2015.10. - Indonesien 2


Unsere Einträge im Logbuch
(absteigend, das Neueste zuerst)

2015 - Oktober, Wakatobi, Indonesien


Pulau Hoga

Der Name Wakatobi wird von den Namen der vier Inseln Wangi Wangi, Kaledupa, Tomia und Binongko gebildet. Die beiden ersteren werden wir besuchen und so sind wir unterwegs nach Wangi Wangi. Der Ankerplatz vor der kleinen Stadt in Wangi Wangi hat gemäss unserem Handbuch eine sehr schwierige und schmale Einfahrt mit nur 2.1 m Tiefe bei Hochwasser. Wir fahren trotzdem hin und wollen nach Möglichkeit einige Tage dort bleiben, bevor wir nach Bau Bau weiterreisen ...

Unsere erste Insel, welche wir in Wakatobi anlaufen hat den Namen Pulau Hoga. Die Insel liegt sehr schön und der Ankerplatz direkt hinter dem Riff erreicht man durch die Fahrt in einer natürlichen Passage. Der Anker fällt in Position 05 28.8360 S und 123 45.8970 E auf rund 20 m Tiefe.

Die Riffpassage vor der Insel Hoga in Wakatobi.
Auf der Insel liegt eine "Institution" zum Schutz des Riffs. Gekostet hat uns das Ankern 450'000 Rupie, was für uns i.O. war.


Obwohl wir drei Tage ununterbrochen unterwegs waren, muss ich zu unserer Schande gestehen, dass wir absolut keine Lust hatten, die Insel Hoga zu besuchen. Wir waren einfach zu faul dazu und genossen dafür die zwei Tage auf dem Schiff, erholten uns vom langen Törn und arbeiteten ein wenig an unserer Webseite :-)). Was man auf den obigen Fotos leider nicht sieht ist, dass der Ankerplatz sehr idylisch und absolut ruhig gelegen ist.


Oktober 2015 - Pulau Wangi Wangi
Geburtstagsfeier auf See ...
Nun, was macht man an einem 15. Oktober zwischen Pulau Hoga und Wangi Wangi? Wir feiern den Geburtstag von Nathalie und wenn wir schon am Feiern sind, dann feiern wir noch zusätzlich unseren 27. Hochzeitstag .... wie schnell die Zeit vergeht.



Die Hafeneinfahrt von Wangi Wangi in Wakatobi, Indonesien

Anstelle von 2.1 m Tiefe in der Passage haben wir ein Baggerschiff angetroffen. Trotzdem haben wir die Tiefe vom Beiboot aus gemessen und sie war nie kleiner als 5 m (bei Flut). Somit hatten wir freie Fahrt zu unserem Ankerplatz inmitten des Riffs.




Die Hafeneinfahrt von Wangi Wangi in Wakatobi, Indonesien

Die schmale Einfahrt in den Hafen von Wangi Wangi wird vergrössert. Der Bagger arbeitet Tag und Nacht ...



Wangi Wangi
wollen wir nicht verschlafen ... wir sind am Morgen an Land gegangen und haben uns für zwei Tage ein Motorrad gemietet, um die kleine Insel kennen zu lernen. Man merkt es sofort, in Wangi Wangi verläuft das Leben sehr ruhig, d.h. es ist eigentlich nichts Aufregendes zu sehen. Der Norden von Indonesien ist mehrheitlich christlich orientiert. Hier im Süden von Sulavesi sind die Moslems in Überzahl und so werden wir im Rythmus von einigen Stunden durch die Gebete über Lautsprecher an den Moscheen daran erinnert, dass wir uns im Gebiet des islamischen Glaubens aufhalten. Auch diese Gebete ertönen sehr dezent und passen eigentlich gut zum gemütlichen Charakter dieser Insel.

