2011.09 - Bali: Insel der Götter und tausend Tempel
Bali, die kleine tropische Perle Indonesiens, wird von rund vier Millionen Menschen bewohnt - und etwa 80 % von ihnen sind Hindus indischer Abstammung. Nach unseren Reisen durch Indien dachten wir, wir hätten schon unzählige Tempel gesehen. Doch Bali stellte alles in den Schatten: Ganze 20.000 Tempel sollen hier stehen, und das, ohne die unzähligen kleinen Haus-, Feld- und Familientempel zu zählen!
Manche sind winzig und fast unscheinbar, andere erstrecken sich über riesige Flächen - wie der majestätische Besakih, Balis "Muttertempel", oder der atemberaubende Pura Luhur Uluwatu, der auf steilen Klippen über dem Meer thront. Doch egal wie groß oder klein: Keiner dieser heiligen Orte ist bloße Touristenkulisse. Jeder wird noch immer genutzt, um die Götter gnädig zu stimmen, um eine gute Ernte zu bitten oder einfach um Dank zu sagen.
Es ist kein Wunder, dass Bali nicht nur die "Insel der Götter", sondern auch die "Insel der tausend Tempel" genannt wird. Und nach unserem Besuch können wir bestätigen: Der Name ist absolut gerechtfertigt - wenn nicht sogar noch untertrieben!
P.S.: Wer hier einen Tempel sucht, der nicht besucht wird, muss lange suchen. Selbst der kleinste Schrein wird liebevoll mit Blüten und Opfergaben geschmückt. Bali lebt seinen Glauben - und das macht diese Insel so besonders 😊.
Der Scooter - unser zweirädriges Abenteuermobil in Bali!
Auf Bali gibt es zwei Arten von Tempelsuchern: Diejenigen, die im klimatisierten Auto vorfahren - und echte Abenteurer, die sich auf einen Scooter schwingen! Wir haben uns natürlich für Letzteres entschieden und bereuen keine Sekunde. Denn während die großen Reisebusse nur zu den Top-5-Tempeln dürfen, entdecken wir die versteckten Perlen!
Zugegeben, die ersten Meter waren... gewöhnungsbedürftig. Balis Straßenregel #1: Hupen statt blinken! Doch nach ein paar Stunden fühlten wir uns fast wie echte "bule"-Scooter-Profis.
Warum der Scooter perfekt ist für Bali:
P.S.: Nur ein Tipp: Immer schön langsam in Kurven - nicht alle Tempelwege sind asphaltiert, und Balis Götter haben bestimmt Sinn für Humor... aber nicht für Schrammen im Lack! 😉
Pura Kehen - Banglis verstecktes Juwel
Während die meisten Touristenströme nach Besakih oder Tanah Lot fließen, schlummert im beschaulichen Bangli einer der schönsten, aber oft übersehenen Tempel Balis: Pura Kehen. Dieser dreistufige Terrassentempel liegt eingebettet in üppiges Grün und wirkt wie ein mystisches Relikt aus einer vergangenen Zeit.
Schon der Aufstieg über die mit Moos überzogenen Treppen ist ein Erlebnis: Jahrhundertealte Banyan-Bäume ragen himmelwärts, ihre Wurzeln umschlingen die Steinmauern wie schützende Arme. Oben angekommen, begrüßen uns geschnitzte Wächterfiguren mit leicht grimmiger Miene - als wollten sie prüfen, ob wir würdig genug sind. (Spoiler: Wir durften passieren!)
Das Besondere an Pura Kehen? Seine authentische Atmosphäre. Keine Souvenirstände, kein Gedränge - nur das Rascheln der Opfergaben im Wind und das ferne Läuten von Tempelglocken. Der heilige "Wunschbaum" im Innenhof soll angeblich Wünsche erfüllen, wenn man ihn respektvoll berührt. Wir haben es diskret versucht... mal sehen, ob die Götter unseren Kaffee-Wunsch am nächsten Morgen erhören!
Fun Fact: Der Tempel wurde im 11. Jahrhundert erbaut und ist damit einer der ältesten Balis. Sein Name "Kehen" bedeutet übrigens "Ofen" - angeblich weil hier einst ein Priester ein heiliges Feuer entfachte. Ob’s brannte wie in einem Hochofen? Uns kam er eher friedlich vor - aber wer weiß, was nachts passiert, wenn die Geister erwachen...
Warum lohnt sich der Besuch?
Pura Ulun Danu Bratan - Wo die Götter auf dem Wasser wohnen
Auf 1.200 Metern über dem Meer, eingebettet in die kühle Bergluft eines uralten Vulkankraters, liegt einer der magischsten Orte Balis: der Bratansee. Hier, wo sich der Himmel im spiegelglatten Wasser verdoppelt, scheinen die beiden Tempeltürme von Pura Ulun Danu direkt aus dem See zu wachsen - ein Anblick, der selbst abgebrühte Reisende staunen lässt.
