2015.07. - Indien 1


Unsere Einträge im Logbuch
(absteigend, das Neueste zuerst)

2015 - Juli, Srinagar, Indien


Am Anfang unser Fazit unserer Reise durch Kashmir und Ladakh im Norden von Indien
:

Indien ist das Reiseland der ganz grossen Gegensätze. Auf einer "Zufriedenheits-Skala" von 0 bis 100 gibt es nur 0-20 (etwas abstossend) oder 80-100 (total begeistert). Dazwischen existiert nicht viel. Nach einigen Tagen lernt man, die dem unteren Bereich zugehörigen Erlebnisse zu abstrahieren und zu ignorieren. Es gibt immer eine nicht vorhersehbare Komponente. Gerade dass man in Indien nichts vorhersehen kann, ist das grosse Abenteuer und macht die Reise so spannend. Ich möchte für niemanden werben, aber ohne Shafi würde ich keine Indienreise unternehmen. Man braucht einfach jemand im Hintergrund, der einem etwas organisieren kann. Als eines der vielen Beispiele möchte ich nur das Stornieren und das Buchen für den nächsten Tag des Fluges Srinagar-New Delhi erwähnen. Ohne ihn hätten wir das Geld für den Flug verloren und keinen neuen Flug buchen können. Internet war praktisch nicht vorhanden und am Tag nach dem Ramadan, bucht niemand einen Flug für uns. Ohne Flugbillett kommt man in Srinagar nicht in den Flughafen, man kommt nicht einmal in die Nähe davon. Es gibt soviele Kontrollen. Ich habe es bereits unten geschrieben, dass ich sicher bin, dass eine Reise durch Indien durch Shafi organsiert billiger kommt, als selbst organsiert. Zudem gibt es viel weniger Stress, den man muss nicht immer die Preise verhandeln und/oder eine Unterkunft suchen.

Alles in Allem hatten wir eine sehr schöne und vor allem eine spannende Zeit in Indien. Wir möchten diese Reise nicht missen und empfehlen jedem, Indien wenigstens einmal zu besuchen. Das nächste Mal werden wir Indien im Süden bereisen.


Hier die Koordinaten von Shafi:

M. Shafi, Destination India Travel Centre Pvt. Ltd.
1. Diz Area, Sec-IV, Baba Kharak Singh Marg. Connaught Place, New Delhi 110 001 (India)
Phone: +91 1123712345, Mobil-Phone: +91 9868209880 oder +91 9818194949
e-Mail: indiadestination (at) rediffmail.com
Webseite: http://www.indiatripmakers.com

M. Shafi Destination India Travel Centre Pvt. Ltd.


Juli 2015 - New Dehli und Srinagar in Kashmir


Wir fliegen von Bangkok nach New Dehli. Ungefähr 4½ Stunden dauerte der Flug, das ist genug Zeit, um sich auf Indien vorzubereiten. Wir kennen Indien von unserer Reise durch Rajasthan im Dezember 2008. Indien ist nicht einfach zu bereisen. Es herrscht so etwas wie Krieg hier, es wird um alles, vorallem um jede Rupie - mehr oder weniger rücksichtslos - gekämpft. Wir versuchen diesen Unannehmlichkeiten organisatorisch aus dem Weg zu gehen, indem wir unsere gesamte Reise durch unseren Freund Shafi organisieren lassen. Das gibt uns mehrere Vorteile: 1) Wir müssen nicht von jedem Taxifahrer, in jedem Restaurant oder in jedem Hotel "über den Tisch ziehen zu lassen". 2) Die Reise wird viel günstiger und angenehmer. Wir empfehlen wirklich niemanden, auf eigene Faust und mit Rucksack in Indien unterwegs zu sein.


Unser erster Kleinkrieg findet bei der Gepäckausgabe statt. Die Inder stehen alle direkt am Rollbahn, es ist als Ausländer unmöglich, sein Gepäckstück vom Rollbahn zu nehmen, da niemand auch nur einen Zentimeter vom Platz weicht. Ausser man ist geborener Inder, dann geht das relativ einfach. Man drängt, mit dem angeschnallten Rucksack durch die Menge und dreht sich dann vor dem Rollbahn ein paarmal um die eigene Achse, dann gibt es Platz in Hülle und Fülle.

