Nathalie kauft am Markt in Malatapay eine Kuh ... Mit fünf Kühen kann man hier ein bescheidenes Leben führen. Aber keine Angst, wir werden nicht hier bleiben und unser Leben in das eines Bauern tauschen. Die Kuh ist für Boy und Arlene, sie werden sie mit ihren anderen Tieren versorgen. Diese sehr schöne Tier kostet vielleicht etwas weniger als ein Essen für die Familie in einem "Designer-Restaurant" in Zürich. Genauer gesagt, wir haben für diese Kuh 21'000.- Pesos bezahlt, was umgerechnet 420.- Franken entspricht.
Nathalie mit ihrer Kuh, welche natürlich seit heute auf den Namen "Thalie" hört ...
Philippinische Kühe geben keine Milch, die Philippinen haben keine Kultur um die Milchwirtschaft. Vielleicht ist es dafür einfach zu heiss und es fehlt an der notwendigen Infrastruktur. Man verwendet die Kühe für die Aufzucht weiterer Kühe, welche dann am Markt verkauft werden. Nathalies Kuh ist 1-jährig und in einem Jahr gibt es dann vielleicht den ersten Nachwuchs. Es braucht lange Zeit, bis dieses Business Bares abwirft. Der "Care-Taker" kriegt ein Viertel aller Einnahmen plus das erste Kalb gehört ebenfalls ihm. Wenn jemand unserer Leser philippinischer Farmer werden und dadurch etwas Gutes tun will, dann kann er ebenfalls eine Kuh kaufen. Wir können das organisieren (das ist kein Spendenaufruf, das ist nur für Leute, die daran Spass hätten).
Boy hilft beim Abtransport der Kuh. Zuerst wird sie in ein Trycycle verladen.
Damit die Kuh in das Fahrzeug geht, wird ihr Schwanz in die Höhe gehalten. Dann läuft sie geradewegs auf die kleine Ladefläche.
Geladen, angebunden und für 500 Pesos geht es auf die 25 km lange Fahrt nach Bonbonon.
Mai 2014 - Alljährliche Feste
Es bleibt einem keine andere Wahl als die Feste zu feiern, wenn sie anfallen. Und bei einem Geburtstag ist das Datum sowieso gegeben. Wir feiern dieses kleine Fest mit den Familien unserer Freunde im kleinen Restaurant von Arlene und Boy. Auf dem Foto fehlt leider der Fotograf, Nathalie. Ich selber bedanke mich für all die guten Wünsche, welche mich per e-Mail erreicht haben.
Mein Geburtstag mit unseren philippinischen Gästen ....
Geburtstagsfest mit Robert ...
... wir wurden von Robert und seiner Frau Tess (Bildmitte) eingeladen, seinen 50-sten Jahrestag in Bayawan bei ihr zuhause zu feiern. Wir hatten grossen Spass dabei und die Gesellschaft all der vielen Kinder genossen.
Habal-Habal, nenn man den Transport möglichst vieler Leute auf einem Moped. Die Kinder hatten ihren Spass. Gefahren sind wir natürlich nicht ...
Juni 2014 - Bonbonon & Cove Sand Beach Resort
Und wenn wir schon eine Seite haben, auf welcher beinahe nur Gruppenbilder zu sehen sind, hier gibt es noch mehr davon: Wir feiern heute, am 8. Juni, zusammen mit dem Personal des Holy Child Hospital von Dumaguete, die vollständige Genesung von Nathalie. Das Personal und die Ärzte hier sind grossartig und wenn mal jemand wirklich krank sein sollte, dann ist Dumaguete ein sehr guter Ort, um sich pflegen und heilen zu lassen.
Die NatHape ist mit Passagieren ausgebucht ...
Ganz speziell freute sich Nathalie über die unerwartete Anwesenheit einer ihrer Ärztinnen (ganz rechts, mit ihren beiden Kindern).
Ein Grossteil des Personals vom Krankenhaus in Dumaguete ist bei uns zu besuch ...
Wir veröffentlichen einen Teil der Fotos, welche unsere Gäste aufgenommen haben.
