Wir verliessen Bali früh Morgens und erreichten 3 Tage später die Stadt Kumai im Süden Kalimantan (besser bekannt unter dem Namen Borneo), der drittgrössten Insel der Welt. Am ersten Tag war der Wind ausgezeichnet und wir dachten, die 400 Seemeilen in zwei Tagen schaffen zu können! Am zweiten Tag flaute der Wind leider ab und so waren wir 3 Tage unterwegs. In Borneo fährt man einige Meilen den Kumai-River bis zur gleichnamigen Stadt hoch. Wir erreichten die Flusseinfahrt bei absoluter Ebbe und so hatten wir vielfach und über weite Strecken weniger als 2 m Wasser unter dem Kiel... Weiter oben kreuzten wir einen Tanker und konnten dank AIS seinen Kurs bis ins offene Meer verfolgen. Dabei stellten wir fest, dass er einen anderen Weg benutzte.
Die Fahrt durch den Kumai-River ist unvergesslich. Die Luft ist schwül, obwohl die Regenzeit erst in einem Monat beginnt. Links vom River liegt die gleichnamige Stadt Kumai und rechts der Urwald mit dem Tanjung Puting National Park, in welchem die Orang-Utans leben
Viele dieser schönen Fischerboote trafen wir unterwegs an.
Schlepper zogen riesige "Dinge" nach Kumai hoch. Wir haben keine Ahnung, welchen Zweck sie haben.
Reise zu den Orang-Utans im Tanjung-Puting-Nationalparkt
Zu einem Höhepunkt unserer Indonesien Reise zählt die Begegnung mit den Orang-Utans im Tanjung-Puting-Nationalpark. Es ist eine der eindrücklichsten Reisen, welche wir je unternommen haben. Wir mieten für zwei Tage ein "Klotok", wie diese Flussboote hier heissen, inkl. Besatzung, d.h. Kapitän, Köchin, "Lehrling" und dem Führer, welcher uns alles zeigen wird. Die Ambiance ist perfekt. Das aussergewöhnliche Boot tuckert mit seinem Zwei-Zylinder-Diesel ganz geruhsam für einige Stunden den schmalen Seikonyer-River hoch. Links und rechts beobachten wir von unserer "Schiffs-Terrasse" den Urwald und Ayasat (unsere Guide) zeigt und erklärt uns alles Sehenswerte. Nicht nur die beeindruckenden Orang-Utans sollten wir in den nächsten zwei Tagen zu Gesicht bekommen, sondern auch Krokodile, Nasenaffen, Gibbons, und Nashornvögel.
Der schmale Seikonyer-River im Nationalpark Tanjung-Puting ...
Luxus pur, obwohl die Boote ganz einfach gebaut sind.
Die Besatzung ist so liebenswert um uns besorgt, sie verköstigt uns mit besten Mahlzeiten, Kaffee und allem anderen, was unser Herz begehrt ...
I
m Nachmittag sehen wir erstmals die Orang-Utans. Das Flussboot wird beim Camp Leakey angelegt und wir spazieren etwa eine halbe Stunde durch den Regenwald zu einer Fütterungsplattform, auf welcher die Ranger Bananen ausgelegt haben. Damit wir die Tiere besser sehen können, werden sie mit Früchten gefüttert. Es raschelt überall über uns in den Baumwipfeln und wir sehen diese schönen Tiere hoch in den Bäumen. Zuerst kommen die Weibchen, einige davon mit ihren Jungen, welche sich an den langen, dunkel braunen Körperhaaren festhalten. Sie schauen neugierig zu uns, bedienen sich mit Bananen, wir schauen zu ihnen und fotografieren :-)) ... Etwas später kracht es dann gewaltig in den Baumwipfeln und die Stämme biegen sich regelrecht durch, als der "King", der männliche Waldmensch erschien und sich auf die Plattform schwang. Über lange Zeit hält er uns den Rücken hin und geniesst die Bananen. Dann aber kehrt er sich, guckt zu uns und man spürt, er ist nun bereit für eine "Fotosession". Er ist das stärkste Männchen hier und er wird offensichtlich von den Weibchen als Partner akzeptiert. Der mächtige, massige Körper ist mit Muskeln vollgepackt und er demonstriert seine Kraft und Dominanz, indem er einen Baum kurzerhand umknickt. Nachher spaziert er davon, rempelt beim Vorbeigehen einen am Boden liegenden massiven Baumstamm mit der linken Hand ein paar Meter zur Seite. Drei Rancher werden benötigt, um den Baumstamm wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück zu rollen.
