2010.06 - Vanuatu, Teil 2
 
 

2010.06 - Ranon, Ambrym-Insel


Abenteuer auf Ambrym: Vulkanbesteigung mit Hindernissen


Die beiden Vulkane Marum und Benbow begrüßten uns mit gewaltigen Rauchwolken, als wir vor dem Dorf Ranon ankerten. Ein spektakulärer Anblick – und das Wetter schien perfekt für eine Besteigung. Zu perfekt, um es sich entgehen zu lassen. Also buchten wir kurzerhand einen Guide für den nächsten Tag. 


Der Plan:  Vier Stunden Aufstieg, drei Stunden Abstieg, 1.200 Höhenmeter. Nathalie zog die Reißleine (weisere Entscheidung, wie sich später herausstellte), also machte ich mich allein mit Jack, unserem 19-jährigen Führer, auf den Weg. 


Die Realität: Was als sonniges Abenteuer begann, verwandelte sich schnell in eine schweißtreibende, rutschige Schlammorgie. Der leichte Wolkenhimmel? Ein Trugbild. Kaum hatten wir den Aufstieg begonnen, öffnete der Himmel seine Schleusen. Tropischer Regen prasselte herunter, der Pfad verwandelte sich in einen reißenden Bach, und der Kraterrand verschwand im undurchdringlichen Nebel. 


Nach dreieinhalb Stunden Kämpfen gegen Wind, Wetter und die Gesetze der Schwerkraft (wer braucht schon trockene Socken?) gaben wir auf. Der Marum blieb ein Geheimnis – versteckt hinter einer dichten Wolkenwand. Zurück in Ranon waren wir zwar durchweicht, aber mit einer guten Geschichte reicher. 


Weiter geht’s! Am nächsten Tag segelten wir zur Homo Bay auf Pentecost – unserem Sprungbrett für den nächsten Törn nach Espiritu Santo. Vulkane hin oder her, in Vanuatu wartet immer das nächste Abenteuer. 


Moral der Geschichte: 

  • Wetterberichte lügen. 
  • Ein 19-jähriger Guide ist fitter als du.
  • Manchmal ist der Weg das Ziel – auch wenn er nass, matschig und ohne Kraterblick ist.

Und falls ihr jemals vorhabt, den Marum zu besteigen: Packt Regenkleidung ein. Und vielleicht ein Handtuch. Und trockene Socken. Viel Glück! 😉



Die geheimnisvollen Masken von Vanuatu: Gruselig, faszinierend und ein bisschen verrückt 
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Wer durch Vanuatu reist – besonders auf den abgelegenen Inseln –, stolpert früher oder später über sie: geheimnisvolle, handgeschnitzte Masken, die mal furchterregend, mal freundlich, aber immer einzigartig sind. Diese traditionellen Kunstwerke sind mehr als nur Dekoration – sie erzählen Geschichten von Geistern, Ahnen und uralten Bräuchen. 

 

Was hat es mit den Masken auf sich? 

In Vanuatu glaubt man, dass Masken eine Verbindung zwischen der menschlichen und der spirituellen Welt herstellen. Sie werden bei Ritualen, Tänzen und Initiationszeremonien getragen – und manchmal auch, um böse Geister zu vertreiben (oder Touristen zu erschrecken, aber das ist nur eine Vermutung). 


Die Motive reichen von freundlich lächelnden Gesichtern bis hin zu furchterregenden Fratzen mit wilden Augen und gefletschten Zähnen. Einige sehen aus, als hätten sie gerade eine Zitrone gegessen, andere, als würden sie gleich losbrüllen. Eines ist sicher: Langweilig wird es mit ihnen nie! 


Souvenir-Alarm: Darf ich eine mitnehmen? 

Klar, eine Maske wäre ein tolles Andenken – aber Vorsicht! Nicht alle Masken sind für Touristen bestimmt. Manche haben rituelle Bedeutung und sollten besser dort bleiben, wo sie sind. Am besten kauft man sie bei lokalen Handwerkern oder in vertrauenswürdigen Läden. Und falls eine Maske nachts plötzlich flüstert … einfach ignorieren. Oder weglaufen. 