Der nächste Kriegsschauplatz liegt beim Schalter der Immigration. Wir sind die erstem, welche sich am Schalter einfinden. Alles läuft Rund, bis der Beamte merkt, dass wir auf dem Formular, dort wo ein Hotel stehen sollte, keinen Eintrag vorgenommen haben. Nun gut, wir versuchen zu erklären, dass wir vom Fahrer unseres Freundes abgeholt werden und den Namen des Hotels nicht wissen. Wie das nun so ist, da gibt es ein Feld für einen Eintrag und dort muss auch etwas stehen. Und wenn dort nichts steht, kann man nicht einreisen, Punkt. Ich bin sicher, man könnte als Adresse "Zoll-Volltrottel Palace deluxe Hotel, New Dehli" reinschreiben und die Welt wäre in Ordnung ... ich habe mich natürlich dazu nicht getraut, dies als Hotelnamen einzutragen und so haben wir das letzte Hotel unserer Reise in Leh angegeben. Damit waren wir berechtigt, in Indien einzureisen. Nicht ganz, es gab noch eine "theaterreife" Episode mit der Aufnahme meiner Fingerabdrücke. Zur Freude der Leute der sich hinter mir bildenden Kolonne, schaffte es das Hightech-Gerät beim fünften Anlauf, meine Fingerabdrücke an den Computer zu übermitteln.

Draussen wartete der Fahrer von Shafi mit unserem Namen auf ein Plakat geschrieben. Er führte uns zum Kleinbus und wir hatten absolut keine Diskussion über einen Preis, das erste Highlight in diesem Land. Dann startete der kleine und kräftige Nepalese den Motor und wir fuhren nach Dehli. Die Fahrweise hier ist unvorstellbar. Jeder Millimeter wird erkämpft, gefahren wird wie Schuhmacher zu seiner besten Zeit und die Hupe scheint im Dauerzustand arretiert zu sein. Nun, wir erreichten trotz der höllischen Fahrt das Hotel wo wir unseren Freund Shafi trafen.

Am nächsten Morgen fliegen wir nach Srinagar, in Kashmir.

Ausblick von unserem Hotel in New-Dehli. Das Hotel hiesst "City Star" und ist empfehlenswert.
Habib, Shafis Vater in Srinagar
Das Hausboot, unser Aufenthaltsort für 3 Tage.
Das Hausboot erreicht man mit einem Shikara



Der Fahrer von Shafi bringt uns zum Flugplatz. Da wir keine Preise für diese Dienstleistung verhandeln müssen, war das sehr entspannend. Der Flug New-Dehli nach Srinagar dauerte etwa zwei Stunden. Wir sind die einzigen westlichen Touristen im voll besetzten Flugzeug. Kashmir ist politisch ein unruhiges Gebiet. Man sieht das sofort, wir müssen uns wieder mit allen Details registrieren und das voll ausgerüstete Militär ist an jeder Ecke anwesend. Das moslemische Kashmir liegt ganz im Norden von Indien, nördlicher als Nepal und grenzt an die Länder Pakistan und China.

Ein Chauffeur holt uns ab und bringt uns zum Vater von Shafi, welcher hier ein Hausboot besitzt und es vorwiegend den indischen Touristen vermietet. Das Hausboot selbst ist 40 Jahre alt und hätte ein bisschen Unterhalt nötig. Vielleicht gerade darum ist das Boot sehr romantisch. Es ist handwerklich schön verarbeitet und wir kommen uns vor, als wären wir in einem alten "Edgar Wallace"-Film mit Klaus Kinski in der Hauptrolle. Das Boot hat eine Atmosphäre von altem Luxus aus vergangenen Zeiten und es gibt sogar einen Buttler. Der zieht, für das Servieren des Frühstücks und des Nachtessens, extra für uns, über die Tageskleider einen etwas schummriigen weissen Kittel an. Das Essen wird dann in einem Salon serviert, den man für ein "Dinner for Two"-Film verwenden könnte. Der Alte Herr von Shafi, Habib, erzählt uns unterhaltsamen Erlebnisse aus seiner Vergangenheit und dokumentiert diese mit vielen verblichenen Fotos.

Der Aufenthalt auf dem Schiff ist sehr erholsam, denn man ist weg vom Rummel und dem Verkehr.

Das "Billoo Palace de Luxe"-Hausboot kann man nicht mit einem normalen Schiff vergleichen. Das Schiff ist riesig (125 ft lang) und es schwimmt sogar. Bewegt wird es selten bis nie im Schiffsleben. Da es keinen Motor und auch kein Steuerhaus gibt, müsste das Hausboot von einem zum anderen Standort gezogen werden.



