Blick in die kleine Stadt Mindelo, welche aus Entfernung "schick" aussieht. Es gibt sehr unterschiedliche Meinungen über die Kapverdischen Inseln. In den Hafen-Handbüchern wird die sehr hohe Kriminalität erwähnt und Freunde von uns hatten eine "horrende" Zeit hier in diesem Hafen. In den Seglerberichten von SSCA (Seven Seas Crousing Assosiation) gibt es einige positive Beschreibungen und so hoffen wir, dass sich unsere Erlebnisse diesen anschliessen werden. Wie auch immer, wir planen morgen abend auszulaufen, nur sind wir uns über die Richtung nicht ganz sicher. Senegal in Westafrika und dann Brasilien wäre eigentlich auch noch was ...
Mindelo, die Hauptstadt von Capverde ...
Wir sind einige Seemeilen vor Cap Verde und werden diese Nacht in den Porto Grande bei Mindelo einlaufen. Sehr kurzfristig mussten wir uns für diesen unbeabsichteten Stop entschliessen, weil beim Vorstag 8 Nieten gebrochen sind und damit die Genua nicht mehr ordentlich rollbar war. Die Reparatur hätten wir provisorisch mit Schrauben und etwas Klebeband vornehmen können ... aber mit einer provisorischen Reparatur, welche schon nach einigen 100 Seemeilen wieder in die Brüche gehen könnte, eine Atlantiküberquerung starten? Nein, wir denken, dass wäre unverantwortlich gewesen. Konsequenz: Kurswechsel nach Cap Verde. Einige Stunden später wäre dieser aufgrund der Passatwinde und der des enormen Seegangs nicht mehr möglich gewesen. Wir sind die 140 SM ohne die Genua gesegelt und erreichten trotzdem eine angenehme Geschwindigkeitsdurchschnitt von rund 5.3 SM/Std. Nochmals zurück zu den gebrochenen Nieten: Einmal meinte jemand, dass diese durch die exponierte Lage auf dem Vorschiff oxidieren werden. Darum habe ich sie vor Jahren mit Silikon abgedichtet. Dies würde ich nicht mehr machen, weil die Köpfe der gebrochenen Nieten an der Vorstaghalterung kleben blieben und wir somit nicht merken konnten, dass sie - eine nach der anderen - abgebrochen sind. Wir wollen den Aufenthalt in Mindelo so kurz wie möglich halten. Nach der Reparatur wird die Reise fortgesetzt, die Segel hochgezogen und der Kurs auf ~ 270° eingestellt.
Wir sind um Mitternacht, am 2. Januar 2004 in Mindelo auf den Kapverden eingelaufen. Viele Segler laufen nachts keine unbekannten Häfen an - aber da ich über 4 Augen verfüge, gehe ich das Risiko des nächtlichen Einlaufens ein. Würden mir aber die besseren 2 Augen fehlen, dann müsste auch ich vor dem Hafen auf das Tageslicht warten. Also - der Rede kurzer Sinn - um 24h fiel der Anker ... und wir ins Bett. Nun kommt die lange Story: Da wir "nicht lizenzierte" Amateuerfunker geworden sind, haben wir Verbindung zu "Gott-und-der-Welt". So hören wir morgens auch die französische Segler-Funkerrunde an und da es die Franzosen (diesmal "Gott-sei-Dank") mit der Amateur-Lizenz nicht so ernst nehmen, kann Nathalie mit plaudern. Wir haben dem Rundenleiter - Daniel in Paris - unser Problem erzählt ... und was passierte heute morgen in Mindelo? Um 10 Uhr kam ein kleines Beiboot mit einem Franzosen drauf angerauscht. Und was sagte dieser? "Wir haben alle möglichen Nieten und die entsprechende Nietenzange an Bord". Und jetzt? Unser Problem ist behoben :-)) ... so einfach kann es gehen.
Die Teilnehmer der heutigen "Runde". Der Katamaran gehört Paul und er hat in vollständig selber gebaut! Die Franzosen sind schon verrückte Leute ...
Unser Reinigungssystem, damit die kaputten Nieten künftig keine Schäden anrichten können ...
Unsere Staubsaugerverlängerung schaffte es, die Bestandteile aus dem "Loch" zu holen
Die neuen Nieten werden vernietet :-))
Die Ankerbucht von Mindello ...
Mindello ist eine charmante Stadt. Nächstesmal wollen wir länger hier bleiben ...
Unser Nachbar auf dem Schiff Okeanos ist professioneller Taucher und gelernter Konditor. Er hat uns diese schöne Torte zubereitet ...
Hier ist sie, die Torte ...