2018.02. - Brasilien


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2018 - Februar, Brasilien


Februar 2018 - Brasilien, Jacaré

Gegensätze ...

Da sitzt man vor einer Wasserstelle im menschenleeren afrikanischen Namibia und geniesst die Ruhe, den Frieden und die Schönheit der Natur. Da kommen hunderte von Tieren - aller verschiedenen Arten - völlig geordnet und friedlich zu einer Wasser­stelle und verweilen dort vielleicht Stunde. Sie stillen ihren Durst, nehmen ein Bad und ziehen leise und ruhig wieder ihres Weges …

Dann überqueren wir in völliger Einsamkeit den südatlantischen Ozean, mit einem kurzen Halt auf der Insel  St. Helena.

Wir erreichen Jacaré in der Nacht und fahren am nächsten Tag zum Carneval in der 180 km entfernten Stadt Olinda. Wir fanden uns wieder in einer von Masse nicht zu über­treffenden Menschenmenge, und das auf relativ kleinstem Raum. Eine unvor­stell­bare Anzahl von Menschen bewegten sich an diesem Tag durch die teilweise engen Gassen der Altstadt von Olinda.


Wir segeln den grössten Teil der 7 Seemeilen von Cabedelo nach Jacaré den Rio Paraiba hoch und bemerken praktisch keine Strömung im Fluss. Der Fluss und die Fahrrinne sind breit genug, um die kurze Strecke zu Segeln.
Rio Paraiba
Wir segeln den grössten Teil der 7 Seemeilen von Cabedelo nach Jacaré den Rio Paraiba hoch und bemerken praktisch keine Strömung im Fluss. Der Fluss und die Fahrrinne sind breit genug, um die kurze Strecke zu Segeln.
Wir ankern vor der Marina "Jacaré-Village". Für uns gibt es keinen Grund, für runde 20 € an einem Steg anzulegen. Der Ankerplatz im Fluss ist sehr ruhig und in jeder Beziehung ideal.
Marina "Jacaré-Village"
Wir ankern vor der Marina "Jacaré-Village". Für uns gibt es keinen Grund, für runde 20 € an einem Steg anzulegen. Der Ankerplatz im Fluss ist sehr ruhig und in jeder Beziehung ideal.





Öffentliche Verkehrsmittel

Die erste Nacht in Brasilien ankerten wir im Fluss Paraiba, gleich hinter dem Hafen von Cabedelo und nach der Anlegestelle der kleinen Fähren.  Wir sind dann am Mor­gen die 7 SM nach Jacaré hochgefahren.

Schon beim nächtlichen Ankern fuhr eine Fähre an uns vorbei und ich dachte mir, die sieht wir­klich wie ein Bus aus. Am nächsten Morgen staunten wir über die öffen­tlichen Verkehrsmittel: Bei alten Schiffen wurde das Oberteil abgebaut um einen vom Unterteil befreiten Strassenbus darauf zu montieren. Und fertig ist der „Schibu“ :-)). Auf solche Ideen muss man kommen.



Beim Bus ist alles vorhanden, Scheibenwischer, Anzeigetafel über der Frontscheibe, Fenster, Haltestangen, usw, nur das Unterteil fehlt.
Ein Bus von Zürich oder Luzern?
Beim Bus ist alles vorhanden, Scheibenwischer, Anzeigetafel über der Frontscheibe, Fenster, Haltestangen, usw, nur das Unterteil fehlt.
Die Gefährte sind wirklich kurios, aber ist die Idee nicht  genial? An diesem Fahrzeug fehlt es an nichts, es ist alles da und günstig wird es auch noch sein.
Ein weiterer "Schibu" :-))
Die Gefährte sind wirklich kurios, aber ist die Idee nicht genial? An diesem Fahrzeug fehlt es an nichts, es ist alles da und günstig wird es auch noch sein.





Carneval in Olinda

Der Carneval in Olinda besteht hauptsächlich aus einer zusammengedrängten, fröhlichen und ausgelassenen Menschen­masse. Die Menschenmasse ist nicht ganz ungefährlich, fällt man, dann sieht es für die eigene Gesundheit nicht mehr gut aus, vielleicht sieht man darum keine Kinder an diesem Festival. Da die Altstadt von Olinda in hügeligem Gebiet liegt, ist ein grosser Umzug mit schweren Wagen unmöglich, also sahen nicht die von Bildern her gewohnten Samba tanzenden Frauen. Die Einwohner haben sich hier auf hohe, fasnächtliche Figuren spezialisiert. Wir haben diese, bis auf eine, leider im Gewühl der Massen verpasst.