Der Eingang zum Hausboot. Showkat mit Tochter, Habib der Vater von Shafi, der Buttler (ohne weissen Kittel) und Nathalie.
Der alt-ehrwürdige Salon des Schiffes ... Das Esszimmer und die drei grossen Schlafzimmer sind im selben Stil gebaut.
Auf diesem Foto sieht man die enorme Länge des Schiffes. Der Grund zum Bau eines Hausbootes war, dass man kein Land kaufen musste.
Romantischer Ausblick auf den Dal See und des dahinter beginnenden Himmalaya-Gebirges.



Kaschmir - das ist jene Unruheprovinz, deren staatliche Zugehörigkeit zu Indien seit der Aufteilung Britisch-Indiens im Jahre 1947 vom Nachbarn Pakistan bis heute infrage gestellt wird. Ein Umstand, der in der Vergangenheit wiederholt zu Kriegen geführt hat. Und genau diese Spannungen sind der Grund, weshalb im Jahr 1985 so viel Militär in diesem Gebiet unterwegs ist.

Heute ist ein Ausflug nach Chrar-i-Sharif geplant. Wir haben uns auf den Besuch dieser Moschee geeinigt, um Habib eine Freude zu machen. Wir fahren mit dem Auto vielleicht zwei Stunden lang in die Berge. Die Moschee ist riesig. Da zur Zeit Ramadan und ausnahmsweise gerade keine Gebetszeit ist, ist es ausserhalb der Moschee eher ruhig. Die Moschee hat einen Schrein mit den Särgen irgendwelcher Araber, welche den Glauben an Mohammed - vor langer Zeit - nach Kashmir gebracht haben sollen. Der grosse Teil der Moschee ist nur für die Männer gebaut. In einem kleinen, separaten Teil dürfen auch die Frauen einen verdeckten Blick auf den Schrein werfen. Vor dem Frauen-Eingang kniet eine Frau und schreit für uns Unverständliches in den Himmel, wobei sie sich heftig selber ins vermummte Gesicht schlägt. Ich muss sagen, dass man in diesem Land sehr abgehärtet gegen solche Anblicke wird und man kümmert sich irgendwann nicht mehr darum. Man kann ja selber nichts dafür und sie tut sich diese Tortur selber an.


Die grosse Moschee von Chrar-i-Sharif.
Das Abteil der Frauen, ein Blick durch die Wand auf den heiligen Schrein ist erlaubt. Ein Aufseher passt auf, dass alles so zugeht, wie es sein muss ...
Ein nur für Männer erlaubter Blick auf den heiligen Schrein der Moschee. (Frauen in der Leserschaft sollten sich das Bild nicht ansehen) ...
Vor der Moschee kann man ein paar lokale Köstlichkeiten kaufen. Wir versuchten es mit der Lotus-Wurzel, welche uns nicht schlecht schmeckte.
Szene vor der Moschee mit typisch indischem Bus.
Spaziergang in Yusmarg, die Bergstation 50 km Südlich von Srinagar. Habib und Nathalie vertieft in ein Gespräch ...
Es ist Gebetszeit. Die Lautsprecher einer sich im Bau befindlichen Moschee sind natürlich in Betrieb und verkünden das Heil auf in den Alpen von Kashmir.
Nochmals ein Blick auf die grosse Mosche von Chrar-i-Sharif.
Modernes Indien: Bei der Rückfahrt passieren wir eine bei der letzten Flut zerstörten Brücke. Macht nichts, sie funktioniert offensichtlich immer noch ...



Beim Verlassen der Moschee sollte man eine kleine Spende hinterlassen. Nicht an einem Ort, sondern an zehn unterschiedlichen Stellen. Habib macht es mir vor: Er gibt dem ersten einen 100-er und verlangt neun Zehner zurück. Die sind dann für die andern. Ich mache dasselbe, nur bei mir kommen keine 9 Zehner zurück ... Der 100-er ist verschwunden. Der Bärtige lacht mich an - oder aus - und ich realisiere, da wird niemals etwas zurück kommen, der 100-er ist weg. Die Konsequenz aus der Geschichte ist, dass die andern Neun, trotz unverständlichen Sätzen in meine Richtung, leer ausgehen.

Wir verlassen Chrar-i-Sharif. Beim Einsteigen ins Auto höre ich ein metallenes Geräusch und ein kurzer Blick bestätigt meine Vermutung. Eine Bettler, ohne Beine, sitzend auf einem Stück Holz, mit vier Kugellagern fahrbar gemacht, kommt in rasender Geschwindigkeit angefahren. So hart es tönt, es ist immer jemand da, der die Hand aufhält und auch er will sein Elend in Rupie ummünzt haben ...



