2014.01 - Philippinen 6
 
 

2013.12 - Eine ungeplante Pause in Port Bonbonon

Seit etwa zwei Monaten liegen wir nun schon in Port Bonbonon, an der Südküste von Negros Oriental - länger als ursprünglich geplant. Gesundheitsbedingte Pausen haben ihre eigenen Regeln, und so nehmen wir uns die Zeit, die wir brauchen. Die Insel entschädigt uns mit ihrer unverfälschten Schönheit, und sobald es möglich ist, wollen wir mit der Kamera losziehen, um authentische Eindrücke dieser rauen, aber herzlichen Gegend festzuhalten. Motive gibt es hier mehr als genug: Fischerdörfer, smaragdgrüne Buchten, und das tägliche Leben, das sich zwischen Palmen und Wellen abspielt.

Von Thailand nach Borneo - und dann: Planänderung! 

Unser thailändischer Frühling 2013 verlief friedlich, ebenso die entspannte Überfahrt von Singapur nach Borneo, der drittgrößten Insel der Welt. Doch in Sabah, dem malaysischen Nordosten Borneos, schlug das Wetter unvermittelt um. Plötzlich gehörten 40-45 Knoten Wind und abrupte Sturzregen zum Alltag. Was zunächst wie ein Abenteuer klang, wurde schnell zur Routine - man gewöhnt sich erstaunlich gut daran, den Launen der Natur ausgesetzt zu sein. 

Doch diese Unberechenbarkeit zwang uns schließlich zu einer radikalen Kursänderung. Unsere ursprüngliche Route sollte uns durch die spektakulären Inselwelten Sulawesis und der Molukken führen - doch unter diesen Bedingungen erschien das unmöglich. Also drehten wir bei: Von Tawau zurück nach Kudat, und von dort direkt zu den Philippinen. Manchmal sind Umwege die bessere Wahl - und wie sich zeigen sollte, hatte das Schicksal damit ganz eigene Pläne ... 





2014.01 - Kulturunterschiede - oder: Warum ein Kindergeburtstag alles erklärt 


Ein deutscher Segler - vermutlich Lehrer - behauptete kürzlich bei einem Abendessen, die Philippinen hätten keine Kultur". Nun, über Geschmack lässt sich streiten, aber über Definitionen vielleicht noch mehr. Für uns findet Kultur nicht hinter Museumsscheiben statt, sondern im Leben selbst: in Traditionen, im Essen, in der Art, wie man feiert, lacht und miteinander umgeht. 


Und was könnte das besser veranschaulichen als ein Kindergeburtstag



Schweiz vs. Philippinen: Eine Geburtstagsschlacht


1. Die Einladung

  • Schweiz: Eine WhatsApp-Nachricht drei Wochen vorher, mit genauer Start-/Endzeit ("15:00-17:30 Uhr"*). RSVP erwünscht. 
  • Philippinen: Die halbe Nachbarschaft wird persönlich eingeladen - oft erst am Vortag. Zeitangaben sind grobe Richtwerte ("Nachmittag"), und Gäste bringen spontan Cousins, Tanten und den Haushund mit. 

2. Das Essen

  • Schweiz: Bio-Apfelschnitze in Sternchenform, selbstgebackene Cupcakes, und höchstens eine Tüte Gummibärchen - "Zucker bitte in Maßen". 
  • Philippinen: Ein Buffet, das einen Kleintransporter füllt: Reisberge, lechon (Spanferkel), süß-saure Spaghetti, und jollibee-Fritten. Zucker? Ja

3. Die Unterhaltung 

  • Schweiz: Pädagogisch wertvolle Spiele ("Wir basteln jetzt Traumfänger"), begleitet von leiser Klaviermusik. 
  • PhilippinenKaraoke ab Volumenstufe "Nachbarn beschweren sich in drei Dörfern". Die Kinder tanzen zu "Baby Shark", während die Erwachsenen über Politik diskutieren - oder einfach mitsingen. 

4. Die Geschenke 

  • Schweiz: Ein Buch (altersgerecht), ein nachhaltiges Holzspielzeug, oder - wenn man mutig ist - Socken
  • PhilippinenGeld in kleinen Umschlägen - praktisch und direkt. Oder, falls materiell: das lauteste, blinkendeste Plastikspielzeug, das der Laden hergab. 

