir wollen eine Reise durch Südamerika machen und stellen unser Schiff für diese Zeit im Hafen von Salinas an Land.
Die "NatHape" kommt für eine kurze Zeit an die Luft
Wir wollen eine Reise durch Südamerika machen und stellen unser Schiff für diese Zeit im Hafen von Salinas an Land.




2006 - Januar, Quito, Ecuador



Von Salinas, der Hafenstadt in Ecuador, sind wir mit dem Nachtbus, nach 11-stündiger Fahrt, in Quito angekommen. Quito ist eine der am höchsten gelegenen Hauptstädte der Welt und ersteckt sich in einem langgezogenem Tal in 2'850 Meter Höhe. Trotz der nur 22 km Entfernung vom Äquator wird es nachts sehr kalt. Quito ist eine moderne Stadt, mit einer sehr schönen, kolonialen Altstadt aus der Zeit der spanischen Besetzung. Unser Aufenthalt ist sehr kurz, denn morgen Abend geht es weiter dem Himmel entgegen ... wir fliegen via Lima nach La Paz, der bolivianischen Hauptstadt. Diese liegt auf über 4'000 M über Meer.

Eine ecuadorianische "Touristenpolizistin" zeigte uns auf sehr charmante Art einige Stunden die Altstadt von Quito.
Die "Calle Venezuela" mit Blick auf die neue Basilika mit dem - laut Guide - fuchtbaren neo-gotischen Stil.
Im Hintergrund "El Monasterio de San Francisco". Die "Gotteshäuser" haben in diesen Ländern immer eine sehr dominante Stellung - wir auch der Glaube.
"Plaza de San Francisco" mit Sicht auf "La Compañia". Inwendig ist diese Kirche atemberaubend. Alles ist mit Gold verziert und es soll diejenige Kirche sein, in welcher am meisten pures Gold verarbeitet wurde.
"Calle Espejo" in der Fussgängerzone der Stadt. Im Hintergrund der "Panecillo", welchen wir morgen vielleicht besuchen werden.





In fast 4'000 m Höhe - auf dem Ruccu Pichincha - haben wir unsere "Höhenfestigkeit" getestet .

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2006 - Februar, La Paz, Bolivien



Gestern sind wir nachts auf dem 4'000 m über Meer liegenden Flughafen von La Paz gelandet und haben heute diese faszinierende Stadt etwas besser kennen gelernt. La Paz ist zusammen mit dem "Vorort" El Alto die grösste und wichtigste Stadt Boliviens. Gleichzeitig ist sie die höchst gelegenste Hauptstadt der Welt. La Paz lässt durch seine einmalige Lage in Mitten der Anden und mit dem Blick auf den schneebedeckten 6.000-er Illimani jedes Herz höher schlagen. Markantes Merkmal der Stadt: die reichere Bevölkerung wohnt im wärmeren Tal und die Ärmere in den höher gelegenen Stadtvierteln mit rauhem Klima.

La Paz - die grosse Metropole in den Anden von Bolivien.



Bei unserer Bustour haben wir ein paar statistische Zahlen mitbekommen: 1.7 Mio. Einwohner leben in La Paz. Das europäische "Rentenproblem" gibt es hier nicht. Männer werden im Durchschnitt 60 und Frauen 63 Jahre alt. Rentenberechtigt ist man jedoch erst mit 65. Das Durchschnittseinkommen liegt bei 1'200 USD im Jahr. Andererseits isst man zu zweit ausgezeichnet für 4 USD in einem "nicht billigen" Restaurant. 35% der Bevölkerung ist unter 14 Jahren alt und eine Frau hat Durchschnittlich 5 Kinder. Die Bevölkerung ist ausgesprochen liebenswert. Wie auch in Guatemala sind die Leute sehr scheu und man wird nie "angebettelt". Im Gegenteil, wir fühlen uns hier sehr willkommen.



Beinahe über den Wolken in La Paz ...

Von den umliegenden Höhen auf 4'000 m geniessen wir eine grandiose Aussicht auf La Paz ... La Paz ist eine aufregende und exotische Stadt, bietet sie doch als "unmöglichste Hauptstadt der Welt" viele Kontraste und unvergessliche Erlebnisse. Die Stadt hat viele Gesichter: eine indigene Bevölkerung, viele, die gemischt sind aber auch Bolivianer, die rein Europäischer Herkunft sind. Da die Luft auf dieser Höhe sehr dünn ist, starten und landen die Flugzeuge mit viel höherem Tempo, da sie sonst von der Luft nicht getragen werden ... Das mit den Atmen in dieser Höhe war für uns selber nie ein Problem. Wir könnten uns aber vorstellen, dass die Fussballmannschaft der Bolivianer bei einem Match gegen eine Mannschaft, welche von einer Stadt auf Meereshöhe kommt, arg im Vorteil ist.


In Bolivien leben 36 indigene Nationen oder Völker, welche alle von der Verfassung anerkannt sind. Je nach Region unterscheiden sich ihre Kleidung, Bräuche und Traditionen. Wir haben das Gefühl, dass hier in La Paz das kulturelle Zusammenleben all dieser verschiedenen Völker stattfindet. Wie auch immer, für uns ist diese Stadt, mit ihrer Lebendigkeit und mit all dem Exotischen, was wir zu sehen bekommen, ein ausserordentliches aufregendes Erlebnis.






2006 - Februar, Tiwanaku, Bolivien



Von La Paz aus buchen wir einen Tagesausflug mit dem Bus zu den bedeutendsten Prä-Inka-Überresten bei Tiwanaku, wie sie auch genannt werden.

