2004.01 - Atlantik
 
 

2004.01 - Atlantiküberquerung: Von Flaute bis Vollgas


Nach unserem Reparatur-Marathon in Mindelo hatte sich unser Blick auf das Seglerleben etwas verändert. Sobald man die letzte Bastion der Zivilisation hinter sich lässt, gelten andere Gesetze: Man ist auf sich allein gestellt - und lernt, die Hilfe anderer Segler als kostbares Geschenk zu schätzen. Werkstätten gibt es zwar, aber spezifische Ersatzteile? Fehlanzeige! Also heißt es: Improvisieren wie MacGyver mit einem Schraubenzieher und einer Portion Optimismus. Kurz gesagt: Unser Reisegefühl hatte sich nach Mindelo und vor unserer ersten Ozeanüberquerung deutlich gewandelt. 


Die Überfahrt: Vom Zeitrennen zur Zeitlosigkeit 

Anfangs dachten wir noch: 2.000 Meilen - so schnell wie möglich hinter uns bringen! Doch nach ein paar Tagen verflog diese Einstellung wie Schaumkronen im Wind. Plötzlich war die Dauer der Überquerung kein Wettrennen mehr, sondern ein Rhythmus, in den wir einschwebten. Und dann kam sie: die Flaute. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet das Nichtstun zu den intensivsten Momenten auf See gehört? Mitten im Atlantik die Segel einzurollen, den Motor nicht einzustellen und einfach… stillzustehen - das hat etwas Erhabenes, fast Ehrfurchtgebietendes. Unter uns: tausende Meter tiefes, undurchdringliches Blau. Über uns: ein Sternenhimmel, der seit Jahrmillionen dieselbe Geschichte erzählt. Nur Sonne und Mond halten sich nicht an diese himmlische Gemächlichkeit - sie ziehen unermüdlich ihre Bahnen, während wir in der grenzenlosen Weite verharren. 


Unser Schiff: Der unterschätzte Held 

Lange Törns sind die Feuerprobe für jedes Boot - und für die Besatzung. Doch unser Ketch hat uns mehr als überzeugt: Jeder Cent war gut investiert! Wir segelten mit Komfort, von dem viele Träumen: ausreichend Wasser für tägliche Duschen, Strom für Kühlschränke, Autopilot, Radar und Navigation - und sogar den Luxus eines durchgehend laufenden Computers. Von der Besegelung her war der Ketch ideal für unsere Route: Mit Nordostwind im Rücken segelten wir meist mit Genua und Besan, während das Großsegel eingerollt blieb, um den Wind nicht zu stören. Bei achterlichem Wind (±30°) setzten wir die Passatbesegelung mit Genua und Ballooner ein - und glitten bei 20-25 Knoten Wind mühelos mit 9-11 Knoten über das Wasser. Wer hätte gedacht, dass ein Ozean so sanft sein kann? 


Statistik: Zahlen, die Geschichten erzählen 

  • 12,5 Tage auf See 
  • 2.100 Seemeilen zurückgelegt 
  • Tagesdurchschnitt: 168 Meilen 
  • Stundenschnitt: glatte 7 Knoten 





Datum Position
Beschreibung
21.01.2004 04:00 UTC Position: 13.05.22N, 059.36.84W

Tagesdistanz: 106 SM, Gesamtdistanz: 2107 SM Wir haben die Insel gefunden und sind in Barbados angekommen :-))
20.01.2004 04:00 UTC Position: 13.06.69N, 057.58.08W

Tagesdistanz: 145 SM, Gesamtdistanz: 2.001 SM Wir sind noch 90 Seemeilen von Barbados entfernt. Schwacher Wind und hoher Seegang lassen uns irgendwann in der Nacht dort ankommen
19.01.2004 16:00 UTC Position: 13.09.58N, 055.31.00W

Tagesdistanz: 149 SM, Gesamtdistanz: 1'856 SM Wenn wir uns nicht völlig verfahren haben, dann sind wir nun rund 231 Seemeilen vor dem Ziel :-)) ... Schönes, aber sehr unruhiges Meer begleitet uns heute.
18.01.2004 16:00 UTC Position:13.11.03N, 053.02.25W

Tagesdistanz: 130 SM, Gesamtdistanz: 1'707 SM 6 Stunden Flaute ... so haben wir mitten im Atlantik "quer-gelegen" und auf Wind gewartet ... nun fahren wir wieder, zwischen lokalen Regenschauern mit teilweise kräftigen Winden.
17.01.2004 16:00 UTC Position: 12.58.24N, 050.53.50W

Tagesdistanz: 173 SM, Gesamtdistanz: 1'577 SM Es herrscht ein Durcheinander mit dem Wetter :-)) ... Daniel in Paris meint, dass wir keinen Wind hätten, unser Freund in Deutschland sieht 15 Kn SE und wir haben 20 Kn N ... das Wichtigste: der Wind hier ist sehr gut und wir segeln mit 7-9 Kn Fahrt in Richtung Barbados ..
16.01.2004 16:00 UTC Position: 13.22.74N, 048.01.06W

