Von Riung (008 24.5790 S / 121 01.6900 E) segeln wir nachts nach Labuanbajo (008 31.1216 S / 119 52.0400 E). Wir ankern vor dem Resort und fahren mit dem Schiff von Einheimischen in die Stadt. 220'000 Einwohner leben in Labuanbajo und es ist hier für uns nicht allzu interessant. Am nächsten Morgen verlassen wir unseren Ankerplatz und segeln direkt zur Insel Rinca, im Westen von Flores. Dort sollen die legendären Komodo-Drachen oder Warane leben. Die kurze Reise dorthin ist traumhaft und wir sind glücklich zu diesem aufregenden Ort unterwegs sein zu können.
Unterwegs nach Rinca ...
Zauberhafte Gegend zwischen Labuanbajo und Rinca ...
Die Bucht Lehok Buaya (008 39.1327 S / 119 42.8170 E) im Norden von Rinca. Unser Ankerplatz ist ganz vorne und damit ist der Weg mit dem Beiboot zu Anlegerstelle sehr kurz und mit unserem defekten Aussenborder fahrbar. Dort werden wir von einem Ranger - einem Student, welcher hier im Nationalpark für drei Monate arbeitet - empfangen und die 500 m bis zum kleinen Büro geführt. Wir bezahlen für dieses Spektakel umgerechnet 23 US$, was uns ausserordentlich günstig erscheint. Der Ranger Namens Flori begleitet uns auf den "grossen Trip" durch die Wildnis, welcher ungefähr 3 Stunden dauerte.
Die Bucht Lehok Buaya (008 39.1327 S / 119 42.8170 E) im Norden von Rinca. Unser Ankerplatz ist ganz vorne und damit ist der Weg mit dem Beiboot zu Anlegerstelle sehr kurz und mit unserem defekten Aussenborder fahrbar.
Die Warane ... zwischen Respekt, Faszination und Angst ...
Die ersten Warane sahen wir faul unter den kleinen Holzhäusern der Ranger-Station liegen.
Etwa nach einer Stunde sahen wir an einer Wasserstelle für Büffel ein Waran auf sein "Nachtessen" wartend. Ihm scheint der Unterschied zwischen Büffel und Menschen bewusst zu sein ... Unerwarteter Weise posiert er mit seinem offenen Maul und der gespaltenen Zunge äusserst niedlich vor der Kamera. Wir sind etwa ein bis zwei Meter von ihm entfernt.
Wir sehen später einen Büffel und noch mehr grosse Warane.
Flori mit dem Waran auf dem Bild zeigt das Grössenverhältnis. Die Warane sind beeindruckende Geschöpfe. Sie scheinen langsam und geduldig zu sein, sind aber in Wirklichkeit richtig gefährliche Raubtiere. Ein ausgewachsenes Exemplar wird um die 3 Meter lang und wiegt ungefähr 80-90 Kilo. Er kann 90% seinen Körpergewichtes in einer Mahlzeit zu sich nehmen. Er selbst hat keine Feinde und steht am Ende der Nahrungskette.
Der erste Tag war ein voller Erfolg. Die Landschaft und die Tierwelt ist vom "Feinsten", sicherlich ein ganz grosses Highlight dieser Reise durch Indonesien. Wir entschlossen uns, am nächsten Tag früh morgens, nochmals mit Flori auf Wanderschaft zu gehen, in der Hoffnung noch mehr Spannendes zu erleben. Der Weg führt uns zuerst auf die Anhöhe, von welcher wir das obige Bild mit der Bucht von Lehok Buaya schossen
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Auch ein Waran kann früh morgens den Ausblick auf eine schöne Bucht geniessen ...
Wilder Büffel sucht sich vor uns im Schatten zu verstecken ...