Wir spazieren von dem Parkplatz unter einem Autobahnviadukt einige Minuten bis zum Rande der Altstadt von Olinda. Da alle Leute sich wie die Ameisen den Hügel hinauf bewegen, schliessen wir uns denen an, in der Meinung, dass dort oben das Zentrum der Festivitäten ist.
Die Altstadt von Olinda
Wir spazieren von dem Parkplatz unter einem Autobahnviadukt einige Minuten bis zum Rande der Altstadt von Olinda. Da alle Leute sich wie die Ameisen den Hügel hinauf bewegen, schliessen wir uns denen an, in der Meinung, dass dort oben das Zentrum der Festivitäten ist.
Es ist eine sehr schöne Altstadt mit vielen kolonialen Gebäuden. Die Häuser sind bunt bemalt und die Stimmung der Leute ist sehr gut, also eine „coole“ Atmosphäre. Es ist sehr heiss und überall werden Getränke und kleine Malzeiten angeboten.
Der Aufstieg ...
Es ist eine sehr schöne Altstadt mit vielen kolonialen Gebäuden. Die Häuser sind bunt bemalt und die Stimmung der Leute ist sehr gut, also eine „coole“ Atmosphäre. Es ist sehr heiss und überall werden Getränke und kleine Malzeiten angeboten.
Oben angelangt, geniesst man die schöne Aussicht auf die Skyline von Recife, einer ältesten und grössten Städte von Brasilien. Auf der Strasse kommen tausende Menschen den Hügel hoch, man könnte denken, es findet eine religiöse Prozession statt. Religiös ist sie nicht, es ist Carneval …
Aussicht auf Recife
Oben angelangt, geniesst man die schöne Aussicht auf die Skyline von Recife, einer ältesten und grössten Städte von Brasilien. Auf der Strasse kommen tausende Menschen den Hügel hoch, man könnte denken, es findet eine religiöse Prozession statt. Religiös ist sie nicht, es ist Carneval …
Die Kirche Sao Bento wurde im Jahre 1582 erbaut. Ob es damals schon „Carneval“ gab, wissen wir nicht. Wenn es ihn gab, dann fragen wir uns, ob vor dem ehrwürdigen Portal der katholischen Kirche soviel Ausgelassenheit wie heute für das gemeine Volk erlaubt war. Vielleicht draussen nicht, aber …
Carneval vor der Sao Bento Kirche
Die Kirche Sao Bento wurde im Jahre 1582 erbaut. Ob es damals schon „Carneval“ gab, wissen wir nicht. Wenn es ihn gab, dann fragen wir uns, ob vor dem ehrwürdigen Portal der katholischen Kirche soviel Ausgelassenheit wie heute für das gemeine Volk erlaubt war. Vielleicht draussen nicht, aber …
Hier in Olinda werden gemäss Beschreibung hohe Figuren welche von einer Person getragen werden, gezeigt. Diese sollen bis zu 40 kg wiegen, was ich bei den hier herrschenden Temperaturen nicht so recht glauben kann. Leider haben wir nur diese eine Figur gesehen und alle anderen im Gedränge irgendwie verpasst. Zu Übersehen sind sie eigentlich nicht …
Der Carneval der hohen Figuren
Hier in Olinda werden gemäss Beschreibung hohe Figuren welche von einer Person getragen werden, gezeigt. Diese sollen bis zu 40 kg wiegen, was ich bei den hier herrschenden Temperaturen nicht so recht glauben kann. Leider haben wir nur diese eine Figur gesehen und alle anderen im Gedränge irgendwie verpasst. Zu Übersehen sind sie eigentlich nicht …
Dies ist nicht der Moment der grössten Dichte an Menschen, denn dort ist Fotografieren unmöglich. Ich schätze, dass dort mindestens 10 Personen auf 0.50m x 2.00m stehen, also auf einem Quadratmeter. Jeder der Berührungsängste oder Kontaktschwierigkeiten mit sich herumträgt, sollte ein paar Stunden hier im Carneval verbringen. All diese sozialen Komplikationen lösen sich dann für immer auf.
Die grösste Menschenansammlung, welche wir je gesehen haben
Dies ist nicht der Moment der grössten Dichte an Menschen, denn dort ist Fotografieren unmöglich. Ich schätze, dass dort mindestens 10 Personen auf 0.50m x 2.00m stehen, also auf einem Quadratmeter. Jeder der Berührungsängste oder Kontaktschwierigkeiten mit sich herumträgt, sollte ein paar Stunden hier im Carneval verbringen. All diese sozialen Komplikationen lösen sich dann für immer auf.
Ich mag keine „spontanen“ Fotos von Menschen in schlechten Positionen. Jeder muss die Gelegenheit haben, sich für ein Bild gut zu präsentieren. Hier in Olinda ist das sehr einfach. Sobald man die Kamera auf eine Gruppe hallt, stellt sich jede(r) so toll wie möglich hin (Ich meine nicht die Frau mit silbernem Hut, sondern die vier Mädchen in der oberen Mitte des Bildes). Hält man noch den Daumen nach oben und lacht die Mädchen an, dann kriegt man die schönsten "Smilies" zurück. Diese kurzen, aber sehr schönen Momente des „Lachens“ prägen den subjektiven Eindruck des Tages, und vielleicht sogar die persönliche Einstellung zum Land selbst.
Ausgelassene, fröhliche Stimmung
Ich mag keine „spontanen“ Fotos von Menschen in schlechten Positionen. Jeder muss die Gelegenheit haben, sich für ein Bild gut zu präsentieren. Hier in Olinda ist das sehr einfach. Sobald man die Kamera auf eine Gruppe hallt, stellt sich jede(r) so toll wie möglich hin (Ich meine nicht die Frau mit silbernem Hut, sondern die vier Mädchen in der oberen Mitte des Bildes). Hält man noch den Daumen nach oben und lacht die Mädchen an, dann kriegt man die schönsten "Smilies" zurück. Diese kurzen, aber sehr schönen Momente des „Lachens“ prägen den subjektiven Eindruck des Tages, und vielleicht sogar die persönliche Einstellung zum Land selbst.
Auch im grössten Massengedränge gibt es ruhige und erholsame Plätze .... (nur keine falschen Schlussfolgerungen ziehen, denn Frage: wer hat das Foto gemacht?)
Wer sucht der findet :-))
Auch im grössten Massengedränge gibt es ruhige und erholsame Plätze .... (nur keine falschen Schlussfolgerungen ziehen, denn Frage: wer hat das Foto gemacht?)