Tagesdistanz: 171 SM, Gesamtdistanz: 1'404 SM 13 Kn O-Wind, 6-7 Kn Fahrt, bestes Wetter und nichts Neues ...
15.01.2004 16:00 UTC : Position: 13.38.79N, 045.07.12W, Tagesdistanz: 169 SM, Gesamtdistanz: 1'233 SM Die "Dorade ROYAL" hat nicht angebissen, dafür ein etwa 2m langer Schwertfisch. Zu gross für uns, zumal wir beide nicht unter den Menschen-Typus "Jäger" fallen. Wir haben ihn ziehen lassen und hoffen, dass er es überlebt.
14.01.2004 16:00 UTC Position: 13.57.04N, 042.17.26W

Tagesdistanz: 181 SM, Gesamtdistanz: 1064 SM Wie gestern erwähnt, haben wir heute bei 1'034 Seemeilen genau die Mitte unseres Weges
Kapverden --> Barbados überschritten. Der "Bergpreis" wurde entsprechend gefeiert. Nathalie hat heute nacht in fünf-stündiger Arbeit unseren Ballooner zusammen geflickt. Seit heute morgen ist er wieder oben und wir hoffen, dass die improvisierte Reparatur die nächsten Tage überstehen wird.
13.01.2004 16:00 UTC Position: 13.25.01N, 039.17.57W

Tagesdistanz: 202 SM, Gesamtdistanz: 883 SM Heute haben wir unseren persönlichen Tagesrekord aufgestellt. 202 Meilen innerhalb von 24 Stunden ... aber was sind schon 202 Seemeilen? Um ein Gefühl für diese Distanz zu bekommen, vergleichen wir sie mit einer uns bekannten Grösse: 202 Seemeilen entsprechen etwas mehr als die Distanz zwischen Paris und London ... Leider haben wir einen Riss in unserem Ballooner. Die 8 Jahre sind offensichtlich nicht spurlos an ihm vorüber gegangen. Das Material, ihn provisorisch zu flicken haben wir an Bord und wir wollen ihn morgen wieder hochziehen. Ebenfalls morgen abend liegt die Hälfte der Strecke Kapverden - Barbados hinter uns ...
12.01.2004 16:00 UTC Position: 13.41.32N, 035.52.55W

Tagesdistanz: 179 SM, Gesamtdistanz: 681 SM Nichts neues heute. Friedlicher Tag, schönes Wetter, guter Wind, was will man mehr :-)) ... Wir haben uns entschlossen, Barbados anzulaufen und dann von dort aus in Richtung Antigua zu segeln.
11.01.2004 16:00 UTC Position: 13.59.02N, 032.47.22W

Tagesdistanz: 190 SM, Gesamtdistanz: 502 SM Die "Dorade ROYAL" hat leider die Angel bis jetzt noch nicht gefunden ... dafür halten die "Fliegenden Fische" unser Schiff des nachts für eine Landepiste. Unglücklicherweise enden diese Bruchlandungen - für die Fische - meistens tödlich. Unsere Zeitschätzung von 10-13 Tagen für die Atlantiküberquerung (Cap Verde - Karibik) ist unrealistisch. Es gibt doch zuviele Stunden mit Schwachwind und so denken wir, dass ~ 13-15 Tage realistischer sind .. Da wir immer mehr südlich segeln (wir müssen bei unserer Besegelung den Wind im Rücken haben), überlegen wir uns, als erste Insel Barbados anzulaufen. Barbados ist die östlichste Insel der kleinen Antillen und sie kann nachher, aufgrund der Winde, nicht mehr besucht werden.
10.01.2004 16:00 UTC Position: 14.39.89N, 029.41.92W

Tagesdistanz: 153 SM, Gesamtdistanz: 312 SM Wir sind ca. 310 Seemeilen von den Kapverden entfernt. Schönes Wetter, schöner Wind - 18-20 Kn - und hoher Seegang - 3 bis 4 m. Morgen werden wir mittels Fischerrute die Speisekarte im "Chéz Nathalie *****" erweitern. Dazu habe ich die Angel mit dem Vermerk "Dorade ROYAL für zwei Personen" vorbereitet :-)) ...
09.01.2004 16:00 UTC Position: 15.47.92N, 027.24.00W

Tagesdistanz: 159 SM, Gesamtdistanz: 159 SM
03.01.2004 00:00 UTC Cap Verde, Mindelo
Position: 16.53.02N, 024.59.65W

Tagesdistanz: 53 SM, Gesamtdistanz: 894 SM
02.01.2004 14:00 UTC Position: 17.41.96N, 025.06.62W

Tagesdistanz: 138 SM, Gesamtdistanz: 841 SM
01.01.2004 14:00 UTC Position: 19.37.00N, 025.45.09W

Tagesdistanz: 171 SM, Gesamtdistanz: 703 SM
31.12.2003 14:00 UTC Position: 21.46.58N, 023.40.45W

Tagesdistanz: 177 SM, Gesamtdistanz: 532 SM
30.12.2003 14:00 UTC Position: 24.10.72N, 021.47.03W

Tagesdistanz: 180 SM, Gesamtdistanz: 355 SM
29.12.2003 14:00 UTC+ La Gomera, San Sebastian
Position: 26.00.09N, 019.19.47W

Tagesdistanz: 175 SM, Gesamtdistanz: 175 SM.