Nach einigen Kilometer muss der Schlauch wegen eines Platten Reifens gewechselt werden. Kostet umgerechnet 4 Franken.
Eine der vielen Moscheen am zentralen Markt.
In Indonesien trifft man überall diese typischen, aus Holz gebauten Frachtschiffe.
Die Einwohner sind sehr freundlich. Nur die Verständigung ist mangels Kenntnissen in der englischen Sprache sehr schwierig.
Ein etwas verrostetes Frachtschiff wartet im Hafen auf Entladung.
Gemütliches Restaurant direkt am Pier (Restauran Wisata). Wir haben hier sehr gut gegessen.
Stimmungsbild aus Wangi Wangi.
Sicherlich ein sehr günstiges Schiff für einen talentierten Heimwerker ...
Mit "Hello Mister" wir hier jeder Ausländer angeredet, ob Mann oder Frau spielt dabei keine Rolle ...
Fischen vor der Passage bei Ebbe muss besonders ertragreich sein ...
Gefischt wird liegend auf dem Boot, Der Kopf ist im Wasser und die Füsse dienen zum Steuern.
Nicht "Hollywood", sondern der "Toliamba View Point" in Wangi Wangi. Da die Insel relativ flach ist, ist der Aussichtspunkt nicht gerade spektakulär ...
In jedem Dorf stehen viele dieser kleinen Moscheen ...
Wir klettern auf das "Wangi Wangi Ligthhouse" (menara Suar), welches von den Holländern im Jahre 1901 erbaut wurde.
Der Bau ist dank französischer Konstruktion sehr stabil und die Besichtung ist kostenlos ...
Wir wissen nicht, ob der Leuchtturm noch in Gebrauch ist.
Einer der vielen schönen Strände im Westen der Insel.
" Der sucht, der findet ...". Morning market in Pongo village, direkt am Hafen gelegen.



In Wangi Wangi plätschert das Inselleben in ruhigen Bahnen vor sich hin. Die Leute sind sehr freundlich, Lächeln gibt es im Überfluss. Die Kinder und Halberwachsenen machen ihre Spässe mit uns Ausländern. Jeder weiss, dass wir mit dem Schiff hier sind. Weil wir die Flagge von Malaysia fahren, erwarten sie keine Europäer zu sehen. So haben auch wir etwas Überraschendes zu bieten. Die Insel scheint uns sehr wohlhabend zu sein. Überall wird gebaut und es gibt sehr viele kleinere, aber sehr schön gebaute Häuser. Das Leben ist günstig, für 10 Fr. gibt es ein opulentes Mittagessen für uns zwei und die Miete für das Motorrad beträgt ungefähr Fr. 3.50 pro Tag.

Das Schöne an dieser Insel ist die Ruhe und Ausgewogenheit die sie zusammen mit ihren Einwohnern ausstrahlt. Wir könnten noch einige Tage hier bleiben. Da unser indonesisches Visum bereits in eineinhalb Monaten ausläuft, wollen wir unsere Zeit nutzen und so haben wir uns entschieden, morgen in Richtung Bau Bau zu segeln ...



Oktober 2015 - Auf dem Weg nach Bau Bau

Zwischen Wangi Wangi und Bau Bau ankern wir auf halbem Weg bei Wajo auf Position 05 31.3999 S und 122 51.0158 E, auf einer Tiefe von 20m. Dieser Ankerplatz ist sehr ruhig und liegt zwischen vielen kleinen Fischerbooten, welche in der Nacht mit Lampen nach Tintenfische suchen. Es ist sehr wahrscheinlich der einzig brauchbare Ankerplatz in dieser sehr tiefen Bucht.

Fischerboot in der Bucht von Wajo gesehen.

2015 - November, im Süden von Sulawesi , Indonesien



Oktober 2015 - Bau Bau, Buton


Wir haben die 50 Sm von Pasarwajo bei nach Bau Bau bei schönstem Segelwetter hinter uns gebracht. Wegen den teilweise starken Winden ankern wir nicht direkt vor der Stadt Bau Bau, sondern auf der Westseite der kleinen Insel Makasar, auf Position 05 25.892S und 122 37.069E auf 25m Tiefe. Es ist ein sehr schöner und ruhiger Ankerplatz, die Fahrt mit dem Beiboot in die Stadt ist mit ungefàhr 2 Sm Distanz etwas lang. Die starken Winde blasen nur nachmittags, in der Nacht und am Vormittag ist die See absolut flach und somit macht die Fahrt mit dem kleinen Beiboot viel Spass.

Bau-Bau ist die wichtigste Stadt auf der Insel Buton, die zur indonesischen Provinz Sulawesi Tenggara gehört. Der Hafen Murhum dient der Stadt für den Fährverkehr mit anderen indonesischen Inseln.

Etwa 3 km oberhalb von Bau Bau liegt die ehemalige Festungsanlage der Sultane von Buton. Das Fort wurde im 17. Jahrhundert erbaut. Angeblich sollen - der Legende nach - als Bindemittel für den Mörtel Hühnereier verwendet worden sein. Die Kanonen sind Geschenke der Holländer, die sich gut mit den Fürsten verstanden.