Fazit: 

Vanuatus Masken sind mystisch, wild und voller Charakter – genau wie die Inseln selbst. Ob als spirituelles Symbol oder skurilles Reisesouvenir: Sie sind auf jeden Fall einen Blick wert. Und wer weiß, vielleicht verleihen sie ihrem neuen Besitzer ja sogar magische Kräfte … oder zumindest eine gute Geschichte für die nächste Party. 








2010.06 - Espirutu Santo

Seit wir in Vanuatu sind, wurden wir vom Wetter und den Ankerplätzen nicht gerade verwöhnt. Nach einigen Tagen ankern im Schwell von Luganville, der zweit grössten Stadt in Vanuatu, segelten wir eine kurze Strecke nördlich zur Peterson Bay, welche völlig eingeschlossen von Riffen und kleinen Inseln ist. Es gibt einen schmalen Pass, welchen wir mit unseren 2.10 m Tiefgang nur bei Flut benutzen können. So ankerten wir eine Nacht vor dem Pass, um am nächsten Tag bei Hochwasser in die Perterson Bay einzulaufen. Es ist eine Bucht mit "Vollpension", denn die dort ansässigen Resorts (Oyster Island Resort und Turtle Bay Resort), bieten uns alles, was wir kulinarisch benötigen. Zudem können von unserem Schiff auf das etwas langsame Internet vom Oyster Island Ressort zugreifen. Was will man mehr ... wir bleiben zwei Wochen hier liegen.

Eine der Besonderheit dieser Bucht sind zwei Flüsse, an deren Ende sogenannte "Blue Holes" liegen. Das sind bis zu 30 m tiefe Quellen, in denen man herrlich Baden kann. Sonnenflecken tanzen auf der glatten Wasseroberfläche, ein unglaubliches Naturschauspiel.





2010.06 - Luganville: Wo Geschichte auf dem Meeresgrund liegt


Luganville, die „Hauptstadt  von Espiritu Santo, wirkt auf den ersten Blick etwas… naja. Vergessene Fotos, eine Handvoll Häuser, und eine Mischung aus melanesischer, chinesischer und vietnamesischer Atmosphäre. Doch was dem Ort an oberirdischem Charme fehlt, macht er unter Wasser mehr als wett. Denn hier schlummern zwei der kuriosesten und faszinierendsten Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs. 


Die President Coolidge: Ein Luxusliner als Kriegsopfer

Einst ein elegantes Passagierschiff, wurde die President Coolidge im Krieg zum Truppentransporter umfunktioniert. Doch im Oktober 1942 erwischte es sie böse: Beim Einlaufen in den Hafen von Luganville traf sie nicht etwa japanische Torpedos  nein, amerikanische Minen. Der Kapitän, cool wie der Name seines Schiffs, steuerte das sinkende Ungetüm noch ans Ufer, setzte die Soldaten im knietiefen Wasser ab (nur zwei Tote   Respekt!) und überließ dann den Pazifik seinem Recht. Innerhalb von zwei Stunden rutschte das Heck in die Tiefe. 


Heute liegt das Wrack in 21 bis 70 Metern Tiefe und ist eines der weltweit besten Tauchziele komplett mit Kanonen, Jeeps und sogar einem unterwassertauglichen Fliesenspiegel (ja, das Schiff war mal luxuriös). 


Million Dollar Point: Der beleidigte Uncle Sam 

Nicht weit entfernt findet sich eine noch absurdere Geschichte: der „Million Dollar Point . 1945, Kriegsende, die Amerikaner packen ihre Koffer  aber was tun mit all dem teuren Gerät? Bulldozer, LKWs, sogar komplette Baracken


  • Angebot an die Briten & Franzosen: „1 Million Dollar für alles, Schnäppchen! 
  • Antwort: „Nö, wenn ihr geht, kriegen wirs eh umsonst.
  • Reaktion der Amis: „Okay, dann versenken wir alles. Tschüss! 

