2006.11 - Südamerika 2


Unsere Einträge im Logbuch
(absteigend, das Neueste zuerst)

2006 - November, Santiago de Chile



Wir haben Santiago von Französisch Polynesien, via der Osterinsel erreicht und bleiben für ein paar Tage in der Stadt. Wir spazieren und flanieren in der Stadt und essen ausgezeichnet in einem japanischen Restaurant. Von unserem Standpunkt aus gesehen ist Santiago nicht sehr interessant und so haben wir für den Besuch dieser Stadt nur eine kurze Zeit geplant.

Santiago liegt am Fusse der Anden und hier leben 6 der 15 Millionen Chilenen.
Plaza de Armas“ in Santiago. Der erste Eindruck der Stadt ist trotz der atemberaubenden Lage nicht berauschend. Wer eine kolonial-spanische Stadt erwartet, ist in Cusco (Peru) besser aufgehoben. Vielleicht liegt das Fehlen der alten Bauten an den vielen Erdbeben. Durchschnittlich bebt die Erde hier bei 500 kleinen und 7 grossen Erdbeben pro Jahr. Das letzte ganz grosse Beben fand 1985 statt. Ganz vorzüglich und nach unserem Geschmack ist die Küche und so haben wir einige male ausgezeichnet gespiesen. Und die Preise? Teurer als Bolivien, Peru oder Ecuador, aber billiger als anderswo ...



November 2006 - Valparaiso


Wir sehen uns Valparaiso an. Diese grosse Stadt liegt in zwei Stunden Entfernung von Santiago. Wir reisen mit dem Bus dorthin.Der Kommentator des TripAdvisors hat recht, Valparaiso ist eine sehr schöne Stadt.

Valparaiso ist zweifellos die einzigartigste Stadt in Chile, wenn nicht sogar die ungewöhnlichste in ganz Lateinamerika, und dennoch war sie bisher das best behütete Geheimnis des Kontinents. Spätestens aber, seitdem sie 2003 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt wurde, ist es mit der Geheimhaltung vorbei.

Etwas länger als zwei Stunden dauerte die Busfahrt von Santiago zur grössten Hafenstadt am Pazifik, Valparaiso. Um die Jahrhundertwende stand sie in voller Blüte, aber mit der Eröffnung des Panamakanals - 1914 - führte die Schiffsroute nicht mehr nach Valparaiso. Übrig geblieben sind die „Ascensores“, oder die kleinen Schrägaufzüge, welche die Passagiere zu ihren Wohnhäusern am Hang und uns zu den Aussichtspunkten befördern ...



Das schreibt der TripAdvisor hier. Wir wollen sehen, ob das auch so ist ...


Valparaiso, am pazifischen Ozean


Die längste Standseilbahn „Artillera“. Die Bahn ist nach mehr als 100 Jahren immer noch im Originalzustand, so wie sie um 1893 gebaut wurde. Wir hatten schon unsere Bedenken, wenn man die zwei Schäckel ansieht, an welchem die beiden Drahtseile befestigt sind. Aber die herrliche Aussicht über die Bucht lässt alle Sicherheitsbedenken in die Ferne schweifen ...










Nachtrag 2014
:

Im April 2014 zerstörte ein Feuer grosse Teile von Valparaiso.

Das Feuer wütete am Wochenende in der Hafenstadt und zerstörte nach Regierungsangaben rund zweitausend Gebäude; rund zehntausend Menschen brachten sich vor den Flammen in Sicherheit. Insgesamt seien 850 Hektar von der Feuersbrunst erfasst worden - das ist eine Fläche etwa doppelt so gross wie der Englische Garten in München.





Wir fliegen von Santiago nach Calama. Von Calama fahren wir am selben Tag mit dem Bus nach San Pedro de Atacama.
Die Atacamawüste ist eine der trockensten Landschaften der Erde.

In ihrem zentralen Bereich besteht schon seit wenigstens 15 Millionen Jahren ein hyperarides Klima. Es gibt Orte, an denen jahrzehntelang kein Regen registriert wurde. Ihr südlicher Bereich zwischen dem 24. und 27. Breitengrad war bis Anfang des 21. Jahrhunderts völlig unbesiedelt.




2006 - November, San Pedro de Atacama



Rund 100 km von Calama entfernt, ist die nächstliegende Stadt San Pedro de Atacama. Am altertümlichen zentralen Platz steht eine Kirche aus dem Jahr 1774.

Es gibt Plätze, bei welchen es empfehlenswert ist, diese während der Abenddämmerung zu besuchen, wie das “Valle de la Muerte” oder das “Valle de la Luna (Tal des Todes – Tal des Mondes).