Wir kommen aufs Klotok zurück und unsere Köchin hat ein leckeres Mahl zubereitet. Nach dem Essen fahren wir einige hundert Meter flussabwärts, wo ein alter Autopneu, als Anker, an einem Seil ins Schilf geworfen wird. Hier werden wir die Nacht verbringen. Es werden zwei Matratzen, über welchen ein Moskitonetz aufgebaut wird, installiert. Zwischen acht und neun gehen wir schlafen und geniessen für einige Zeit die gewaltige Geräuschkulisse des Regenwaldes unter freiem Himmel. Am nächsten Tag besuchen wir zwei weitere Rangerstationen (Pondok Tanggui und Tanjung Harapan) und nachts fahren wir zurück nach Kumai. Dabei sehen wir die Feuerfliegen, welche ganze Palmen am Wasser in ein glitzerndes Lichtmeer verwandeln.
Nicht zu sagen, dass wir dieses einzigartige Schauspiel genossen haben!..
Kumai in Kalimantan, ein ungewöhnlicher Ort$
Eine der beiden Hauptstrassen von Kumai ...
In Kalimantan leben ungefähr 13 Millionen Menschen und die konzentrieren sich hauptsächlich an den Küstenregionen. Kalimantans wirtschaftlichen Säulen sind das Holz und das Erdöl und leider führt beides zum Kahlschlag des Regenwaldes auf der Insel. Man schätzt, dass nur noch 40 Prozent Kalimantans von tropischen Wäldern bedeckt ist.
Kumai hat nicht nur Orang-Utans zu bieten, die Stadt mit ihren 20'000 Einwohner beherbergt ebenfalls tausende von Salanganen, einer Schwalbenart. Das Gezwitscher der Vögel ist neben den Gebeten aus den etwas aufgedrehten Lautsprechern der verschiedenen Moscheen der Stadt, das dominierende Geräusch auf unserem Ankerplatz mitten im Kumai-River. Kumai selbst ist klein, hat zwei grössere Strassen und die Einwohner sind sehr freundlich. "Hallo Mister" ist das Begrüssungswort und der "Mister" gilt auch für weibliche Personen!
In den verschiedenen Regionen der Erde gibt es unvorstellbare "Dinge", die gegessen werden. Meistens handelt es sich dabei um "Esswaren", welche ewige Jugend oder grosse Potenz versprechen. Hier in Kumai geht es um die Nester der Salanganen, welche zu der berühmten, chinesischen "Vogelnestersuppe" verarbeitet werden. Das Nest selbst besteht hauptsächlich aus dem eiweissreichen, zähen Speichel der Vögel. Hier in der Stadt befinden sich viele grosse, graue Gebäude, ohne Fenster aber mit hunderten kleinen Löchern für die Schwalben. Früher wurden die Schwalbennester mittels Kletterei aus Höhlen gesammelt, inzwischen haben sich die Vögel an die Häuser in den Städten gewöhnt. Ein Kilogramm Nester wird bei den Chinesen um 3.000 Dollar gehandelt. Der Umsatz, welcher mit den Vogelnester erzielt wird, ist eine der wichtigsten Einnahmequellen der Region.