Und so entstand der größte Unterwasserschrottplatz der Welt  ein surrealer Anblick: Rostige Panzer, Traktoren und Stahlkolosse, überwuchert von Korallen, bevölkert von Fischen. Die lokalen Tauchclubs lieben es, und wir Touristen staunen: So viel Trotz war selten so fotogen. 


Fazit:

Luganville mag oberirdisch kein Postkartenmotiv sein, aber wer abtaucht, findet hier Geschichte zum Anfassen  oder besser: zum Durchschwimmen. Und wer weiß, vielleicht flüstern die Geister der President Coolidge ja noch immer von vergangenen Zeiten oder beschweren sich über die dreisten Franzosen. 


Tipp für Taucher:

  • Coolidge-Tour nur für Erfahrene (Tiefe & Strömung!). 
  • Million Dollar Point auch für Schnorchler gut. 
  • An Land: Vielleicht doch ein Foto machen. Zur Erinnerung. 😉





2010.06 - Aese Island: Das versunkene Erbe des Pazifikkriegs 


Vanuatu ist nicht nur Palmen, blaues Wasser und lächelnde Einheimische – es ist auch ein riesiges Freilichtmuseum des Zweiten Weltkriegs. Und nirgends sieht man das besser als auf Aese Island und seinen Nachbarinseln. Hier ist der Strand kein Ort für Muschelsammler, sondern für Rost- und Geschichtsenthusiasten


300.000 GIs und ihre vergessenen Hinterlassenschaften

Während des Krieges war Vanuatu ein gigantischer US-Stützpunkt. 300.000 Soldaten, Unmengen an Material – und als sie gingen, ließen sie alles zurück: Schiffswracks, verfallene Landebahnen, verrostete Panzer und halb verschluckte Betonbunker, die heute wie Relikte einer untergegangenen Zivilisation aus dem Dschungel lugen. 


Doch das Meer hat den größten Teil verschluckt. Aese Island und seine Umgebung sind ein Taucherparadies für Wrack-Entdecker – wenn auch eines mit tragischem Hintergrund. Viele Schiffe strandeten nicht durch Kriegseinwirkung, sondern durch Pazifik-Stürme. Vanuatu liegt mitten im Zyklongürtel, und die Natur holt sich alles zurück. 


Strandspaziergang mit Geschichtsunterricht 

  • An Land: Verrostete Maschinenteile, zerfallene Pier-Anlagen, manchmal sogar alte Munition (nicht anfassen!). 
  • Unter Wasser: Flugzeugwracks, gesunkene Transporter, LKWs, die langsam zu künstlichen Riffen werden. 
  • Im Dorf: Ältere Einheimische erzählen noch von den "Amerikaner-Zeiten" – manche mit Nostalgie, andere mit einem Schulterzucken. 

Warum das alles so faszinierend ist 

Es ist eine seltsame Mischung aus Abenteuer, Tragödie und Ironie

  • Die USA kamen, bauten, kämpften – und dann verschwanden sie wieder. 
  • Die Natur gewann, fraß sich durch Stahlbeton und verwandelte Kriegsgerät in Ökosysteme. 
  • Heute tauchen Touristen lachend zwischen einst tödlicher Technik – während die Wellen die letzten Spuren wegspülen. 

Fazit:

Aese Island ist kein Ort für klassische Postkartenidylle. Sondern für die, die Geschichte zum Anfassen (oder Tauchen) wollen. Wer genau hinsieht, findet zwischen Palmen und Korallen die Spuren einer Zeit, als der Pazifik nicht nur Paradies, sondern auch Schlachtfeld war. 