Weitere Fotos gibt es auf Facebook bei Maricel, Thea, Ij, Narciso etc.
Juni 2014 - Bonbonon, 12. Juli, Unabhängigkeitstag
Es gibt zwei Unabhängigkeitstage auf den Philippinen. Am 4. Juli 1946 trat offiziell die Unabhängigkeit der Philippinen von den Vereinigten Staaten in Kraft. Gefeiert wird aber der 12. Juni, der Jahrestag der Unabhängigkeit von Spanien im Jahre 1898.
Wie auch immer werden in den Philippinen Feste mit einem Spanferkel gefeiert, ob es sich dabei um einen Geburtstag oder, wie heute, um einen Unabhängigkeitstag handelt.
Boy, Arlene, Radel, Nathalie und Giovanni ...
Roland und Dudong - Dudong als lebender Grillmotor - sind für das Spanferkel verantwortlich. Die Sau wird 6 Stunden über dem Feuer von Hand gedreht.
Das Schwein wartet bis es serviert wird.
Wir und ein paar andere Segler sind zu diesem Festessen eingeladen. Natürlich kommen auch Leute aus den umliegenden Dörfer und es waren schätzungsweise 30 bis 40 Personen bei diesem Anlass anwesend. Wie in vielen anderen Ländern ebenfalls üblich, bedienen sich zuerst die Fremden und nachher kommen die Einheimischen zum Zuge. Für uns ist diese Tradition immer noch sehr ungewohnt. Tradition ist auch, dass jeder, welcher am Haus vorbei geht, automatisch eingeladen ist. Man sieht, in den Philippinen lässt es sich gut leben ...
Das führt uns zu der interessanten Frage, wie leben die Philippinen eigentlich, wie ist ihr Alltagsleben organisiert? In eine Satz könnte man sagen, sie leben genau umgekehrt wie wir in den Industriestaaten. Aber das "umgekehrte Leben" zu erklären ist leider nicht ganz einfach und am einfachsten fängt man beim Geld an: Das Gros der Philippinen hat kein oder sehr wenig Geld, und wenn überhaupt, dann reicht es höchstens für einen Tag. Darum sind hier in den Shops die angebotenen Portionen der Lebensmittel so klein, damit sie von dem schmalen Budget der Leute noch bezahlbar sind. Bei Katastrophen, wie z.B. beim letzten Typhoon wirkt sich das sehr unglücklich aus, die Leute haben keine Vorräte und sind dann auf Hilfe angewiesen. Versicherungen werden sicher auch angeboten, aber hier, im Süden von Negros-Oriental ist mit Bestimmtheit niemand versichert. Krankenversicherungen sind zu teuer und dass jemand Geld für eine Hausrat- oder gar für eine Lebensversicherung hätte, kann ich mir nicht vorstellen. Auch träumt hier keiner von einem luxuriösen Auto wie BMW oder Mercedes, so ein Gedanke existiert hier in den Köpfen der Philippinen nicht. Das höchste aller Gefühle ist ein 125 cc Motorrad, z.B. Ein Honda XRM. Dieses Gefährt kostet 59'000 Pesos und ist damit unerschwinglich für die meisten Leute, also wird es auf Abzahlung gekauft. Von einer Bank kriegt hier niemand ein Kredit, der Kredit gibt der Verkäufer des Motorrads. Als Sicherheit wird das gekaufte Motorrad hinterlegt. Die Rechnung sieht dann so aus: 12'500 Pesos Anzahlung und dann für 36 Monate werden je 3'500 Pesos fällig. Das ergibt einen Totalbetrag von 138'500 Pesos für den Vertrag mit der die kürzesten Laufzeit, also der billigste Kredit. Ist der Käufer mit den Raten drei Monate im Rückstand, wird das Motorrad abgeholt.
Die Einwohner leben in einfachsten Verhältnissen. Ein Haus aus Ziegelsteinen ohne Glasfenster ist schon Luxus. Wasseranschluss gibt es hier in Bonbonon nicht, jeder zapft das Grundwasser mit einer von Hand betriebenen Pumpe an. Elektrizität ist überall verfügbar. Die Häuser gleichen schon eher Hütten und sind aus Bambus mit einem Dach aus Palmenblätter gebaut. Das Baumaterial gibt es im Wald. Die Hütten sind sehr bequem und es lässt sich darin gut leben. Ein Kochherd ist nicht vorhanden, es gibt i.d.R. eine offene Feuerstelle.