Der Tag ist beinahe geschafft, die Lautsprecher der Moscheen sind für die Gebete voll aktiviert und wir werden über den Dal-See zum Hausboot gefahren. Aber man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, ein Blumenhändler zieht uns noch über den Tisch... Wir haben dem Habib, auf seine Frage, wieviel wir für die Blumen bezahlt hätten, keine Antwort gegeben, denn sonst würde er denken, wir seien SEHR dumm. Nun, er hat nicht weiter gefragt und sich seinen Teil gedacht. Am Abend kam noch ein "Freund" der Familie vorbei, um einige Souvenirs zu verkaufen. Wir willigten ein, wenn Habib für uns den Preis verhandeln würde. Man sieht, wir lernen dazu... Also, wir kauften ein paar dieser schönen Schachteln aus Papmaché und übergaben das Gespräch zur Preisfindung, wie abgemacht, an Habib. Das Problem ist: Zahlt man den verlangten Preis ist man dumm, versucht man zu handeln, spielt der Verkäufer den Beleidigten. Kaufen wir nichts, dann zeigt er seine totale Enttäuschung. Nun gut, die Verhandlung der beiden Inder verlief im Tonfall nicht sehr nett. Vielleicht war es gespielt, wir bezahlten dann - dem Frieden zuliebe - beinahe den verlangten Preis und Habib war offensichtlich sehr zufrieden. Die Situation ist gerettet. Wie man sich immer verhält, in Indien verliert man als Fremder den Rupie-Krieg ganz bestimmt, man hat keine Chance.

Am nächsten Morgen tauchten die Blumenverkäufer wieder auf. Habib schickte sie mit bösen Wörtern zum Teufel und sie paddelten wie wild davon. Hat uns gut getan ... Der Alte war so "geladen" auf die beiden, weil diese einer Dame aus Belgien Orchideen-Zwiebeln verkauft hatten. Gewachsen sind dann jedoch Rettiche !!!
Rückfahrt zum Hausboot.
Die lieben Blumenverkäufer ...



Nächster Tag
: Wir fahren um den Dal-See herum und besuchen mit Showkat, dem Bruder von Shafi eine der ältesten Moscheen in Kashmir. Er und Nathalie spazieren um die Moschee herum und ich beschäftige mich damit, die Moschee bei schlechtem Licht bestmöglich in die Kamera zu bekommen. Das Gebet scheint vorüber, die Lautsprecher sind ruhig und viele Männer kommen aus dem Gebäude heraus. Ein älterer Mann mit der kleinen typischen Kappe und natürlich mit Bart kommt aus einer Gruppe auf mich zu und fragt "Israeli"? Mann oh Mann, hier vergeht keine Stunde ohne Abenteuer. Ich sagte ihm "nee, nee, Switzerland" und, weil ich dachte, er versteht das nicht ganz richtig, ergänzte ich es mit "Chocolate". Das hat er dann verstanden und ein schönes Lächeln kam mir entgegen. Er nahm mit beiden Händen meine rechte und bedankte sich. Für was? Vielleicht, dass ich kein Israeli bin. Er kehrte in seine Gruppe zurück und nach ein paar Worten mit dieser lächelten mir alle dankbar entgegen. Ich durfte dann sogar durch ein Fenster einen Blick in die Moschee werfen, natürlich nach einer Spende von 50 Rupien. Fazit: 1) Als Israeli würde ich Kashmir von meiner Reiseroute streichen, schon der Gesundheit wegen. 2) Das Wort "Chocolate" kann jemanden aus einer dummen Situation retten, das Wort versteht jeder und es wird immer mit der Schweiz in Verbindung gebracht. Mir kam das Wort in den Sinn, weil das die Antwort eines Inders auf die Antwort "Schweiz" ist, wenn er uns nach der Herkunft gefragt hat.

Ich möchte nicht, dass alles so negativ tönt. Indien ist ein interessantes Land mit ganz grossen Gegensätzen. Die Länder in Asien sind viel einfacher, weil die Leute immer Lächeln. Nur, in Asien gibt es die berühmten sieben Lächeln. Nr. 1 bedeutet "ein herzhaftes, ehrliches, freudiges Lächeln ohne jeglichen Hintergedanken". Das 7. Lächeln heisst "Fuck you" und die dazwischen sind Abstufungen der Lächeln 1 bis 7. Nun gestern konnte ich einer jungen Frau ein Lächeln Nr. 2 oder 3 entlocken. Ich hoffe nur, dass das die begleitende Mama nicht registriert hat ...