Tipp:

  • Metalldetektor mitbringen (aber nichts mitnehmen – viele Wracks sind geschützt!). 
  • Mit Einheimischen quatschen – manche kennen noch Geschichten von ihren Großeltern. 
  • Nicht wundern, wenn zwischen Kokosnüssen plötzlich ein Panzerrohr rausguckt. Das ist hier normal. 😉






2010.07 - Maewo Island: Wo der Dschungel das Kommando übernimmt

 

Asanvari Bay – Grünes Glück und nasses Vergnügen 


Maewo ist nicht einfach eine Insel – sie ist ein langer, dünner Streifen Abenteuer: 56 Kilometer lang, aber nur 5 Kilometer breit. Wer hier ankommt, fühlt sich, als sei er in einen vergessenen Dschungelposten gestolpert. Und in der Asanvari Bay wird dieses Gefühl noch verstärkt. 


Ankommen im „Yacht Club“ der besonderen Art 

Der Asanvari Yacht Club ist kein Nobelhafen mit Champagnerempfang – sondern ein herzliches „Hallo, willkommen in unserem Paradies!von Chief Nelson selbst. Nach einer freundlichen Begrüßung (und vermutlich einigen neugierigen Blicken der Dorfkinder) durften wir das Dorf erkunden. Und hier gilt: Freundlichkeit wird großgeschrieben, aber Aufdringlichkeit nicht. Die Einheimischen sind warmherzig, aber zurückhaltend – kein Wunder, bei so wenig Besuchern. 


Mission Wasserfall: Dschungel-Pfad inklusive 

Das Highlight der Bucht? Ein sagenhafter Wasserfall, versteckt im dichten Grün. Doch ohne Guide findet hier niemand den Weg – also stellte uns Chief Nelson Junior und Harry zur Seite. Zwei Einheimische, die den Dschungel besser kennen als ihre eigene Hütte. 


  • Anreise: Erst mit dem Dinghi bis zur Flussmündung, dann zu Fuß. 
  • Der Pfad: Mehr ein Vorschlag als ein Weg. Lianen zum Festhalten, Matsch zum Ausrutschen, und ab und zu ein „Vorsicht, da ist ein Baum!von unseren Guides. 
  • Belohnung: Ein prächtiger Wasserfall, der direkt aus dem Nirgendwo in ein klares Becken stürzt. Frisch, kühl und einfach magisch. 

 

Warum Maewo so besonders ist

  • Echte Gastfreundschaft – kein Massentourismus, kein „Show-Dorf“. 
  • Dschungel-Pur – kein Wegweiser, keine Souvenirstände, nur Natur. 
  • Der Yacht-Club-Charme – wo sonst ankert man zwischen Palmen und plaudert mit dem Chief? 

 

Fazit: 

Maewo ist nichts für All-inclusive-Urlauber. Sondern für die, die Echtheit suchen. Wer hier ankommt, bekommt keine Postkartenidylle – sondern echtes Inselleben. Und wer sich auf den Dschungeligen Weg zum Wasserfall wagt, wird belohnt: mit einem Stück unberührtem Pazifik. 







2010.07 - Malekula: Südseezauber zwischen Traumankern und Kava-Ritualen 🌴


Wo die Zeit stehen geblieben scheint und das Tauschen zur Kunst wird


Malekula, Vanuatus zweitgrößte Insel, ist ein Ort der Kontraste: dichte Dschungelberge im Norden, ein Mosaik aus smaragdgrünen Inselchen und schneeweißen Stränden im Süden. Und genau hier, in der idylischen Bucht vor Awai Island, fanden wir einen Ankerplatz, wie ihn selbst James Cook nicht hätte malerischer erfinden können: 


Südsee-Pur: Willkommen im Paradies

  • Das Wasser: Türkis, so klar, dass man die Seesterne am Grund winkend sieht. 
  • Die Lage: Eingebettet zwischen Awai Island, Korallenriff und Malekulas Küste – absolut schwellfrei, als hätte Poseidon persönlich hier geparkt. 
  • Die Begrüßung: Kinder in schmalen Auslegerkanus, die uns neugierig umkreisen. Ihr Englisch ist frisch aus der Schulbank: „Hello! Where you from?“ 

Tauschhandel mit Strahlkraft 

  • Was wir gaben: T-Shirts, Bleistifte, Kinderbücher, Angelhaken
  • Was wir bekamen: Frisch gepflückte Papayas, Kokosnüsse, Bananen – und vor allem LachenDas ist fairer als jeder Supermarkt“, dachten wir, als ein Junge stolz eine Zitronenfrucht gegen ein Heft mit Dinosaurierbildern tauschte. 