Kraton Benteng Wolio ...
Bei unserer Ankunftt ein Blick auf die grosse Moschee von Bau Bau.
Bau Bau ist sehr schön gelegen. wir sehen eine weitere grosse Kuppel einer Moschee ...
Ein schlichtes Holzhaus ist der Palast der Festungsanlage ...
Unsere Anlegestelle mit dem Beiboot, das Hotel Mira (nicht auf dem Bild).
Günstige Boote für Bastler. Mit etwas handwerklickem Geschick kann es nach ein paar Monaten auf die grosse Reise gehen (Joke).
Die Leute von Indonesien lassen sich gerne fotografieren, vor allem auch mit uns zusammen.
Sie sind immer zu einem Spass aufgelegt ...
Eine der vielen Moscheen in Bau Bau.
Das Dorf Batubuti, natürlich mit einer kleinen Moschee.
Typisch in den kleinen Dörfen sind die Mini-Einkaufsläden.
Traditionelles, kleines Haus. gesehen in Batubuti.
Batubuti, Gemüse- und Fruchtstand.



In Bau Bau sind zur Zeit weitere fünf Schiff, welche mit dem "Blue Planet Odysee Rally" von Jimmy Cornell, welche in zwei oder zweieinhalb Jahren um die Welt segeln. Da die Verlängerung des indonesischen Visas etwas kompliziert ist, haben wir uns ganz egoistisch an dieses Rally angehängt und uns die Verlängerung organisieren lassen. D.h. Pass und ein paar Kopien von dem Sponsorletter, dem Cait und der Crew-Liste abgeben, sich im Büro der Immigration die Fingerbdrücke elektronisch erfassen lasen, sich vor die Kamera zwecks Foto setzen, dann bezahlen und am nächsten Tag kann der Pass mit dem Stempel der Visaverlängerung bei der Behörde abgeholt werden. Einfacher geht es in Indonesien bestimmt nicht ...

Der Hafen in Bau Bau. Bei jedem Foto zeigen die Indonesier ihre Lebensfreude ...



Ein Tag in Bau Bau

Als erstes fahren wir in die Stadt. Da unserem Hinterreifen schon wieder die Luft ausgegangen ist, schieben wir das Motorrad in eine der vielen Werkstätte. Wir werden sofort bedient und in einer Viertelstunde ist der Schlauch durch Vulkanisieren repariert. Vulikanisieren heisst, man nimmt als "Flick" von einem alten Schlauch ein Teil und erhitzt dann den kaputten Schlauch und den "Flick", bis die beiden Gummi aneinander haften. Ich habe die vielen Reparaturen an diesem Pneu gesehen und mir dabei gedacht, ein neuer Schlauch wäre die bessere Lösung gewesen.

Wir fuhren zum Hafen und schlenderten durch den staubigen Markt. Viele Leute kommen auf uns zu und beginnen in englisch ein kleines Gespräch mit uns an. Sie wollen mit uns zusammen ihre Sprachkentnisse verbessern. Wir lieben diese Smaltalks.


Little Bali, 15 km von Bau Bau entfernt

Indonesien gehört zu den bevölkerungsreichsten Ländern der Erde. Die Bevölkerung ist jedoch sehr unterschiedlich verteilt. Die Insel Java ist eines der am dichtesten besiedelten und am intensivsten landwirtschaftlich genutzten Gebiete der Erde. Dagegen sind in Indonesien andere Landesteile wie die Inseln Kalimantan oder Sumatra sehr dünn besiedelt. Deshalb gab es schon vor Jahren Projekte, die Bevölkerung planmässig von der Insel Java auf andere Inseln umzusiedeln. Im Rahmen des Projekts Transmigrasi wurden von 1952 bis 1989 knapp 1 Mio. Familien, das entspricht einer Gesamtzahl von rund 3,7 Mio. Menschen, umgesiedelt. In Litte Bali wohnen Leute, welche von Bali auf die Insel Buton umgesiedelt wurden.



Begegnung in "Little Bali", 15 km nördlich der Stadt Bau Bau ...