Die Moschee Khanquah de Shah-i-Hamadan in der Altstadt von Srinagar
Eingang in die Moshee, nur für Männer.
Grabmal der einer Mutter eines Königs ...
Strassenscene vor der Moshee.



Wir fahren weiter und besuchen 3 verschiedene Mogul-Gärten (Nasim Bagh, Nishat Bagh - der 1633 erbaut wurde und eine fantastische Lage zwischen Dal See und den Bergen hat -, und schliesslich den Shalimar-Gärten). Der Grund für den Bau der jeweiligen Anlage ist immer eine Wasserquelle. Die Gärten unterscheiden sich nur wenig und die Inder spazieren dort am Sonntag gerne. Buben dürfen baden, Mädchen nicht. Vielleicht wissen darum viele junge Männer nichts vom anderen Geschlecht und halten Händchen untereinander.

Viele Leute wollen ein Foto mit uns zusammen. Es sind hier praktisch keine ausländischen Touristen anwesend und so sind wir hier die Exoten und das begehrte Fotoobjekt. Wir sollten dafür eigentlich eine paar Rupie verlangen, aber weil es heute Sonntag ist, machen wir das gerne und unentgeltlich (Joke).

Dieses Bild zeigt viel Typisches von Indien: Mystische Quelle, viel Pomp, indischer Geschäftsmann und indischen Hightech.



In den westlichen Zeitungen wird Indien immer als aufstrebendes Hightech-Land erwähnt. Wir haben bei unserer letzten (2008) und auch bei dieser Reise nicht viel davon gesehen. Indiens Hightech ist begrenzt auf  Susuki und Samsung. Die beiden importierten Produkte sieht man überall. Es mag ja die eine oder andere erfolgreiche Industrie geben, aber wir haben das Gefühl, 50 Jahre in der Zeit zurück versetzt zu sein. Es ist alles hoffnungslos verlottert und veraltet. Zugegebener weise hat das auch einen grossen Charme.

Die drei Gärten sind schöne Anlagen. Es sind Anlagen für die Spaziergänge am Sonntag.
Ein par Meter nach der Quelle ist das Wasser bereits zum Trinken ungeeignet?
Die Inder haben Freude an Fotos in den Gewändern der Maharadschas. Sie haben auch Freude, sich mit uns fotografieren zu lassen.
Noch eine shöne Fotogelegenheit. Der Säulengang in der Mitte des Parks.



Unser letzter Tag in Srinagar verbrachten wir mehrheitlich im Auto um den 100 km entfernter Skiort Pahalgam zu besuchen. Der Ort ist für uns Schweizer völlig uninteressant... Dafür war die Fahrt lang und gefährlich. Die Inder fahren schlimmer als "wie die Sau". Zweispurige Strasse, unser Fahrer überholt. Der entgegen kommende Bus wird gleichzeitig überholt, d.h. vier Autos auf zwei Spuren. Zusätzlich muss unser Fahrer den Schlaglöchern ausweichen. Nicht vergessen die permanente Huperei, den enormen Staub in der Luft, die Kühe und natürlich die Fussgänger, welche sich ebenfalls auf der Strasse bewegen. Diese Situationen sind nicht einmalig auf so einer Fahrt, die ganze Fahrt besteht aus solch gefährlichen Manövern. Am besten schaut man auf der Seite zum Fenster hinaus. Sehr schön sind die wogenden Wiesen mit dichten Pinienwäldern... Man merkt dann aber auch, dass Kashmir eine vom Militär besetzte Gegend ist. Hinter jedem Haus, auf vielen Dächern, in gepanzerten Fahrzeugen, hinter Stacheldraht, einfach überall ist gefechtsbereites Militär in kugelsicheren Westen und den Gewehren schussbereit zu sehen. In diesen Tagen mussten wir zweimal aussteigen, um zu Fuss durch eine elektronische Schleuse zu gehen ... Männer und Frauen getrennt. Der Andrang bei den Männern war gross und Showkat meinte, ich soll hinter im bleiben. In den zwei Metern bis zur elektronischen Anlage drängten mindestens 20 Inder zwischen mich und ihn. Was immer man macht, es herrscht Krieg. Jeder drängt, fordert, ist aufdringlich und rücksichtslos. Nach ein paar Tagen hat man dieses System im Griff und man ist abgehärtet. Es ist einem völlig gleichgültig, wer da bettelt, einem "betatscht", weil man nicht antwortet oder irgendwelchen unbrauchbaren Ramsch verkaufen will. Man sagt einfach möglichst kalt "Nein, vergiss es und denk nicht einmal daran".

