1996 bis ... alte Geschichten


Unsere Einträge im Logbuch
(absteigend, das Neueste zuerst)

1996 bis1999 - Alte, etwas langweilige, Geschichten aus dem letzten Jahrhundert :-)
März 1996 - Der Anfang unserer Abenteuer

Man kann nicht behaupten, dass wir die geborenen Segler sind. Im Tessin wohnhaft, haben wir uns aufgrund der vielen warmen Tage und des schönen Sees entschlossen, die Motorbootprüfung zu machen. Im zweiten Anlauf und mit einem Bier hat es dann auch geklappt. So genossen wir das Wasserskifahren mit den Kindern jeweils an einem Tag im Sommer und den 1. August mit Feuerwerk in der Bucht von Ascona.

Nachdem wir unsere Programme entwickelt hatten und diese erfolgreich in der Deutsch-Schweiz verkauften, hielten wir uns langsam aber sicher mehr im Raum Zürich als im Tessin auf. Die langen Abende haben sicher dazu beigetragen, dass wir uns für den B-Schein (Küstennavigation) bei der Segelschule Rorschach eingetragen haben. Die Kurse wurden jeweils am Abend an der Uni Zürich durchgeführt. Müde von der Arbeit ist Nathalie jeweils sofort eingeschlafen und so liessen wir es wieder sein.

An einem schönen Samstag, an der Bootsausstellung in Friedrichshafen, trafen wir unseren Kursleiter und diskutierten, warum wir den B-Scheinkurs abgebrochen haben. Er schlug uns vor, die Prüfung in Mallorca zu absolvieren. Diese würde in einem 14-tägigen Ferienkurs stattfinden – eine Woche auf einem Motorboot und eine Woche Theorie. Das Angebot überzeugte uns, und so flogen wir nach dem schönen Mallorca.

Zu unserer anfänglichen Enttäuschung wurden wir mit einigen lustigen Typen auf einem Segelboot einquartiert, da kein Motorboot zur Verfügung stand. Am nächsten Tag segelte unsere Gruppe mit dem erfahrenen Skipper „Alois“ zur kleinen Insel vor Palma: Cabrera. Ich glaube, dies war die Geburt unserer Begeisterung für das Segeln, die bis heute nicht verloren gegangen ist. Wieder zurück im Geschäft und Alltag wurden aus dem Segeln Träume, und die Arbeit liess uns keine Zeit, die obligatorischen 1’000 Meilen hinter uns zu bringen. Wir haben in dieser Zeit sehr viel Geld für Segel-Ferien ausgegeben, an denen wir vor lauter Arbeit nicht teilnehmen konnten. Dass man für diese 1’000 Meilen vier Jahre Zeit hat, war für uns sehr beruhigend, und so haben wir auch an einem der letzten Tage der Frist die Zusatzanforderungen, die Meilen und die Samariterprüfung, abgeschlossen. Trotzdem waren wir immer noch „ahnungslose Segler“. Damit wir den B-Schein für Segler erhalten konnten, musste noch die Segelprüfung absolviert werden. Also ging es wieder nach Mallorca zu Remi, einem alten Seebären der Segelschule Rorschach. Innerhalb von 14 Tagen erlernte er uns die wichtigsten Handgriffe des Segelns, und im gleichen Atemzug erhielten wir den letzten Stempel für unseren grossen Traum, den A-Schein (internationale Segelprüfung). Nun konnten uns nur noch Ausreden von der Verwirklichung unseres Traumes aufhalten.