Schule ist obligatorisch und meiner Meinung nach sind die Leute gut ausgebildet. Auch kulturell sind uns die Philippinen sehr ähnlich, viel ähnlicher als z.B. die Einwohner in Fiji. Probleme mit der Verständigung haben wir nicht, da jeder hier, zumindest ein wenig, Englisch spricht.
Das Haus von Arlene und Boy. Im Vordergrund Adelissa, die Frau von Roland, mit der Tochter von Arlene.
Waschtag: Gewaschen wird von Hand und die Wasserpumpe wird ebenfalls manuell bedient.
Rechts: Seitenansicht des Hauses von Arlene, links das Haus ihrer Eltern.
Rechts: Seitenansicht des Hauses von Arlene, links das Haus ihrer Eltern.
Kühe sind hier gleichbedeutend mit "Sparkapital". Im Notfall wird eine Kuh verkauft Und bis dieser eintrifft, sorgt der jährliche Nachwuchs für Einnahmen.
Nun, wie geht das überhaupt? Wer sich nicht mit der Vergangenheit belastet und nicht gross an die Zukunft denkt, lebt eigentlich recht entspannt, so nach dem Motto "heute geht es mir gut, und warum sollte es morgen anders sein". Und es funktioniert. Da das Sozialnetz sehr ausgeprägt ist, ist immer jemand da, der aushelfen könnte. Fehlt diese Jemand, dann gibt es halt nur Reis zum Essen. Leute, die wenig haben, haben nicht die Sorgen der Besitzenden, welche sich mit dem Erhalt Ihres Besitzstandes herumärgern müssen. Den ganzen Stress um die eigene Karriere oder um die Probleme der "zivilisierten" Welt wie z.B. "wer bringt heute die Kinder in den Hort" sind unbekannt. Eine "Fussballweltmeisterschaft", eine "Reality Show" oder "Wer wird Super Star" interessiert kein Mensch. Die Hütte wird mit eigenem Bambus gebaut. Entsorgungsprobleme gibt es auch keine, denn die alte Hütte oder der alte Steg fliegt einfach ins Wasser und in zwei Monaten ist der Bambus verrottet. Aber auch hier, mitten in den Mangroven, wird nicht mehr weiter verwertbarer Abfall getrennt und abgeholt. Generell ist das Land sehr sauber und das Wasser klar. Burnout oder Depressionen sind unbekannt. Die Philippinen sind sehr freundlich und charmant. Geld steht irgendwo in der Prioritätsliste, aber sicher nicht zuoberst. Ist nun jemand krank, dann geht er in das Spital und wird dort versorgt. Bezahlen muss er, aber die Ärzte sind Doktoren und keine Geschäftsleute, ein Arztbesuch kostet zwischen 150 bis 600 Pesos (3 bis 12 Franken), oder manchmal auch gar nichts. Bei einem ernsthaften Krankheitsfall kommt die ganze Famille mit dem Patienten ins Spital, um die Kosten gemeinsam zu besprechen.
Das Leben hier ist einfacher als bei uns. Weil jeder sich mehr oder weniger selber versorgen und ohne "Bares" über die Runden kommen kann, entfällt ein Grossteil des Beschaffungsstresses. Zudem haben die Philippinen Ansprüche auf sehr kleinem Niveau. Aber sie legen Wert auf gutes Aussehen und guter Laune sind sie immer.
Heranschaffen des Bambus. Mit diesem Material wird der sicher hundert Meter lange Steg zum Restaurant von Arlene neu erstellt.
Der Bambus wird vom oberen Teil der Bucht geholt. Wir geben Boy das Beiboot, denn am Einfachsten ist es, den Bambus durch das Wasser zu transportieren ...
Arlenes Restaurant mit einem kleinen Teil des Steges. Der Grossteil verläuft durch die Mangroven ...