Die Affen vergnügen sich in den Palmen und geniessen
Über die Warane werden die wildesten Geschichten erzählt. So verschwindet alle paar Jahre ein Ranger, einige Touristen werden vermisst und über viele Attacken von Waranen wird öfters berichtet. Es ist dokumentiert, dass ein Schweizer 1974 einem Waran zum Opfer fiel. So harmlos wie diese Tiere aussehen, sind sie sicher nicht. Sie töten bereits mit dem Biss, denn der Speichel ihres Mundes ist derart mit Bakterien versetzt, dass man schon an der Infektion, welche vom Bissen herrührt, verendet. Jeder Ranger ist zwar mit einem Stück Holz, resp. einem Stock "bewaffnet" (siehe Foto oben mit Flori), mit welchem er einen Waran auf Distanz halten soll. Der Stock hat am Ende eine kleine Astgabel, damit der Waran diesen mit der Zunge eines anderen Warans verwechseln und damit "ungefährlich" gemacht werden soll. Der Rede kurzer Sinn: Wir nähern uns zwei Waranen und denken, es seien Mann und Frau, bei ihrem morgendlichen Vergnügen. Aber es waren zwei Männer, und wir wussten nicht so recht, was da vor sich ging (unten, linkes Bild). Innert Sekunden entwickelte sich ein ernsthafter Kampf zwischen den beiden Tieren (unten, rechtes Bild). Alles ging so schnell, dass ich die Kamera nicht mehr präzise für diese schnellen Bewegungen einstellen konnte, man verzeihe darum die Unschärfe der kämpfenden Warane ...
Vor dem Kampf ...
Nachdem der Kampf entschieden war und der Sieger seine Dominanz demonstrierte, indem er ein paar Minuten auf dem Verlierer liegend ausgeruhte, entschieden sich die beiden Warane, auf uns Zuschauer zuzukommen. Sie dachten vielleicht, dass sie sich nach dem schweren Kampf nun einfacheren Gefechten zuwenden sollten. Nathalie habe ich noch gestern gesagt, dass ich gerne ein paar Bilder mit frontal auf mich zukommenden Waranen schiessen möchte. Sie meinte, dass ich jetzt die passende Gelegenheit dazu hätte ...
Das untenstehende Bild war dann auch eines der letzten, welches ich von dieser Szene geschossen habe, denn die Warane erhöhten ihr Tempo und hatten ganz offensichtlich gar nichts Freundliches im Sinne mit uns. Wir ergriffen schlagartig die Flucht und ich muss sagen, dass ich Angst um meine Frau hatte. Sie stolpert vielfach selbst über "virtuelle" (nicht vorhandene) Steine oder Unebenheiten, auch dann, wenn absolut keine Gefahr in Verzug ist. Zum Glück sind diese Tiere nicht sehr ausdauernd, denn nach etwa 100 Meter kamen sie zum Stillstand und gaben ihr Unterfangen auf. Wir hatten beinahe "die Hosen voll" und Flori, der junge Ranger meinte halb zitternd und sich an seinem als Waffe gedachten Holzstiehl klammernd, dass er so etwas noch nie gesehen hätte.
Nach dem Kampf und letztes Foto vor unserer Flucht ....
Vom vor ein paar Minuten stattgefunden Zweikampf noch sichtlich emotionell erregt, nehmen die beiden Warane erste Notiz von uns dreien und nehmen dann direkten Kurs auf uns zu. Anfänglich langsam, aber dann beschleunigen sie ihr Tempo massiv, wir im Gegenzug entschlossen uns blitzartig zur Flucht und rannten in getrennten Richtungen davon. Wie oben gesagt, sind die Tiere glücklicherweise nicht sehr ausdauernd und so ist - ausser ein bisschen Herzklopfen -nichts passiert. Die Warane können nur über kurze Zeit 10-15 km/h sprinten.
Bild oben: Der "Verlierer" des Gefechts kommt direkt auf uns zu und nimmt uns ins Visier.
Bild links: Hinter ihm der körperlich wesentlich grössere Gewinner, welcher uns ebenfalls persönlich "einen schönen Tag" wünschen möchte ...
Männliche Warane im Zweikampf oder ein Tango in der Wildnis ...
Ein Kommodo-Waran mehr :-)) ...
Die Warane haben eine gespaltene Zunge und "riechen" damit die Beute über mehrere Kilometer. Es ist nicht so, dass bei diesen Tieren die Zunge dauernd aus dem Mund hängen würde, es ist eher so wie bei den Schlangen, sie ist meistens nicht zu sehen ... aber auf den Fotos sieht es mit Zunge einfach besser aus :-)).