Juli 2017 - Rodrigues, Port Mathurin
Nach 16 Tagen Fahrt und der Bewältigung von etwa 2.900 Seemeilen haben wir die kleine Insel Rodrigues sicher, gesund und rechtzeitig (aufgrund der Zollgebühren) bei schönstem Wetter erreicht. Ein wenig "meckern" über die Segelbedingungen ist immer erlaubt, aber alles in allem war es eine äusserst spannende Reise, und bezogen auf die Distanz unsere zweitlängste.
Der Indische Ozean zeigt sich als „hart im Nehmen“, denn viel Wind und hohe Wellen sorgen dafür, dass es den Kapitänen der Schiffe auf diesem Ozean nie langweilig wird. Pro Tag erreichten wir einen Durchschnitt von etwas über 180 Seemeilen, was einem Stundenmittel von rund 7,5 SM entspricht.
Um 10 Uhr morgens sind wir in Port Mathurin angekommen und haben per Funk mit der Coast Guard vereinbart, dass wir uns an der Hafenmauer festmachen. Das war unangenehm, da diese Anlegestelle für Frachter und Fähren konzipiert ist. Große Gummis und riesige Pneus hinterlassen unangenehme Spuren an der Hülle unserer "NatHape". Auch hier gab es die vier Behörden: Healthcare, Zoll, Immigration und Port-Kapitän, die ihre Formulare ausgefüllt haben wollten. Da es Samstag war, hatte keiner der Beamten so recht Lust zu "arbeiten". Der Zöllner meinte trocken, "We have continued the British tradition of generating paperwork..." und gab uns die folgenden Formulare zum Stempeln und Unterschreiben:
Der Zöllner meinte, dass wir das Ausfüllen ihm überlassen könnten. Wir fanden, dass dies eine großartige Idee war. Natürlich wollte der Zoll Kopien unserer Pässe, der Schiffspapiere und der Crew-Liste. Die anderen drei Behördenstellen begnügten sich mit etwas weniger Papier. Da alles sehr unkonventionell ablief, war das Einklarieren in etwa zwei Stunden erledigt.
Die Stimmung in Rodrigues ist ein Mix aus der Karibik und Fidschi, mit einem Hauch von Afrika. Die rund 41.000 Einwohner sind ausnahmslos freundlich und sehr entspannt. Morgens um 9 Uhr öffnen die Läden, und pünktlich um 15 Uhr schließen sie. Dann ist Port Mathurin komplett ausgestorben. Es gibt einige Restaurants, einen Markt und viele kleine Läden, die ein völliges Durcheinander im Sortiment haben. Neben Kleidung werden Werkzeuge, Farben und Stoffe verkauft. Mit etwas Glück findet man sogar noch Nahrungsmittel im selben Geschäft. Abgesehen von Smartphones fühlt man sich hier in Rodrigues in die 80er Jahre zurückversetzt.
In das Hafenbecken führt eine Fahrrinne, beides ist künstlich angelegt bzw. aus dem Riff ausgebaggert. Wenn ein großes Schiff in Port Mathurin anlegt, müssen alle Segelschiffe außerhalb des Hafenbeckens ankern, damit das ankommende Schiff genügend Platz zum Manövrieren hat. Sobald das Anlegemanöver beendet ist, können die Segelschiffe zurück in den Hafen fahren und dort ankern.