Unser Kommentar muss man absolut nicht negativ bewerten, es ist einfach so. Es gibt auch Positives zu berichten. Der Fahrer des kleinen Schiffes (Shikara) ruderte nochmals über den Dal-See, um uns die vergessene Objektivabdeckung zu bringen.

Morgen fahren wir weiter zur Stadt Likir in Ladakh, welche auf rund 3'700 m Höhe liegt. Ladakh ist schwer erreichbar und darum nennt man es "Das versteckte Land hinter dem Himalaya" ...



2015 - Juli, Von Srinagar nach Likir in Ladakh, Indien




Die rund 400 km lange Strecke von Srinagar nach Likir ist mehr als abenteuerlich. Die Strasse ist äusserst schmal, ungesichert und nicht befestigt. Schaut man auf der richtigen Seite zum Fenster hinaus, dann geht es ab und zu schon einmal 500 m beinahe fadengerade in die Tiefe. Überholt wird trotzdem, sobald eine Möglichkeit besteht.



Abenteuerliche Fahrt von Srinagar in Kashmir nach Likir in Ladakh

Unterwegs zwischen Srinagar und Kargil ...



Wir sind in Srinagar und wollen nach Leh in Ladakh. Die Strasse ist nur zwischen Juni und Oktober befahrbar. In den anderen Monaten kann man Leh nur per Flugzeug erreichen. Wir schalten in Likir einen Zwischenstopp ein, um drei Tage in diesem schönen Gebiet zu Wandern. Ladakh ist der nördlichste Teil Indiens. Es liegt im Himalaya, grenzt an den Tibet bzw. China, und seine Bewohner unterscheiden sich von den übrigen Bewohnern Kaschmirs dadurch, dass sie nicht Moslems sind, sondern Buddhisten.

Unser Fahrer fährt anfänglich ruhig und gut ... weil er praktisch kein Benzin im Tank hat. Nach dem Tanken wird der kleine Suzuki den Berg hinauf gequält und wie die meisten Inder halt sind, überholt er, wo auch immer er kann. Dabei muss man sagen, sie sind nicht die "Oberlehrer" die sich über die anderen aufregen, es stört überhaupt niemand, wenn sich dieselben zwei Fahrzeuge fünf Mal überholen. Wenn einer auch nur einen Tick schneller ist als der andere, da fährt er vorbei, das ist hier normal.

Schlimm ist der aufgewirbelte Staub, aber noch schlimmer  sind die Abgase der anderen Fahrzeuge, vor allem der vollgeladenen Lastwagen. Irgendwann sind auch wir froh, wenn der Fahrer einen qualmenden Fahrzeug in einem risikoreichen Manöver überholt!

Irgendwann geht dann die inbefestigtet Schotterstrasse in den geteerten Zustand über, was die Fahrt sehr erleichtert. Zumindest ist der Staub weg. Sieht man von diesen Umständen ab, so ist die Fahrt durch die Bergwelt des Himalaya ein grosses Erlebnis. Eine sehr attraktive Landschaft beinahe im Urzustand ihrer Entstehung und menschenleer bis auf ein paar Hirten oder herumstehendes Militär.

Wir erreichen Likir am späten Nachmittag und übernachten in einem einfachen Guesthouse. In einem Guesthouse bekommt man ein Zimmer und teilt die Mahlzeiten mit den Einheimischen, was eine tolle Sache ist.

Pilgerort der Hindus ... kurz nach Sonamarg
Eindrucksvolle Strasse von Sonamarg auf den Zoji-La (3528m)
Sie ist schmal und überall müssen Steine und Felsbrocken umfahren werden.
Enormer Gegenverkehr, die Strasse ist der Hauptversorgungsweg nach Leh.
Brücke, einspurig.
Manchmal sind die Strasen dann wircklich zu eng ...
Kargil, die zweitgrösste Stadt in Ladakh
Militärisch unruhiges Gebiet = Ausländer müssen sich registrieren.
Atemberaubender Blick auf den nördlichen Himalaya.
Zwischen Kargil und Likir.
Tolle Landschaft, aufgenommen nach der Ortschaft Kargil.
Dieses Bild habe ich auf der Titelseite eines Reiseführers gefunden ...
Man kann den Fahrer nicht permanent anhalten lassen, um Fotos zu schiessen. Die Bilder wurden aus dem Fenster aufgenommen.
Man wartet den Gegenverkehr besser ab ...
Blick auf den nördlichen Teil des Himalaya-Gebirges.
Schöne Landschaft nach der kleinen Stadt Kargil.