So besuchten wir einige Bootmessen und schauten uns all diese schönen Segelyachten an, bis wir in Düsseldorf „unser“ Schiff sahen. Ohne es detailliert anzuschauen, wussten wir, dieses ist es. Die „Super Maramu“ wurde in Gedanken sofort bestellt. Die Werft Amel bietet eine eintägige Verkaufsdemonstration an, für die wir uns angemeldet haben. So reisten wir an einem Sommertag nach Hyères, und Herr Gautier und seine hübsche Begleiterin zeigten uns beiden, wie einfach das Segeln ist: ein Ankermanöver in einer einladenden Bucht mit anschliessendem Mittagessen an Bord. Monsieur Gautier merkte natürlich, dass er nicht mich, sondern Nathalie überzeugen musste, und so durfte sie mit dem Bugstrahler in den Schiffsplatz zurück manövrieren. Ganz „zufälligerweise“ musste Herr Gautier einige Zeit später über das Tessin nach Como reisen und meinte, dass das ein guter Zeitpunkt für die Bestellung unserer „Super Maramu“ wäre. Und da für mich ganz klar war, dass wir dieses Schiff kaufen werden, sagte ich ihm, er solle die Verträge mitnehmen. Das war dann auch der Moment, wo wir glückliche Eigner unseres Schiffs wurden, welches im März 1996 vom Stapel lief und in Hyères ausgeliefert wurde. Mit Roger Pain brachten wir unser Schiff nach Menton, wo wir es bis zu unserer definitiven Abreise für zwei Jahre an Wochenenden und in den Ferien benutzten. Roger hat uns während dieser Zeit sehr viel beigebracht, und eigentlich können wir sagen, dass wir betreffend dem Segeln fast alles von Roger gelernt haben.

März 1996 - Frankreichs Mittelmmeerküste

Unser Schiff war gekauft und stand nun da, am Liegeplatz 219 in Menton. Das Geschäft und unser Haus im Tessin waren noch auch da, das heisst, jetzt begann das wirklich schwierige Loslösen von unserem „alltäglichen“ Leben. Es war uns ganz klar, dass es nur eine Lösung gab, um unseren Traum zu leben: der Verkauf unseres Geschäftes und unseres Hauses, denn „glücklich in der Ferne ist nur, wer keine Verpflichtungen zu Hause hat“. Runde zwei Jahre dauerte der Verkauf des Geschäftes. Wer kauft schon 20 Disketten mit betriebswirtschaftlicher Software und 150 Kunden? Ich glaube, wir haben den einzigen möglichen Käufer gefunden, Verträge unterzeichnet, im Mai 1997 unsere Firma aufgelöst und wir zogen mit allen unseren Angestellten vom schönen Zug nach Frauenfeld in der Ostschweiz. Wir wurden von unseren vertraglichen Verpflichtungen Ende November 1997 entbunden und waren ab diesem Datum „freie Leute“.

Im gleichen Zeitraum versuchten wir, unsere Liegenschaft im Tessin zu verkaufen. Der Zeitpunkt war aber dermassen schlecht, dass es uns unmöglich erschien, unser schönes Haus ohne Verlust zu verkaufen. So akzeptierten wir das Angebot eines Rentnerpaares, welches heute glücklich über den günstigen Kauf ist. Nun war die Frage, wohin mit unserem Hausrat? Glücklicherweise zog Veronique, eine Freundin von Nathalie, nach Frankreich und wir konnten denselben Termin nutzen, um unseren Hausrat mehrwertsteuerfrei zur Mutter von Nathalie zu bringen. Dass wir unsere französischen Antiquitäten wieder nach Frankreich bringen, schien uns doch etwas verkehrt, und so übergaben wir diese einem unserer Kollegen, welcher in der Freizeit zusammen mit seiner Frau antike Möbel restauriert und handelt.

Mit all diesen Schritten haben wir den Umzug in das neue Heim, unser Schiff „NatHape“, geschafft. Wir waren jetzt völlig frei von allen unseren Verpflichtungen, bis auf meinen 14-jährigen Sohn Sergio, welcher bei seiner Mutter in Zürich lebt und uns ganz fest braucht. Dies ist der Grund, dass wir uns für die nächsten 2-4 Jahre im Mittelmeer aufhalten werden, damit wir für ihn in den Ferien und an den Wochenenden immer und sofort erreichbar sind. Bis heute hat es sich auch gezeigt, dass dies problemlos möglich ist: anstelle einer 2-3 stündigen Bahnreise fliegt er heute 1-2 Stunden an den Ort, wo wir uns gerade befinden. Dass Sergio in der Nähe eines internationalen Flughafens lebt, ist sicher ein grosser Vorteil.