Die Pre-Inka-Ruinen von Tiwanaku - aus der Zeit 900 - 1'200 nChr. sind nicht "monumental", denn die Anlage wurde von den spanischen Eroberer praktisch zerstört. Das Suchen von Gold im Innern brachte die Anlage zum Einsturz. Die Steine wurden verwendet, um Kirchen und Häuser zu bauen. Die Grossartigkeit liegt viel mehr im Detail. Wir hatten Glück mit unserem Reiseführer, welcher ein grosser Experte war und uns einige Stunden die Tempelanlagen ausführlich erklärte. Für die Indios sind diese und andere Ruinen sicher ein Teil ihrer kulturellen Identität. Und vielleicht gerade deshalb hat unser Reiseführer nie die "christlich-archäologischen" Interpretierungen als die einzig richtigen übernommen, sondern immer auf die vielen "Unerklärbarkeiten" und die "Perfektheit der Arbeiten" hingewiesen ... und tatsächlich sollte man besser Vieles "offen" lassen, als krampfhaft einen "Sinn" hinein interpretieren zu müssen.

Zum Foto: Die Fahrt nach Tiwanaku führte uns über das "Altiplano". Dieses liegt auf 4'000 m Höhe. Im Hintergrund sieht man die schneebedekten Anden, welche sich nochmals um 2'500 auf über 6'500 m erheben.
Der Monolith "El Fraile", was soviel wie "Pfarrer" bedeutet.










Auf dieser Statue sieht man in der rechten Schulterpartie ein Kreuz. Dieses wurde von den spanischen "Gotteshütern" eingemeisselt, um den Teufel zu vertreiben. Dieser Monolith hatte noch Glück, denn vielen seiner "Leidensgefährten" wurde einfach der Kopf abgehauen ... ironischer Weise trägt dieser Monolith den Namen "El Fraile", was soviel wie "Pfarrer" bedeutet.





Tiwanacu
war das religiöse und administrative Zentrum einer präkolumbianischen Kultur rund um den Titicaca-See in der Zeit von 1500 v. Chr. bis 1200 n. Chr. Ursprünglich lag die Stadt direkt am See auf der bolivianischen Seite. Durch Verdunstung verlor der See seine ehemalige Ausdehnung, wodurch die heutigen Ruinen der Stadt etwa 20 km vom Ufer entfernt liegen. Von dieser Kultur ist nur sehr wenig bekannt.



Wir sind im Jahre 2007 - bei unserer zweiten Reise durch Südamerika - nochmals nach Tiwanaku gefahren. Im Logbuch dieser Reise haben wir neben neuen Fotos ein paar interessante Videos von "youtube.com" verlinkt. Wer sich dafür interessiert, klickt hier.




2006 - Februar, Copacabana, Bolivien



Bei Copacabana denken die meisten Leute an den berühmten Stadtteil in Rio de Janeiro. Doch es gibt noch einen anderen Ort, der den gleichen Namen trägt. Er liegt am Titicacasee in Bolivien und nimmt sogar für sich in Anspruch, das Original zu sein.Warum heisst der berühmte Strand in Rio de Janeiro Copacabana? Das Städtchen "Copacabana" in Bolivien hat eine verehrte Jungfrau. Ein Seemann, welcher an der Küste von Brasilien sich völlig verfahren hatte, bat eben diese Jungfrau um Hilfe. Er versprach, den Ort des Landfalls nach ihr zu benennen. Wie sollte es anders sein, die heilige Jungfrau von Bolivien half und er fand seinen Weg an den Strand von Rio de Janeiro ... und darum heisst dieser heute Copacabana.

Eigentlich wollten wir die Salzwüste "El Salar de Uyuni" im Süden von Bolivien besuchen. Leider ist Regenzeit und die Salzwüste ist wegen Überschwemmung vorübergehend nicht passierbar. Wir haben uns kurzerhand entschieden, nach Peru, an den Titicaca-See zu fahren. Der Weg zur Grenze führte uns nach Copacabana.

Copacabana - die bolivianische Stadt am Titikakasee, auf 3'820 m über Meer.



Das schöne Ortsbild Copacabanas zeigt gepflegte Häuschen samt Blumengärten. Diese lassen das karge Andenhochland vergessen. Der Ort liegt kurz vor der Grenze zu Peru. Verkehrsgünstig an der viel befahrenen Route zwischen der Hauptstadt Boliviens, La Paz, und Cusco, dem peruanischen Basislager für Ausflüge in die Inkastadt Machu Picchu. Doch auch Copacabana selbst ist Ziel von Pilgerströmen: Anfang Februar strömen Tausende Gläubige in den bedeutendsten Wallfahrtsort Boliviens. Sie huldigen der Jungfrau von Copacabana.


Um nach Copacabana zu gelangen, werden die Fahrzeuge auf abenteuerliche Fähren verladen und ans andere Ufer gefahren. Personen nehmen ein etwas "besseres" Boot, eine zerbrechliche und wacklige "Fähre", angetrieben von einem kleinen Aussenbordmotor ...
Wir hatten Glück, denn wir sind gerade zur richtigen Zeit in Copacabana angekommen. Es fand eine aussergewöhnliche Zeremonie statt. Es war eine Taufe und getauft wurde eigentlich alles: Menschen, Tiere, Autos, Lastwagen und Busse.


Bereits in La Paz - und heute morgen wieder im Bus - haben wir eine junge Schweizerfamilie getroffen: Katja, Christian und Luana aus Winterthur. Sie sind seit mehr als zwei Monaten unterwegs in Peru und Bolivien. Wir haben uns sehr gefreut, einen Teil unserer Reise mit ihnen gemeinsam zu verbringen.