Juli 2015 - Baby-Trekking in Likir

Wir wollen eine 3-tägige Tour um Likir unternehmen. Baby-Trekking heisst sie und wir dachten, dass dies eine richtig einfache Tour sein wird, mehr Spaziergang als Trekking. Weit gefehlt, das Baby im Namen meint, dass es die kleinste und einfachste Route der ganzen Skala hier in Ladakh ist. Bei den Routen im oberen Bereich handelt es sich dann um 6 bis 12-tägige Touren auf rund 7'200 m Höhe. Wir haben die Route geschafft, aber gesehen, dass andere, junge Leute, aufgegeben haben.

Die ungefähr 35 km lange Wanderung auf durchschnittlich 3'700 m Höhe führte uns über drei Pässe in phantastischer Landschaft. Übernachtet haben wir jeweils in einem Guesthouse (home-stay). Wir haben es genossen, mit den Ladakis zusammen zu sein. Es herrscht in diesem Gebiet eine andere Atmosphäre, denn es geht nicht mehr um jede Rupie. Trinkgelder werden teilweise abgelehnt. Das einzige Problem ist die WC. Die Toilette ist eben kein WC, denn es fehlt das W und C ... Wir haben uns eine kleine Diät gegönnt und dadurch die Gänge auf die W- und C-lose Toilette auf das Notwendigste reduziert.

Das Klima in Ladakh ist in den Sommermonaten sehr mild. Es ist nicht vergleichbar mit dem Klima in der Schweiz in derselben Höhe. In Ladakh leben auf 4'000 m Höhe Tiere und wachsen noch Bäume. Ich glaube, bei uns liegt die Waldgrenze auf 1'600 m.

Guesthouse in Hemis Shukapachen, Ladakh


Es gibt ungefähr 72'000 Ladakhis. In diesem grossen Gebiet sind das wenig Leute. Diese Menschen buddhistischen Glaubens sind ganz anders gestrickt, als die Inder von New Dehli oder von Srinagar. Es geht alles ruhig und ohne Stress voran, Geld oder die Rupie hat einen ganz anderen Stellenwert. Der Kampf um das Geldverdienen ist hier vielleicht nicht so hart.

Viele Leute betreiben ein Guesthouse und man findet sie leicht und überall. Man bekommt ein Zimmer für 400 Rupie per Person, was ungefähr 6 Franken entspricht. Dabei sind alle Essen inbegriffen. Nur von der sanitären Installation darf man nicht zu viel erwarten, die ist äusserst rudimentär. Dafür gibt es Charme und Gastfreundschaft in Hülle und Fülle.

Padma unsere Gastgeberin mit Kindern. Der Ehemann arbeitet beim Militär in Leh.
Der Eingang zu unserem Guesthouse. Dieses ist unter dem Boden, sehr konfortabel. Im Haus links leben die Schwiegereltern.



An dem Tag, an welchem wir die 60 km nach Leh fahren, besuchen wir den Monastery in Likir. Das Kloster in Likir gehört mit seiner 900 Jahre währenden Geschichte zu den ältesten Klöstern Ladakhs. Der vom König mit dem Bau beauftragte Yogi wählte diesen seit Urzeiten heiligen Ort. Mit magischen Riten umschloss er den Platz mit fiktiven Schlangenkörpern, um die Angriffe böser Dämonen abzuwehren. So erhielt dieses Kloster seinen Namen Lu-Khyil oder "die von Schlangen Umschlossene“. Leider präsentierte sich uns "die von den Schlangen umschlossene" in schlechtem Wetter...