Wir verlassen morgen Bau Bau und segeln nach Tanah Beru. Die Distanz beträgt ungefähr 150 Sm und wir rechnen, innert 24 Stunden unser neues Ziel zu erreichen. Am Tag zuvor organsierte Luc von der BPO Rally ein Essen mit den Einheimischen am Strand. Als Fremder ist man die grosse Attraktion für die hier lebenden Indonesier, vor allem für die Kinder. Wenn sie einmal ihre Schüchternheit überwunden haben, kann man mit manchen einige Sätze in Englisch austauschen ...

Zusammenkunft in Makasar, der kleinen Insel, bei welcher wir in Bau Bau ankern ...



Oktober 2015 - Tanah Beru, Sulawesi Süd


Wir erreichen früh am Morgen die kleine Stadt Tanah Beru und sehen die Bootsbauplätze bereits von unserem Andkerplatz aus.
Hier werden die Schiffe vollständig aus Holz, im Stil der traditionellen Pinisi-Schoner (2-Mäster), konstruiert und gebaut. Pinisi ist die Bezeichnung für den indonesischen Bootstyp des Volkes der Konjo auf Sulawesi (oft werden sie fälschlicherweise den Bugis zugeschrieben. Diese Verwechslung ist auf die vielen verschiedenen Volksstämme in Indonesien zurückzuführen, die sich schwer tun sich gegenseitig zu unterscheiden). Hier werden die Schiffe bis zum heutigen Tag in der Regel ohne Bauplan, anhand von mündlicher Überlieferungen erstellt.

Man sieht es auch in der kleinen Stadt, alles dreht sich um den Schiffsbau, selbst vor dem Eingang zu der Moschee steht zur Zierde ein kleines Pinisi-Boot auf einem Sockel ...

Ein kleines Pinisi-Boot ziert den Platz vor der Moschee.

Am Strand von Tanah Beru wird viel gearbeitet. Ein hölzener Rumpf liegt neben dem anderen, in allen unterschiedlichen Stadien und Grössen. Vom wenige Meter grossen Fischerboot bis zum über dreissig Meter langen Schoner ist alles vertreten. Seit Generationen wird hier die Kunst des Bootsbaus weitergegeben. Die Baupläne sind nicht auf Papier zu finden, sondern sie sind im Kopf der Bootsbauer gespeichert, dadurch gleicht kein Boot dem anderen. Trotzdem überführen die Seefahrer die Schiffe zuverflässig an weit entfernte Orte, wie Australien oder Madagaskar. Sie sind als Lastschiffe beliebt, weil Sie bis zu 350 Tonnen in ihrem Bauch transportieren können.

Heute hat sich die Situation allerdings etwas verändert. Die Kargoboote werden mehr und mehr von den modernen Frachtschiffen ersetzt. Aber die Pinisis-Schiffe erleben einen Aufschwung ganz anderer Art. Viele der neu entstehenden Boote werden von Ausländern in Auftrag gegeben, die sie dann im Tourismusbereich einsetzen wollen.
Pinisi-Schiff mit Sonnenuntergang :-))


Ohne Nägel oder Schrauben


Für die Schiffsbauer ist bis heute gebrauchtes Holz, Treibholz oder das Holz eines umgestürzten Baumes tabu.  Das Holz, meistens Teakholz, für ein grösseres Schiff von über 100 t muss von einem Baum stammen, welcher mindestens fünfzig Jahre alt ist. Bis heute arbeiten sie mit einfachen Werkzeugen: Äxte, Handsägen, Meissel, Handbohrer, Hobel, Schraubzwingen, sogar Hammer oder Vorschlaghammer sind aus Holz – wenngleich gelegentlich auch moderneres Gerät zu finden ist. Die Jüngeren benutzen inzwischen schon mal Kettensägen oder einen elektrischen Bohrer. Aber beim Material, das sie am Schiff verwenden, bleibt auch der Nachwuchs den Traditionen treu: Kein Metall kommt auf ein Pinisi. Holzstifte und -pflöcke aus schwerem, hartem Eisenholz ersetzen Nägel und Schrauben.

Traditionelle Bootsbauer sind im Südküstenort Tanah Beru zwischen, Bira und Bulukumba an der Arbeit ...


Wie die Legende sagt, segelte Saweringading vom Land der Luwu zurück nach China, wo sein Schwiegervater herrschte, als er Schiffbruch erlitt. Aus den Wrackteilen, welche die Leute von Tanah Beru als Treibgut einsammelten, erlernten sie die Kunst des Bootsbaus ...