Wohin man schaut, Vulkane gibt es überall. Einige davon aktiv. Auf dem Foto ist der "Hausvulkan" von San Pedro mit Namen „Licanabur“.
Kirche von San Pedro de Atacama



Unser erster Ausflug startete 4 h morgens und führte uns auf einer sehr schlechten Wüstenstrasse 90 km nördlich zu dem Geysirfeld „El Tatio“ auf 4'500 müM. Am schönsten bringen Minustemperaturen die 150 schwefeligen Fumarolen zur Geltung, deshalb wird so früh am Morgen aufgebrochen. Bei –5° zeigten sich die rauchenden Quellen dann wirklich von ihrer schönsten Seite ...

Der Grund für das Spektakel ist eine Quelle mit kaltem Wasser, welches durch heisses Vulkangestein unterirdisch zum Sieden gebracht wird. Der dadurch entstehende Überdruck bewirkt, dass das Wasser aus dem „Boden schiesst“.
Schwefeldampf strömt aus allen „Löchern“. Alle paar Jahre passieren hier Unfälle. Es ist nicht ganz ungefährlich, auf diesem Gelände zu spazieren, weil der Untergrund vom Wasser ausgespült wird und einbrechen kann. Kochendheiss ist das Wasser der Quellen, welches auf dieser Höhe mit 85° den Siedepunkt erreicht.
Man unterscheidet zwischen Geysirs und Fumerolen. Bei Geysirs handelt es sich um kochendes, sprudelndes Wasser, bei den zweitgenannten schiesst nur Dampf aus dem Erdloch.


Sogar auf dieser Höhe können einige Spezies überleben. Im seichten Wasser unter der Salzschicht schwimmen kleine Krebse, welche sich von Algen ernähren. Von den Krebsen wiederum leben die Flamingos. Die „Laguna de Chaxa“ ist der Ort im Nationalpark, welcher besucht werden kann. 40° ohne Schatten, 0% Luftfeuchtigkeit, 100% Stille ... dafür kann man hier die schönen Flamingos beobachten.

Diese kleine und hübsche „Doppelglocken-Kathedrale“ haben wir im Dörflein „Caspana“ gesehen. Mehr Kirche pro Einwohner gibt es sehr wahrscheinlich nur noch im Vatikanstaat, denn zur Zeit leben in Caspana lediglich sieben Familien.


Unser zweiter Ausflug an diesem Tag führte uns auf über 4'200 müM zu den „Lagunas Miscanti und Miñiques“.
Auf dem Foto: Der Vulkan „Miñiques“. Der Weg hieher führt durch die Steinwüste. Bei einigen „gottverlassene“ Siedlungen gedeihen, dank winzigen Wasserläufen, auf schmalen Terrassenfeldern sogar Süsskartoffeln und Sonnenblumen.





Unser letzter Tag in San Pedro de Atacama war dem Mond gewidmet. Zuerst stand das „Valle de la Luna“ auf dem Programm mit seinen phantastischen Felsformationen und Sanddünen. Die Wüste Atacama ist ein Zentrum der Astronomie und hier wird das grösste Radio-Teleskop mit 64 Antennen mit dem Namen „Alma“ gebaut. Was liegt hier näher, als sich bei einem Astronomen eine Einführung in die Geheimnisse des Himmels zu genehmigen …







Mit einem grossen Teleskop und unserem Fotoapparat konnten wir am Abend dieses Bild des Mondes aufnehmen. Bei dieser Gelegenheit sahen wir im Nebel des Sternbildes Orion einen „Gebärraum“ für Sterne. Ebenfalls hatten wir Uranus, die Galaxie Andromeda und andere Konstellationen im Visier. Für astronomischen Wissenschaftler ist es ausser Frage, dass ausserirdisches Leben existiert. Es wurde etwa so formuliert: Milliarden von Galaxien haben Milliarden von Sonnensystemen. Jede Sonne kann Planeten haben und eine klar definierte Entfernung der Planeten zur Sonne gilt als „Lebenszone“. Das vielleicht bis heute unüberwindliche Problem sind die Distanzen. Wie auch immer, eine solche Einführung sollte sich jeder einmal gönnen. Wir selbst haben einen unvergesslichen Abend verbracht





Das „Valle de la Luna“ wurde durch eine horizontale Sammlung dünner Schichten Mineralien – Sand, Gips und Salz – gebildet. Diese wurden durch Erdbewegungen zerstört und die Aktionen von Wind und Wasser liessen die bizarren Formationen entstehen.