Das Kloster mit dem Namen Lu-Khyil, was "die von Schlangen Umschlossene“ bedeutet..
Beim Aufstieg zur Monastery Lu-Khyil sehen wir schon von weitem den riesigen Buddha (links vom Kloster).
Leider ist der mehrarmige Buddha hinter einer Säule versteckt, weil ich den Fotoapparat wegen der langen Belichtungszeit auf ein kleines Sims stellen musste.
Der Innenhof der Monastery.
Nathalie vor einem Foto aus den 30-er Jahren. Nichts hat sich seit dieser Zeit verändert.
Der Buddha wird natürlich verpflegt. Die blaue Schale ist voll mit Lebensmittel, vorwiegend Schockolade.
Ein weiterer sehr kunstvoll gestalteter Innenraum.
Wandgemälde am Eingang zum Innenhof.
Gebetsmühlen bringen Glück, wenn man sie beim Vorbeigehen im Uhrzeigersinn dreht.



Juli 2015 - Likir und Umgebung

Die Dörfchen Likir, Yang-Tang und Hemis Shukapachen sind in einer sehr schönen Landschaft gelegen. Eine wunderschöne Trekkingreise, die ein intensives Kennenlernen der Landschaften, Kulturen in recht kurzer zeit ermöglicht.

Likir in 3'700 m Höhe. Im Hintergrund die Schneeberge der 7'000-er.
In Hemis Shukapachen wird ein grosser Buddha errichtet.
Handwerker und Maler arbeiten an der Figur.
Die Nase wird retuschiert.
Überall, in jedem Haus, hat es die Gebetsmühlen. Diese dreht man immer im Urzeigersinn.
Stupas, wo man hinschaut.
Stupas sind spirituelle Bauwerke aus geometrischen Figuren.
Nicht nur wir geniessen die Aussicht.
Dier Berge des Nord-Himalayas.




2015 - Juli, Leh und Umgebung, Indien




Vor vielen Jahrhunderten war Leh eine wichtige Stadt an der alten Karawanenstrasse von und nach China, der berühmten Seidenstrasse. Heute ist es lediglich eine Militärbasis und touristisches Zentrum. Aber von den sich windenden Strassen im Ort, durch die man gemütlich schlendern kann, geht noch immer eine Faszination aus. Leh liegt etwa 10 km nordöstlich vom Indus in einem fruchtbaren Seitental.

Leh, die Hauptstadt von Ladakh mit ungefähr 30-tausend Einwohnern.
Blick auf den Palast von Leh und die darüber liegende Gompa.
Der Palast und oberhalb die Gompa
Leh Palace
Unbeschreibliches Durcheinander in der Main Bazaar Road. Es wird umgebaut ...



Die Monastery Hemis wurde Anfang des 17. Jh. vom Mönch Tagtsang Repa im Auftrag von König Sengge Namgyal in einem versteckten Seitental gegründet. Dank dieser Lage ist Hemis Plünderungen entgangen und konnte seinen Reichtum bewahren. Diesen sieht man dem unauffälligen Klosterkomplex von aussen nicht an, doch in den Räumen befinden sich kostbare Ritualobjekte und Statuen ...

Hemis Monastery



Hemis ist mit 500 Mönchen sowohl das grösste als auch das reichste Kloster von Ladakh. Etwa ein Viertel aller kultivierten Äcker des Landes sind im Besitz dieses Klosters. Als im Jahre 1950 im Verlauf der Landreform der Grossgrundbesitz aufgeteilt wurde, waren die Klöster ausgenommen.

Stakna Monastery wurde im späten 16 Jahrhundert durch einen Heiligen aus Buthan gegründet. Chosje Jamyang Palkar war sein Name..



Die Monastery Thikse erinnert an den Potala Palast in Lhasa. Tsongkhapa, der Gründer der Gelugpa Schule, liess dem König von Ladakh durch seinen Schüler Sherab Sangpo eine kleine Statue von Tsepame, dem Buddha des grenzenlosen Lebens überbringen, um den Buddhismus in Ladakh zu fördern. Sherap Sangpo baute daraufhin 1433 den ersten Tempel der Gelugpas bei Stagmo. Palden Sangpo, ein Schüler Sherab Sangpos, gründete das Kloster Thikse etwa in der Mitte des 14. Jahrhunderts.

Thiksey Monastery
Verdeckt hinter der Gebetstrommel befindet sich ein Bild Tsongkapas. Das Lebensrad symbolisiert Samsara, den Kreislauf der bedingten Existenz, welcher durch die Illusion des Ichs in Gang gehalten wird.
Wo immer man hingeht, da stehen sie, zum im Uhrzeigersinn gedreht zu werden: die Gebetstrommeln
Eine weitere Ansicht der Monastery Thisksey.
Shey Palace und Monastery
Die Buddha-Statue ist über drei Stockwerke gross.