Abschliessendes: Liebe Luzerner, keine Angst um die brasilianische Carneval-Konkurrenz. Eure Fasnacht ist um einiges besser.








Ein Tagesausflug nach Alagoa Grande und Areia

Wir haben uns entschlossen, am Samstag, den 17. Februar 2018 Jacaré zu verlassen, um nach Französisch Guayana zu segeln. Da wir am Freitag nichts geplant hatten, entschlossen wir uns, in einer Tagestour die beiden Städtchen Alagoa und Areia zu besichtigen. Dazwischen liegt noch eine keine Fabrik, in welcher Rum hergestellt wird.

Nach etwa 100 km Schnellstrasse in Richtung West, geht es noch etwa 30 km nordwärts. In Alagoa Grande machen wir den ersten Stopp. Dieses hübsche Städtchen liegt auf einem Hügel, bunte Häuser schmü­cken die Strassen, welche steil den Hang hinaufführen. Um zum höchsten Haus zu gelangen, steigt man noch 550 Treppenstufen zu Fuss hoch. Wir begnügen uns dank dem starken Regen mit der Aus­sicht vom Kirch­turm aus. Nach einer Besichtigung des alten Theaters fahren wir über eine unbefestigte Strasse weiter um die „Cachaçafabrik Valùpia“ zu besichtigen. Das Herstellen des Rums war saisonbedingt nicht im Be­trieb. Hier wer­den die Zuckerrohrstangen durch eine Presse befördert. Der Saft wird in 1500 lt. Fässer weitergeleitet, wo er in 24 h fermentiert wird. Danach wird er in Kupferkesseln destilliert und man erhält ca. 150 lt. Cachaça. Die­ser wird in Holzfässern gelagert.

Durch bizarre Land­schaft fah­ren wir nun zum höchsten Punkt vom Bezirk Paraiba, zum 618 m hoch gelegenen Städt­chen Areia.