Es ist schon erstaunlich, wie viele Schritte nötig sind, um einen Traum zu verwirklichen. Aber jetzt, wo wir auf unserem Schiff leben, fühlen wir uns frei wie nie zuvor. Und wer hätte gedacht, dass unsere französischen Antiquitäten eine neue Heimat bei einem Kollegen finden würden? Manchmal spielt das Leben eben seine eigenen Karten – und wir segeln einfach mit!

Im Vorfeld unserer Tunesienreise

Es war eine Regatta (gemeinsames Segeln mit mehreren Schiffen) ausgeschrieben, die von Marseille nach Korsika, Sardinien und Tunesien führen sollte. Wir haben uns dazu im Februar 1998 angemeldet, weil wir dachten, so nicht ganz alleine auf uns gestellt zu sein. An einem wunderschönen Ferientag im März 1998, vor unserer grossen Fahrt, wurden wir in Port Grimaud von den französischen Zollbehörden überprüft. Es wurde ein Protokoll erstellt und es dämmerte uns langsam, dass wir vergessen hatten, das Schiff in Frankreich wieder einzuführen. „NatHape“ ist ein französisches Schiff unter englischer Flagge, mit Heimathafen Gibraltar. So naiv wie wir waren und so wunderschön von den Leuten bei Amel alles für unser Schiff und den Liegeplatz organisiert wurde, haben wir das gratis erhältliche Formular „Declaration d’Admission Temporaire“ bei der Zollbehörde vergessen, auszufüllen.

Einer schriftlichen Aufforderung zufolge fuhren wir an einem Tag mit „Monsun-Regen“ (mit dem Auto) in das Zollbüro von Monaco, wo unser Schiff unter Arrest genommen wurde, mit der Begründung, dass es für den Export bestimmt war und nie exportiert wurde (als Schweizer mit einem „nicht EU“-Schiff braucht man die Mehrwertsteuer nicht zu bezahlen). Die Zollbehörde verlangte für die Freigabe des Schiffes die Bezahlung der Mehrwertsteuer und eine Busse von FFR 50’000.- oder das sofortige Exportieren des Schiffes und eine Busse von FFR 150’000.-. Unser Anwalt, Maître Bernard Coste von Marseille, reduzierte die Busse auf FFR 100’000.- mit der Auflage der sofortigen Exportierung des Schiffes. Wir waren damit schweren Herzens einverstanden und fragten nach, wann die „Regatta“ starten würde. Diese wurde mangels Teilnehmer abgesagt und so sind wir alleine unterwegs, und ich finde heute, dass das auch gut ist.

Die Reise haben wir geplant, wie sie auf der nachfolgenden Karte zu sehen ist. Wir sind heute sicher, dass wir anstelle der Ost- die Westküste von Sardinien befahren werden. In Süd-Sardinien werden wir entscheiden, ob wir den Weg über Sizilien oder direkt nach Tunesien segeln werden. Meine Schwester Isabell mit ihren beiden Zwillingen wird uns Anfang August für eine Woche besuchen. Dies wird sicher in Tunesien sein. Ebenfalls wird Sergio vom 19. Juli bis zum 11. August bei uns seine Sommerferien verbringen. So werden wir uns in Tunesien hauptsächlich in kleinen Buchten zum Faulenzen, Fischen und Sonnenbaden aufhalten.

Es ist schon erstaunlich, wie ein kleines Formular und ein bisschen Regen uns auf eine solche Odyssee schicken können. Aber jetzt, wo wir unsere Reise planen, freue ich mich auf die Abenteuer, die vor uns liegen.


