Wir wollen eine weitere Saison in Französisch Polynesien verbringen. Um das Bezahlen der Importsteuer für unsere „Nathape“ – welche nach einem Jahr fällig würde - zu verhindern, müssen wir einen Hafen ausserhalb der Französisch-Polynesien-Gewässer anlaufen. Aus verschiedenen Gründen ist die Ausführung dieses Planes nicht einfach: Das Gebiet ist so gross wie Europa und liegt in den pazifischen Ost-Passatwinden, d.h. das Ziel ist immer sehr weit entfernt, nach Osten kann man nicht fahren und fährt man nach Westen, kommt man nicht mehr leicht zurück. Somit haben wir uns für das Anlaufen von Penrhyn entschieden, weil dies die nordöstlichste Insel der Cooks ist und es bei einem Nordost-Wind möglich sein sollte, wieder nach Raiatea zurückzusegeln.
Am Morgen der Abfahrt, Sonnenaufgang in Bora Bora. Mit uns wollen zwei weitere Schiffe nach Penrhyn: Die „Chiquita“ mit Ding und James und die „Baloo“ mit Elisabeth und Gerhard.
Sehr unstetes Wetter begleitet uns tagelang auf der Fahrt nach Penrhyn ...
20. Mai 2007: Als der Wind wieder einsetzte, ging James ein „Blue Marlin“ an die Angel. Wegen der Grösse des Fisches hat er ihn wieder freigelassen ...
Ein Regenbogen über dem Atoll, welches in etwa 50 SM Entfernung liegt.
Nach einigen Stunden überholen wir die „Baloo“. Gerhard und Elisabeth entschieden sich, wegen der starken Winde, Suwarov anzulaufen.
Am 21. Mai 2007 sind wir in Omoka Penrhyn angekommen, dem nordöstlichsten und sehr abgelegenen Atoll der Cook-Inseln. Nach der Ankunft besuchten uns die ersten „Behörden“: Der Minister des „Health-Department“ und ein weiterer vom „Ministerium für Agriculture“. Am nächsten Morgen war dann der Zoll/Immigration selbst auf unserem Schiff. Alle sind sehr freundlich und haben viel Zeit ... für die Formalitäten des Einklarierens vergehen Stunden. Dabei wird nach viel Bier gefragt und die „Beamten“ erklären uns, was sie von uns gerne (geschenkt) hätten und wir werden auf die „Gebote“ des Sonntags aufmerksam gemacht: dieser Tag ist für die Kirche, arbeiten ist nicht erlaubt, Männer haben lange Hosen zu tragen und die Frauen einen Hut ... passt doch alles zusammen oder: andere Länder, andere Sitten ?! ...
Die Lagune ist voll von Fischen. Von links nach rechts: „O-Joseph“ - Healthcare-Minister, der Arzt von Penrhyn und der „Pa“ - Agriculture-Minister, beim Ausnehmen der „Milchfische“.
Die Bauarbeiter-Crew, immer zu Spässen aufgelegt.
Es es gibt einen amerikanische Flugplatz aus dem 2. Weltkrieg, welcher noch betrieben wird. Ein kleines Flugzeug kommt periodisch aus Rarotonga, sofern es Passagiere und genügend Kerosin für den Rückflug auf Penrhyn hat. Wir sind mit dem Kleinlaster der Telecom bis dorthin gefahren ...
Typische Landschaftsbild eines Atolls.
Das „Ministerium für Agriculture“.
Die „High-School“ von Penrhyn.