In den verschiedenen Regionen der Erde gibt es unvorstellbare "Dinge", die gegessen werden. Meistens handelt es sich dabei um "Esswaren", welche ewige Jugend oder grosse Potenz versprechen. Hier in Kumai geht es um die Nester der Salanganen, welche zu der berühmten, chinesischen "Vogelnestersuppe" verarbeitet werden. Das Nest selbst besteht hauptsächlich aus dem eiweissreichen, zähen Speichel der Vögel. Hier in der Stadt befinden sich viele grosse, graue Gebäude, ohne Fenster aber mit hunderten kleinen Löchern für die Schwalben. Früher wurden die Schwalbennester mittels Kletterei aus Höhlen gesammelt, inzwischen haben sich die Vögel an die Häuser in den Städten gewöhnt. Ein Kilogramm Nester wird bei den Chinesen um 3.000 Dollar gehandelt. Der Umsatz, welcher mit den Vogelnester erzielt wird, ist eine der wichtigsten Einnahmequellen der Region.
Vor unserer morgigen Abreise nach Pulau Belitung wollen wir uns noch die Stadt Kumai ansehen. Viele Segler meinten, die Stadt sei schmutzig und nicht sehenswert. Aber wie das so ist, gerade diejenigen Orte, welche die Segler meiden, sind - für uns - meistens die besten! Kumai hat einen aussergewöhnlichen Charme, die Leute sind sehr freundlich und haben immer ein Lächeln für uns übrig, Wir werden überall angesprochen, nur leider scheitert die Verständigung meistens an der Sprachbarriere.
Wir spazieren an einer "Restaurant-ähnlichen" Terrasse vorbei und werden spontan hineingebeten. Da ich dachte, es sei ein Restaurant und da wir sowieso essen wollten, nahmen wir das Angebot an. Wir bekamen je einen Teller und Besteck und durften uns am Buffet bedienen. Man führte uns dann in einen Raum, in welchem bereits viele Leute am Boden sassen und assen. Dass es kein Restaurant war, merkten wir jetzt... Leider war eine Verständigung nicht möglich, da niemand der Anwesenden Englisch sprach. Nun gut, die Leute spassten mit uns herum und Nathalie hatte die gute Idee, Ayu (eine indonesische Bekannte in Lovina) anzurufen, damit sie für uns übersetzen kann. Das klappte ausgezeichnet und es stellte sich beim Gespräch heraus, dass wir zu einem Abschiedsessen eingeladen waren. Der Grund dieses Anlasses war die Pilgerfahrt nach Mekka (Hajj) der ältere Dame, welche auf dem unteren linken Bild rechts sitzend zu sehen ist. Wir haben gegessen, getrunken, gespasst und fotografiert. Wir bedankten uns - wie andere einheimische Anwesende - mit einer kleinen Spende für die Pilgerfahrt und verabschiedeten uns.
Es gibt hier eine Sitte, das Fremde Glück bringen sollen. Wir haben das schon ein paarmal gehört und bei Gelegenheit wollen wir jemanden fragen, was damit genau gemeint ist.
Einladung zum Abschiedsfest, da jemand nach Mekka pilgert.
Nathalie tauscht e-Mail und Facebook-Adressen aus. Wir haben versprochen, die Fotos zu schicken.
Die auf dem Bild rechts sitzende Frau reist an diesem Tag nach Mekka, für sie wird dieses Abschiedsfest veranstaltet ...
Alle unsere Beobachter ...
Wir verlassen morgen Kumai in Richtung Belitung. Die Insel Belitung liegt ungefähr 300 SM entfernt von Kumai in Borneo. Die Wetterprognosen mellden guten Wind aus dem Südosten, was sehr gut für uns ist.
Zum Schluss noch ein Bild zum Träumen: Abendstimmung im Tanjung-Puting-Nationalpark, Kumai in Borneo, Indonesien, Beachten Sie die schlafenden Affen im Baum :-))