Korsika, Sardinien, Tunesien, Mai - Juni 1998

Wir planten vorerst von Hyères nach Ajaccio und Bonifacio zu segeln. Von dort wollten wir an der Ostküste von Sardinien runter bis Cagliari, von einem etwaigen Mistral geschützt, weiterreisen. Ein Schlag von ca. 110 Meilen nach Bizerte sollte unsere erste „interkontinentale“ Segelreise von Europa nach Afrika abschliessen :-)).

Ende Mai 1998 fanden wir, dass es nun „losgehen“ sollte. NatHape wurde noch einer kleinen Inspektion unterzogen, das heisst, das Unterwasserschiff wurde gereinigt. An einem bewölkten Abend mit viel Südostwind segelten wir mit gerefften Segeln und hohen Wellen in Richtung Ajaccio. Dass wir bei diesem Wind nicht den direkten Weg nehmen konnten, war uns klar, und so sahen wir unsere NatHape im Morgengrauen irgendwo zwischen Korsika und den Balearen. Der Wind flaute am Morgen so stark ab, dass wir mit den „Volvo“-Segeln in Richtung Westen direkt Ajaccio anlaufen konnten. Die Reise war imposant, und wir sahen in einigen Meilen Entfernung grössere Gewitter, die auf unserem Radarschirm riesige „weisse Flecken“ hinterliessen. Wir dachten zuerst, dass das Radar defekt sei. Wir stellten es ab und an, um zu schauen, ob die Flecken verschwanden, was natürlich nicht der Fall war. Dabei lernten wir, dass die Zugrichtung eines Gewitters mittels Radar genau zu bestimmen ist, was wiederum für die Navigation zum Umfahren von grosser Wichtigkeit ist.

Ajaccio ist eine schöne Stadt, die wir von einer früheren Reise mit Roger Pain kannten. Wir fuhren in den Hafen und durften vor Buganker bei den ganz grossen Schiffen Platz nehmen. Das Manöver hat wunderbar geklappt und unsere 75 Meter Ankerkette war bis auf den letzten Zentimeter ausgefahren. Am nächsten Morgen, bei Nathalies ausgezeichnetem Frühstück, durchzog unser Schiff mehrere dumpfe „Rumpeleien“. Aufgeschreckt standen wir sofort auf dem Vorschiff und sahen in 75 Metern Entfernung unseren Nachbarn, der bei seiner Abfahrt unsere Ankerkette mit seinem Anker vollständig durchgestreckt hatte. Durch unser Rufen liess er ein Beiboot ins Wasser und nach einer Viertelstunde war der „Ankersalat“ gelöst. NatHape hat, bis auf einige Kratzer im wunderschönen Anker, alles schadlos überstanden. Der Festmacher, der unser Schiff am Steg festhielt, war durch die auf ihn wirkende Kraft gebrochen.

Von Ajaccio ging es nach Propriano, ca. 20 Meilen südwärts. In der Bucht war „Aufkreuzen“ angesagt und das Sprichwort „Segle nie dorthin, woher der Wind kommt“ können wir nach diesem Schlag nur bestätigen. Propriano ist eine sehr schöne, kleine Stadt. Wir haben korsische Spezialitäten – Schinken und Salami – gekauft, die uns bis nach Tunesien reichten.

In einem Tag erreichten wir Bonifacio, eine herrliche Stadt im Süden von Korsika. Der Nordwestwind erlaubte uns das erste Mal, dass wir die Genua auf der Steuerbord- und das Grosssegel auf der Backbordseite setzen konnten. Die Lage von Bonifacio ist einmalig, steht doch die ganze Stadt auf einem Sandsteinfelsen. Verschiedene Mythen erzählen, dass die Stadt im Mittelalter uneinnehmbar war: Die Legende will, dass die Treppe „Escalier de Roi d’Aragone“ mit ihren 187 Tritten in nur einer Nacht gebaut wurde, um die Stadt im Jahr 1420 zu erobern. In Realität denken die Historiker, dass die Treppe viel älter ist und zu einem Süsswasserbrunnen führte, welcher noch heute existiert. Die Einfahrt in den Hafen wurde noch in den letzten Jahrhunderten durch das Spannen von schweren Ketten über die Ufer verhindert. Um mein verstauchtes Knie zu schonen, sind wir mit dem Touristenzug vom Hafen in die Stadt hochgefahren und haben dort unsere Post verschickt. Die Suche nach Seekarten verlief erfolglos und so haben wir nur zwei Karten vom Norden Sardiniens gefunden. Je weiter wir uns südlich bewegen, desto weniger findet man die für eine Schifffahrt notwendigen Ersatzteile und Karten. Bei einer nächsten Reise würde ich mich in Südfrankreich besser mit diesen „Dingen“ versorgen.