Wer Besichtigungen von Kirchen liebt, liegt in Brasilien richtig.
Das Zentrum von Alagoa
Wer Besichtigungen von Kirchen liebt, liegt in Brasilien richtig.
Ideen muss man haben: Alle Figuren in dieser Kirche sind verhüllt. „Überraschung“, „Überraschung“ heisst es dann an Ostern, dann werden die Geheimnisse um die Figuren hinter dem blauen Stoff gelüftet..
In der Kirche von Alagoa
Ideen muss man haben: Alle Figuren in dieser Kirche sind verhüllt. „Überraschung“, „Überraschung“ heisst es dann an Ostern, dann werden die Geheimnisse um die Figuren hinter dem blauen Stoff gelüftet..
Wir besteigen den Glockenturm der Kirche in Alagoa. Man geniesst dort oben eine schöne Aussicht über die Stadt.
Der Glockenturm ...
Wir besteigen den Glockenturm der Kirche in Alagoa. Man geniesst dort oben eine schöne Aussicht über die Stadt.
Das hübsche Städtchen liegt auf einem Hügel, bunte Häuser schmücken die Strassen, welche steil den Hang hinaufführen. Um zum höchsten Haus zu gelangen, steigt man noch 550 Treppenstufen zu Fuss hoch.
Die Strasse zum Hügel in Alagoa
Das hübsche Städtchen liegt auf einem Hügel, bunte Häuser schmücken die Strassen, welche steil den Hang hinaufführen. Um zum höchsten Haus zu gelangen, steigt man noch 550 Treppenstufen zu Fuss hoch.
Das Theater wurde in 1905 gebaut und befindet sich  ist einem kleinen schmalen Haus, beinahe in der Form einer Kirche. Obwohl das Theater sehr klein ist, verfügt es über zwei Etagen mit Balkonsitzen.
Teatro Santa Ignêz in Alagoa Grande
Das Theater wurde in 1905 gebaut und befindet sich ist einem kleinen schmalen Haus, beinahe in der Form einer Kirche. Obwohl das Theater sehr klein ist, verfügt es über zwei Etagen mit Balkonsitzen.
Wir befinden uns im Zentrum des Städtchens Areia. In dieser Gegend gibt es grosse Zuckerrohrplantagen. In der Bildmitte sieht man einen mit Zuckerrohr beladenen Lastwagen.
Ein "Statzentrum" von Areia
Wir befinden uns im Zentrum des Städtchens Areia. In dieser Gegend gibt es grosse Zuckerrohrplantagen. In der Bildmitte sieht man einen mit Zuckerrohr beladenen Lastwagen.
An jeder Ecke in Brasilien sind solch antikes Telefon montiert. Kennen unsere Enkelkinder in der Schweiz noch Telefonkabinen? Ich muss mal nachfragen :-))
Das Smartphone vom letzten Jahrhundert
An jeder Ecke in Brasilien sind solch antikes Telefon montiert. Kennen unsere Enkelkinder in der Schweiz noch Telefonkabinen? Ich muss mal nachfragen :-))
Man sieht sie überall, die Parkplätze für Pferde, gebührenfrei und immer bei einem Baum.
Beliebtes Verkerhsmittel in Brasilien
Man sieht sie überall, die Parkplätze für Pferde, gebührenfrei und immer bei einem Baum.
Die Brasilianer lieben werschafte Kost, Manjok, Bohnen und Fleisch. Bohnen kauft man Sackweise.
Im Markt von Areia
Die Brasilianer lieben werschafte Kost, Manjok, Bohnen und Fleisch. Bohnen kauft man Sackweise.
Das zweithäufigste Produkt im Markt ist getrockneter Fisch.
Im Markt von Areia
Das zweithäufigste Produkt im Markt ist getrockneter Fisch.
... und kein Carneval stattfindet, dann spielt man in Brasilien Domino.
Wenn man nichts zu tun hat ...
... und kein Carneval stattfindet, dann spielt man in Brasilien Domino.
Auch in diesem hübschen Städtchen wird die Atmsphäre mit den bunten Häusern aufgewertet.
Eine Strasse in Areia
Auch in diesem hübschen Städtchen wird die Atmsphäre mit den bunten Häusern aufgewertet.



Nach einer Woche Aufenthalt in Brasilien verlassen wir dieses Land in Richtung Französisch Guayana. Eine Woche ist natürlich viel zu kurz, um einen Eindruck von einem Land zu erhalten, zumal Brasilien flächenmässig eines der grössten Länder der Welt ist. Wie auch immer, das Timing war gut und wir schafften es sogar, einen Tag am Carneval dabei zu sein. Uns drängt ein wenig der Zeitplan. Wir müssen Ende Mai die Karibik verlassen, wenn wir dieses Jahr nach Gibraltar segeln wollen. In der Hurrikan-Saison gibt es nur die Möglichkeit in Trinidad oder im Süden der Karibik die Zeit bis nächstes Jahr abzuwarten. Und das wollen wir nicht. Es ist keine gute Idee, sich mit dem Schiff in einem Gebiet, in welchem Möglichkeit besteht, von einem Hurrikan erwischt zu werden, aufzuhalten, siehe hier.

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