Die Gestalt Göttin Ina kommt in vielen Südseemärchen vor. In der geläufigsten Version ist Ina auf dem Weg zu ihrem Liebsten, einem Jungen namens Tinirau, der auf einer treibenden Insel im Meer lebt. Fische und Haie helfen Ihr auf dem langen Weg über das Meer in dem sie Ina auf sich reiten lassen. Inas Verpflegung sind Kokosnüsse, die sie auf der Rückenflosse des Haies aufschlägt. Als Sie jedoch eine Kokosnuss auf seinem Kopf aufschlagen will, schüttelt Sie der Hai ab. Ina ertrinkt jedoch nicht, weil der König der Haie und die Fische sie sicher zu ihrem Geliebten bringen. Zumindest wird so die Beule auf der Nase von Haien erklärt. In einer anderen Version wird die Entstehung des Hammerhais erzählt. (Auszüge aus Wikipedia)
Penrhyn, die "Gebärmutter“ der Haifische. Es gibt viele Arten dieser schönen Fische hier, aber bei aller Schönheit, schwimmen würde ich hier nicht ...
Die Haifische schwimmen selbst bei knöcheltiefem Wasser. Gemäss den Einwohnern beissen Haifische keine Menschen und die, welche gebissen wurden, hat Gott für böse Taten bestrafen wollen. Christlicher Glauben vom Feinsten (Seventh-Day Adventisten) ...
In Penrhyn gibt es zwei Ortschaften: Omoka und Tautua. Wir haben beide besucht, wobei die letztere einen sehr ausgezeichneten Ankerplatz besitzt, welcher vor den Ostwinden schützt. Beide Orte sind sehr reizvoll, wobei uns das kleine Dorf Tautua besser gefallen hat.
Omoka:
Die SY „Chiquita“ mit Ding und James ...
Wir versorgen die SY "Chiquita" mit 500 Lt. Wasser.
Omoka, ein kleiens Kaff, aber der Hauptort von Penrhyn ....
Tautua, im Osten des Atolls gelegen, ist landschaftlich ausserordentlich schön. Zudem ist der Ankerplatz von den Ostwinden sehr geschützt.
Eine kleine Insel im Osten des Atolls ...
Am Montag den 4. Juni 2007 haben wir Penrhyn verlassen und sind heute morgen in Bora Bora angekommen. Geplant war, Penrhyn am Sonntag zu verlassen, da das Wetter für diese schwierige Passage ideal war. Obwohl wir alle Ausklarierungspapiere hatten, durften wir am Sonntag den Anker nicht heben. Ein „Gottes-Polizist“ der Seventh-Day Adventisten hinderte uns mit etwas rüden Methoden am Auslaufen, mit der Begründung, „der Sonntag gehöre Gott“.
Wir sind die ersten, welche die Sitten unserer Gastländer beachten, aber das „religiöse Gebaren“ hier in Penrhyn hat schon sehr „mittelalterliche“ Züge. Und dabei darf man nicht vergessen, dass die Einwohner - als 100-%-ige Neuseeländer - sehr bereist sind und sich praktisch alle für längere Zeit in Rarotonga, Neuseeland oder Australien aufgehalten haben. Uns persönlich scheint, dass das ganze „religiöse Getue“ auf diesem Atoll lediglich dazu betrieben wird, die „Chefs der Clans“ in ihrer Machtposition zu halten und zu bestätigen ... aber „wie auch immer“, der Aufenthalt hier in Penrhyn hat uns trotzdem recht gut gefallen ... :-)) ... und der Herrgott revanchierte sich zur Kompensation der Unanehmlichkeiten mit den Seventh-Day Adventisten mit einem wunderschönen Sonnenaufgang.
Sonnenaufgang in Tautua, Penrhyn ... In einer Stunde verlassen wir das Atoll in Richtung Bora Bora, Franzüsisch Polynesien ...
Dieses Bild zeigt den Meeresboden bei Penrhyn dreidimensional. Ganz oben, beim höchsten "Kegel" sieht man unser Schiff. Etwas mehr als 5'000 m (Dunkelblau = 5 km Tiefe) erhebt sich das Atoll wie ein Turm aus dem Meeresboden. Andere „Türme“ haben es vergeblich versucht, eine Inseln zu werden. Nur Penrhyn hat dies geschafft, aber auch nur ganz knapp: die höchste Anhöhe ist kaum höher als ein Meter über dem Meeresspiegel.
Penrhyn, vom Meeresboden aus gesehen ...