Ungewollte Ankermanöver ...
Gutes Ankergeschirr ist ein Muss und dort zu sparen wäre sicherlich nicht besonders schlau. Wir verfügen über einen der besten Anker und trotzdem hat er hier in der Bucht von Bonbonon zweimal nicht gehalten. Dummerweise beide Male, als wir abwesend waren! Glücklicherweise ist nichts passiert.
Bonbonon im Süden von Negros-Oriental.
Die komplett eingeschlossene Tambobo Bucht, im Süden von Negros, ist ein "Typhoon-Hohle", denn es können sich bei hohen Winden auf die kurzen Distanzen zum Land keine grösseren Wellen entwickeln. Bei den Unwettern, welche zur Zeit beinahe täglich aus dem Südwesten vorbeiziehen, erlebten wir Winde zwischen 40 und 45 Kn. Und alles hat - wie immer - gehalten. Als wir eines Nachmittags von der kleinen Stadt Siaton zurück kehrten, sahen wir sofort, dass sich das Schiff bewegt hatte. Wir ankerten um, vergruben den Anker noch fester als auch schon und gaben bei 8 m Tiefe beinahe 60 m Kette. Also, da sollte nun wirklich nichts passieren, vor allem auch darum, weil wir den Anker mit viel Motorkraft - im Retourgang - vergruben. UND? Er hielt nicht! Als wir am nächsten Nachmittag von Dumaguete zurück kamen, trauten wir unseren Augen nicht. Das Schiff ankerte 200 m weiter zurück und der Anker hat sich glücklicherweise bei der ungewollten Fahrt wieder frisch eingegraben.
Alle hier anwesenden Schiffe sind nicht vor Anker, sondern an einer Boje. Da die Bucht sehr gross ist, hat es zum Ankern mehr als genug Platz. Anstelle an einer Boje zu hängen, bevorzugen wir unseren Anker, denn dann wissen wir, an was wir halten. Wir haben schon Bojen gesehen, welche an einem kleinen Motorblock oder gar an einer alten "Singer- oder Pfaff-Nähmaschine" hingen. In Ao Chalong, Thailand, war es an der Tagesordnung, Schiffe mit abgerissenen Bojen zu beobachten. Aber jetzt, nach dem zweimaligen "Nicht-Halten" sind wir ebenfalls an einer Boje fest gemacht.
Einige Yachten liegen seit Monaten, andere seit Jahren und wenige seit über einem Jahrzehnt in dieser Bucht, natürlich an einer Boje. Etwas unverständlich, dass da keine Warnung bei uns angekommen ist. Ein Segler meinte: Es sei sehr unwahrscheinlich, dass sich ein einmal gelöster Anker wieder eingräbt ... sehr hilfreicher Kommentar. Ein Philippino erklärte uns später, dass die Einheimischen den Grund der Bucht als "melted Chocolate" bezeichnen und dass er für das Ankern ungeeignet sei. Zusätzlich bringt das Wasser von zwei kleinen Bächen sehr viel Sediment in die Bucht, deren Ablagerungen die Ursache des "weichen" Bodens sein könnten. Die Aussage mit den Sedimenten, welche die Bäche anschwemmen, stimmt. Gestern beim Büffet in Arlenes Restaurant bestätigte uns Paul, dass der Boden der Bucht aussieht wie "nasse Asche". Wenn der Anker "vergraben" wird, dann staut sich diese und es scheint alles in Ordnung zu sein, Geht der Druck vom Anker weg, weicht sich der Boden wieder auf. Fazit: In dieser Bucht sollte man definitiv nicht ankern, sondern das Schiff an einer Boje festmachen.
Das Wetter in den Philippinen
In und um die philippinischen Inseln gibt es ca. 20 Typhoons pro Jahr. Das Auftreten von Typhoons sind das ganze Jahr möglich, vorwiegend sind sie in den Monaten Juli bis Dezember anzutreffen. Dabei verschiebt sich die Laufbahn mit dem Fortschreiten des Datums bis zum Jahresende immer mehr nach Süden. Südlich der grünen Linie (Palawan - Negros) ist die Wahrscheinlichkeit einen Typhoon anzutreffen eher kleiner.