2011.12. - Dubai
 
 
2011.12 - Dubai: Zwischenstopp im Märchen aus Tausendundeiner Nacht 

Auf unserer Rückreise von Singapur nach Zürich legten wir einen fünftägigen Zwischenstopp in Dubai ein - bei unseren Freunden Susanne und Markus. Und was für eine faszinierende Pause das war! Dubai vereint arabischen Luxus mit einer Leichtigkeit, die nicht protzig wirkt, sondern einlädt. Keine andere Stadt, die wir bisher gesehen haben, strahlt so viel futuristischen Glanz aus - als wäre sie direkt einer Science-Fiction-Vision entsprungen. 

Wie in Singapur ist auch Dubai ein gigantisches Shopping-Paradies, doch mit einer besonderen Note: Mitten in diesem muslimischen Land wird Weihnachten zum großen kommerziellen Spektakel. Christbäume glitzern zwischen Frauen in eleganten Burkas und Männern in schneeweißen Kanduras, während aus den Lautsprechern Jingle Bells und Last Christmas erklingen - eine surreal anmutende, aber irgendwie charmante Mischung. Doch alle paar Stunden unterbricht die sanfte Stimme des Muezzins die Weihnachtsplaylist und erinnert diskret an die spirituelle Seite des Lebens. 

Selbst in den Shoppingtempeln, zwischen Boutiquen und Goldsouks, finden sich Wegweiser zu Gebetsräumen - denn schließlich soll auch der Konsumrausch nicht vom Glauben ablenken. Vielleicht bitten ja manche hier um göttliche Hilfe bei ihren Kreditkartenabrechnungen … wer weiß? 

Eine verkehrte Welt? Vielleicht. Aber vor allem eine, die uns mit offenen Armen empfing - und deren Kontraste uns noch lange im Gedächtnis bleiben werden.


Dubais Architektur - Wo die Türme tanzen und die Aufzüge fliegen

Dubais Skyline ist ein faszinierendes Lehrbuch der Architektur - voller gewagter Formen und technischer Meisterleistungen. Da windet sich etwa der ikonische Cayan Tower wie eine spiralförmige Skulptur in die Höhe (jenes verdrehte Wunderwerk auf einem untenstehenden Bild). Doch die Finanzkrise 2008 setzte vielen Traumprojekten ein jähes Ende. Schade eigentlich - denn in den Schubladen der Architekten schlummern wohl noch spektakulärere Entwürfe, die uns umgehauen hätten. 

Aussicht vom Burj Khalifa - Schneller hinauf als der Preis steigt
Auf Etage 126, etwa auf zwei Dritteln der Höhe des Burj Khalifa, erwartet Besucher ein atemberaubender Blick über die Wüstenmetropole. Der Aufstieg dorthin ist selbst ein Erlebnis: Ein Hochgeschwindigkeitsaufzug schießt uns in Sekunden nach oben - und braucht anschließend 25 Stockwerke, um wieder sanft zum Stehen zu kommen (immerhin will man ja nicht mit Überschall in der Lobby landen). 

Preistipp: Wer hier nicht unnötig bluten möchte, bucht sein Ticket online für 25 US$ - an der Tageskasse schlagen nämlich 100 US$ zu Buche. Das ist wohl die teuerste "Spontanitätssteuer" der Welt. Also: Smartphone zücken, schnell buchen, und dann lieber das gesparte Geld in einen Cocktail im "At.mosphere" investieren - auf Etage 122, mit Blick auf die schwindelerregende Tiefe. Cheers! 

PS: Falls Ihnen in 450 Metern Höhe doch etwas mulmig wird - trösten Sie sich: Die Statik des Turms hält angeblich sogar einem Boeing-Aufprall stand. Nur falls gerade zufällig ein Flugzeug vorbeikomme sollte ...
✈️😉


Burj Khalifa - oder: Was man mit 72 Milliarden Franken so alles bauen könnte


Mit stolzen 830 Metern und rund 160 Stockwerken ist der Burj Khalifa nicht nur das höchste Gebäude der Welt, sondern auch ein Meisterwerk der Ingenieurskunst. Ganze 250.000 Kubikmeter Beton und über 8 Milliarden US-Dollar waren nötig, um dieses Wahrzeichen in den Himmel Dubais zu stampfen. 


Doch während ich diese Zahlen betrachte, muss ich unwillkürlich an die 72 Milliarden Franken denken, die die Schweiz 2008 der UBS "zur Verfügung gestellt" hat. Bei einem (zugegeben vereinfachten) Kurs von 1:1 entspräche das dem Gegenwert von neun Burj Khalifas! Stellen wir uns das mal vor: Neun dieser spektakulären Türme in der Schweiz - nicht nur als Touristenmagneten, sondern auch als Lösung für unseren chronischen Wohn- und Büroraummangel


Und ehrlich gesagt: Neun elegante UBS-Türme samt ihren Managern hätten doch auch was - oder? Immerhin wären sie vermutlich die einzigen Hochhäuser der Welt, in denen die Aufzüge pünktlich fahren und die Mietverträge schon vor Baubeginn unterschrieben sind. Aber das nur am Rande … 


Vielleicht sollten wir beim nächsten Banken-"Engagement" einfach direkt in Architektur investieren - Hauptsache, es bleibt was stehen. Und sei es nur, um den Blick von oben zu genießen. 😉



2011.12 - Wüstennacht an der Grenze zu Oman - Sand, Sterne und Selbstironie


Dezember 2011 - während Dubai mit glitzernden Weihnachtsbäumen und Klimaanlagen kämpfte, landeten wir in einer ganz anderen Welt: mitten in der Wüste, kurz vor der Grenze zu Oman. Ausgerüstet mit drei Geländewagen und einer gesunden Portion Abenteuerlust ging es hinein in das goldene Dünenmeer. 


Dass wir die Wagen mehrmals bis zu den Achsen im Sand vergruben, gehörte dabei zum Programm - schließlich ist "Graben und Grinsen" die inoffizielle Disziplin jedes Wüstenroadtrips. (Wer behauptet, Geländefahren sei glamourös, hat noch nie mit schwitzenden Freunden einen Toyota aus einer Sandfalle geschaufelt.) 


Doch das eigentliche Highlight kam nach Sonnenuntergang: Die Kälte. Wer dachte, die Wüste sei nachts lauwarm, wurde eines Besseren belehrt - wir froren so sehr, dass wir uns kurzerhand entschieden, lieber zu fotografieren als zu zittern. Also stapften wir mit Kameras in die Dunkelheit, um die Milchstraße über den Dünen zu erwischen. Ergebnis: Blaue Finger, staubige Socken - und ein paar atemberaubende Fotos, die das Ganze im Nachhinein natürlich völlig rechtfertigen. 


Fazit der Nacht: 

  • Sand ist überall. Wirklich, überall. Selbst Jahre später findet man noch Körnchen in den Taschen. 
  • Wüstenwinter sind kein Scherz. Tagsüber Sonnenbrand, nachts Frostbeulen - die Natur will uns einfach leiden sehen. 
  • Es war jedes Staubkorn wert. Denn wo sonst schläft man unter einem Sternenhimmel, der so hell leuchtet, dass man fast die Handschuhe vergisst?