Kava bei Nasseh: Abendliche Insel-Diplomatie

Der Höhepunkt? Nasseh, ein Dorfbewohner, lud uns zur abendlichen Kava-Zeremonie ein. 

  • Der Ort: Eine schattige Hütte, der Boden mit Palmblättern bedeckt. 
  • Das Ritual: Die braune Wurzel wird zu Brei gestampft, mit Wasser gemischt – und dann schluckweise gereicht. Erdiger Geschmack, taube Zunge, entspannte Stimmung. 
  • Die Gespräche: Nasseh erzählt von Fischfang, Zyklonen – und warum sein Großvater noch Kannibalenzeiten als Kind miterlebte („But don’t worry, we prefer chicken now!“). 

Warum dieser Ort unvergesslich ist

  • -Echtheit: Keine Souvenirstände, kein „Cultural Show“-Programm – einfach Leben, wie es hier seit Jahrhunderten läuft. 
  • Die Menschen:Neugierig, aber nicht aufdringlich. Stolz, aber nicht stolzierend. 
  • Das Gefühl: Als wären wir die ersten Entdecker – obwohl die Kinder schon längst wussten, dass „Switzerland“ keine Schokoladeninsel ist. 

Tipp für Segler: 

  • Angelhaken als Tauschwährung – Gold wert in Awai! 
  • Kava nicht auf nüchternen Magen – sonst wird der Rückweg zum Dinghi eine… Challenge
  • Sonnensets am Strand genießen – mit etwas Glück kommt Nassehs Familie dazu und erzählt Geschichten. 

Fazit: 

Malekulas Süden ist ein Südsee-Cliché – aber echt. Hier gibt es keine All-inclusive-Resorts, sondern Palmhütten, neugierige Kinder und Kava unter Sternen. Und wenn die Nacht kommt und die Trommeln leise vom Dorf herübertönen, weiß man: Das hier ist kein Urlaub. Das ist ein Abenteuer. 





Malekula: Wenn die Trommeln sprechen und die Erde bebt ... 

Der Film über die traditionellen Tänze auf der Insel Malekula wurde uns freundlicherweise
von Luc Callebaut der SY "Sloepmouche" zur Verfügung gestellt.

 

Traditionelle Tänze auf einer Insel, wo jede Bewegung eine Geschichte erzählt


Malekula ist nicht nur eine der wildesten und kulturell reichsten Inseln Vanuatus – sie ist auch die Heimat einiger der intensivsten Ritualtänze des Pazifiks. Hier tanzen die Menschen nicht zur Unterhaltung. Sie tanzen, um Götter zu beschwören, Ahnen zu ehren und Fremde zu beeindrucken (oder einzuschüchtern). 


Der Rom Dance: Trommeln, Masken und magische Energie 

Der berühmteste Tanz Malekulas ist der Rom Dance, ein Männerritual, das Besucher oft atemlos zurücklässt. 


  • Die Tänzer: Männer in schwarzer Körperbemalung, geschnitzten Holzmasken und furchterregenden Kostümen aus Palmblättern. 
  • Die Musik: Schwere, stampfende Schlitztrommeln (Tam-Tam), die den Rhythmus des Dschungels widerspiegeln. 
  • Die Bewegung: Eine Mischung aus harten Stößen, hypnotischem Wiegen und plötzlichen Sprüngen – als würden Geister die Tänzer kontrollieren. 

„Das ist kein Tanz, das ist eine Warnung“, flüsterte mir ein Dorfältester einmal zu. Und tatsächlich: Der Rom Dance war früher Teil von Initiationsriten und Kriegsvorbereitungen. Heute wird er bei Festen aufgeführt, aber die Energie ist immer noch elektrisierend. 