Ein Tempel mit Doppelidentität:
Warum dieser Ort verzaubert:
Besucher-Insider:
Unser Fazit: Dieser Ort beweist, dass Bali nicht nur Strände kann! Wo sonst findet man einen Tempel, der je nach Wasserstand mal Festland, mal Insel ist - und dabei seit 400 Jahren die wichtigste Wassergöttin der Insel besänftigt?
Unsere Scooter-Safari zu Balis versteckten Tempeljuwelen
Mit unserem treuen Zweierad (mittlerweile liebevoll "Tempel-Streuner" getauft) haben wir Bali auf eine Weise erkundet, die kein Reiseführer bieten kann: durch die Nase voll tropischer Luft, mit staubigen Seglerschuhen und immer auf der Jagd nach dem nächsten magischen Tor!
Unsere Beute an diesem Trip:
Und als Bonus:
Abenteuer-Protokoll:
Fazit: Bali vom Scooter aus ist wie eine Schatzsuche - hinter jeder Kurve könnte ein neues Wunder warten. Und wenn nicht? Dann gibt’s immer noch ein frisches Kokosnüsse am Straßenrand ...
P.S.: Unser "Tempel-Streuner" hat mittlerweile selbst fast spirituellen Status erreicht - wer so viele heilige Stätten besucht, wird wohl selbst ein bisschen gesegnet!
Wo der Hahn kräht, steht der Stolz eines ganzen Dorfes
Auf Bali gilt: Ein Champion-Hahn macht seinen Besitzer zum kleinen König. Wer einen siegreichen Kampfhahn besitzt, erntet nicht nur Respekt, sondern wird zum wandelnden Statussymbol - der balinesische Äquivalent eines Mannes mit Sportwagen, nur mit mehr Federn und weniger Midlife-Crisis.
Diese Hähne sind die VIPs der Geflügelwelt. Sie bekommen Massagen, Spezialdiäten und wahrscheinlich eigene Instagram-Accounts (wenn sie nur wüssten, wie man ein Smartphone bedient). Ihre Besitzer pflegen sie mit einer Hingabe, die manch Ehepartner neidisch machen könnte. "Schatz, ich kann heute nicht zum Abendessen kommen - mein Hahn hat Fußpilz und braucht ein Kamillenbad!"
Die Dorfhierarchie wird nicht nur durch Reichtum oder Weisheit bestimmt, sondern auch durch die Erfolge des gefiederten Champions. Ein siegreicher Hahn bringt seinem Besitzer mehr Ehre als ein teures Auto - und sorgt dafür, dass bei Dorffesten plötzlich alle platznehmen, wenn der Hahnflüsterer den Raum betritt.
Doch der Ruhm ist vergänglich: Ein verlorener Kampf bedeutet nicht nur gebrochenen Stolz, sondern manchmal auch das Ende der gefiederten Karriere. Denn während die Besitzer tröstend zusammenstehen, heißt es für den Hahn oft: "Ab in die Küche" - zumindest wenn er nicht gerade als Zuchthenne weiterleben darf.
So ist das Leben auf Bali: Eben noch der Star der Arena, im nächsten Moment vielleicht Teil eines scharfen Sambal Matah. Ein bisschen wie Hollywood, nur mit mehr Federn und schärferem Finale.
2011.09 - Lovina: Wenn Kühe & Stiere zu Balletttänzern werden
An der Nordküste Balis erwartet uns ein Spektakel der besonderen Art: das Sapi Gerumbungan, ein Stierrennen, bei dem Eleganz wichtiger ist als Geschwindigkeit. Während andersorts Motoren aufheulen, geht es hier um die kunstvolle Harmonie zwischen Bauer und Tier - eine Mischung aus Rodeo, Modenschau und balinesischem Hoftheater.
Die Vorbereitung:
Die mächtigen Brahmanen-Rinder werden wie Stars für einen großen Auftritt hergerichtet:
Das Rennen:
Über die Distanz eines Fußballfeldes zeigt sich: Hier gewinnt nicht der Schnellste, sondern der Anmutigste. Die Paare müssen:
Die Atmosphäre:
Das Kaliasem Field vibriert vor Lebensfreude. Kinder juchzen, alte Männer kommentieren jedes Detail wie olympische Preisrichter, und wir Touristen staunen nicht schlecht, als sich herausstellt:
"Aha... also sind das die einzigen Bullen auf Bali, die NICHT in Eile sind!"
Das Besondere:
Während die Stiere mit stoischer Gelassenheit ihre Runden drehen, wird klar: Dies ist kein Wettkampf, sondern ein bewegtes Kunstwerk - eine Tradition, bei der selbst die Verlierer noch mit stolzgeschwellter Brust nach Hause gehen. Und im Gegensatz zu den Hahnenkämpfen darf hier jeder Teilnehmer anschließend friedlich weiter grasen.