5. Das Ende der Feier

  • Schweiz: Punkt 17:30 Uhr verlassen die ersten Eltern diskret den Garten. Um 18:00 Uhr ist alles aufgeräumt. 
  • Philippinen: Die Party endet, wenn der Reis alle ist - oder die Stimmen versagen. Gäste bleiben so lange, wie sie Lust haben, und helfen sogar beim Aufräumen. 


Fazit: Kultur ist, wie man sie lebt

Ob "ordentlich" oder "chaotisch" - beides ist Kultur, nur anders inszeniert. Der deutsche Segler mag Museen vermissen, aber wer mit Filipinos feiert, weiß: Ihre Kultur ist laut, herzlich und unverkrampft. Und vielleicht ist das ja sogar die schönste Form von allem. 


(Und falls jemand noch Zweifel hat: Einfach mal zum Kindergeburtstag einladen. Spätestens beim dritten Karaoke-Lied ist alles klar.) 




McDonalds: Der Geburtstag ist ein ganz spezieller Tag im Jahr. Schenken Sie deshalb Ihrem Kind ein unvergessliches Geburtstagsabenteuer. Das Programm heisst "Happy Music Party ...


  • Geburtstagsessen für jedes Kind. Je nach Wahl mit Chicken Junior, Hamburger, Cheeseburger oder vier Chicken Nuggets®, serviert mit Rüebli-Sticks oder Pommes Frites sowie einem Getränk.
  • Schöner Geburtstagskuchen mit brennenden Kerzen. Je nach Saison Schokoladenkuchen oder Eistorte (Erdbeer-Vanille).
  • 1 1/2 Stunden Betreuung durch eine geschulte Hostess.
  • Hochwertiges Geschenk von Hasbro für das Geburtstagskind.






Kindergeburtstag in Bonbonon - mit kitschigem Charme und ernüchterndem Schicksal


In den Philippinen wird ein Kindergeburtstag nicht halbherzig gefeiert - er ist ein Spektakel der Freude, der Farben und der kulinarischen Opfergaben. Und so verwundert es nicht, dass auch in Port Bonbonon am 31. Januar alle Segler und philippinischen Freunde eingeladen waren, um mit der Familie mitzufeiern. 


Die unverzichtbaren Zutaten

Natürlich durften die klassisch-kitschigen Accessoires nicht fehlen: 

  • Eine üppig verzierte Geburtstagstorte, auf der wahrscheinlich mehr Zucker als Mehl verarbeitet wurde. 
  • Ein knallbunter Teddybär für das Geburtstagskind - weil ein Fest ohne plüschigen Gefährten einfach kein richtiges Fest ist. 

Doch das eigentliche Highlight (zumindest für die Gäste) war ein tierischer Gast, der selbst nicht allzu begeistert sein dürfte: die Festtags-Sau



Vom Ferkel zum Festmahl

Arlene und Boy hatten vor Monaten ein kleines Ferkel gekauft - niedlich, rosig und ahnungslos. Mittlerweile ist es zu einer stattlichen Sau herangewachsen, die ihr Dasein in friedlicher Unwissenheit verbrachte … bis zum großen Tag. Denn in der philippinischen Festtagstradition gehört ein ganzer *Lechon* (Spanferkel) einfach dazu - goldbraun, knusprig und im Zentrum des Buffets. 


Natürlich könnte man jetzt sentimental werden - aber seien wir ehrlich: Auch das "Mc" in McChicken stand mal gackernd auf zwei Beinen. Irgendwo zwischen Pragmatismus und Tradition findet hier das Leben statt - und das schließt nun mal ein, dass manche Dinge gegessen werden, während andere sie feiernd verspeisen. 


Ein Fest der Gegensätze 

Zwischen kitschiger Dekoration und ernüchternder Realität, zwischen Süßigkeitenbergen und tierischem Schicksal zeigt sich einmal mehr: Philippinische Feste sind unverblümt, herzlich und immer ein bisschen überwältigend.


Und wer weiß - vielleicht ist das ja die wahre Kultur: zu feiern, was das Leben bietet, egal ob süß, salzig oder mit knuspriger Haut.