Der Nalawan Dance: Frauen, Federn und fließende Poesie 

Im Kontrast dazu steht der Nalawan Dance, traditionell von Frauen getanzt: 


  • Kostüme: Bunte Baströcke, Federschmuck und Blumenketten. 
  • Stil: Sanfte, fließende Bewegungen, die Geschichten von Liebe, Ernte und dem Meer erzählen. 
  • Besonderheit: Manchmal werfen die Tänzerinnen Blüten ins Publikum – ein Zeichen des Willkommens. 

Warum diese Tänze so faszinierend sind

  • -Sie sind lebendige Geschichte – keine Show für Touristen, sondern uralte Tradition. 
  • Die Trommeln gehen durch Mark und Bein – man spürt den Rhythmus in der Brust. 
  • Die Masken sind keine Verkleidung – sie verwandeln die Tänzer in Geisterwesen. 

Fazit:

Auf Malekula sind Tänze mehr als Unterhaltung – sie sind Magie in Bewegung. Wer hier zusieht, versteht: Diese Insel atmet Kultur. Und manchmal, wenn die Trommeln besonders laut sind, könnte man schwören, dass die Ahnen mittanzen. 








2010.07 - Port Vila’s Kiwanis Horse Race: Champagner, Hüte und Jeans-Jockeys 


Wo britischer Pferderenn-Charm auf melanesische Gelassenheit trifft


In Port Vila gibt es viele Events – aber nur eines vereint Champagnerpicknicks, motorcross-staubende Zwischenacts und Pferde, die eindeutig „Nochmal Fressen wichtiger finden als „Schneller Laufen“: das Kiwanis Horse Race. Seit 18 Jahren ist dieses Rennen der gesellschaftliche Höhepunkt vor Vanuatus Unabhängigkeitstag – eine Mischung aus Ascot-Parodie und Südsee-Spaß


Die Damen mit den Hüten: Eleganz mit Insel-Touch

Marcia, Carmen, Nathalie und Liliana – unsere „Fantastic Four“ der Hut-Kreationen – bewiesen: In Vila kann ein Hut aus Blättern, Blumen oder sogar Muscheln bestehen und trotzdem haute couture sein. Zwischen Strohhüten mit Frangipani-Dekor und selbstgebastelten Palmen-Kreationen fühlte man sich fast wie in England – nur mit mehr Lachen und weniger Steifheit. 


Die Pferde: Naturburschen statt Rennmaschinen

  • In Ascot: Hochglanz-Pferde mit geflochtenen Mähnen, als wären sie für ein Shampoo-Werbung gestylt. 
  • In Vila: Pferde, die zwischen Rennen grasen, als wäre das hier ein gemütlicher Ausritt. Einige Jockeys trugen Jeans, andere glitzernde Westen – Hauptsache, es machte Spaß! 

Das Publikum: Picknickdecken & Moto-Cross-Staub

  • Auf der „Luxus-Seite“: Sektgläser, fingerfood, Sonnenschirme. 
  • Auf der „Action-Seite“: Zwischen den Rennen heizten Moto-Cross-Fahrer über die Bahn – weil warum nicht? 
  • Überall: Lachende Einheimische, neugierige Touristen und Kinder, die die Pferde anfeuerten, als wären es ihre Haustiere. 

Warum dieses Rennen so besonders ist

  • Keine Snob-Regeln: Ob Jeans oder Reitstiefel – Hauptsache, man hat gute Laune. 
  • Pferde mit Persönlichkeit: Die Vierbeiner wirken, als wüssten sie: Hier gewinnt, wer am entspanntesten bleibt
  • Vanuatus Mix:Britische Tradition trifft auf melanesische Lebensfreude. 

Fazit:

Das Kiwanis Horse Race ist kein Hochglanz-Event – sondern ein Fest, bei dem niemand versucht, besonders „perfekt“ zu sein. Und genau das macht es charmant. Wer hier war, versteht: In Vanuatu muss man kein Ascot kopieren, um einen unvergesslichen Tag zu haben. Man braucht nur gute Gesellschaft, ein bisschen Chaos – und Pferde, die auch mal Pause machen dürfen