Nach zwei Tagen segelten wir bei ruhigem Wetter durch die Strasse von Bonifacio zu den Inseln des Maddalena-Archipels, welcher aus sieben grösseren Inseln und zahlreichen Eilanden und roten Felsen besteht. Unsere Reise führte uns an der Costa Smeralda vorbei bis nach Porto Rotondo, wo wir für eine Nacht blieben. Porto Rotondo ist eine sehr moderne Yacht-Marina am Ende des Golfo di Cugnana. Wiederum auf der hoffnungslosen Suche nach Seekarten fanden wir lediglich „Tommy Hilfiger“-Shirts und Tischsets, auf denen die Karten abgebildet waren. So kamen wir zum Schluss, dass die Italiener ihre Boote mit „Tommy Hilfiger“-Shirts und Tischsets durch die Meere segeln ;-))

Früh am Morgen segelten wir rund um die Insel Tavolara, welche über 500 Meter hoch ist. Wir erreichten sehr bald den Fischer- und Yachthafen La Caletta, welcher wirklich nicht unbedingt sehenswert ist. Die Fahrt am nächsten Morgen nach Arbatax führte uns das erste Mal durch Regen. Wie bei den Gewittern ist der Regen auf dem Radarschirm sehr gut sichtbar. So benutzten wir diesmal das Radar, um den Weg der Regenwolken zu verfolgen. Aber trotzdem segelten wir durch ein starkes Regengebiet. Wir empfanden unsere NatHape als „regentauglich“, denn wir sassen völlig trocken und entspannt unter unserem Klappdach, beobachteten die See um uns herum und genossen die Fahrt. Unsere Hafenpläne von Arbatax entsprachen nicht der vorgefundenen Marina. Im Dezember 1997 hatte ein Sturm (Force 11) die gesamte Marina verwüstet. Das Anlegemanöver verlief ohne Probleme, nur konnten wir keinen Strom benutzen, weil jedes Mal die Sicherung „durchbrannte“. Ein Elektriker, der am Wiederaufbau der Marina beschäftigt war, hat unser Boot untersucht und wir kamen zum Schluss, dass es die Antenne des Fernsehers sein muss. Wir wissen bis heute nicht, wieso unsere Fernsehantenne unter 220 Volt steht. Wir haben das Problem gelöst, indem wir Antenne und Fernseher nicht mehr benutzen. Ebenfalls bin ich heute überzeugt, dass alle 220-Volt-Geräte auf einem Schiff nicht viel bringen und so werden wir unseren Fernseher gegen ein 12-Volt-Gerät austauschen.

Am gleichen Nachmittag hörten wir das Bugstrahl-Geräusch einer Amel-Yacht und wer stand an unserer Seite? Dieter und Ruth Krohs, die wir in Hyères im letzten Dezember kennengelernt hatten. Sie wollten nach Tunesien segeln. Der Scirocco (Südwind von Tunesien) zwang die beiden, fünf Tage im selben Hafen zu sitzen und zu warten, bis der Wind dreht. Da er dies nicht tat, liessen sie Tunesien fallen und segelten an der Ostküste von Sardinien wieder nach Korsika. Ein sehr starker Mistral mit bis zu 60 Knoten Windstärke (gemessen von der Meteo-Station in Bella-Vista) hielt uns drei Tage in Arbatax fest.

Herr Krohs erzählte uns, dass er nur noch „auf allen Vieren“ über den Steg in sein Boot konnte und dass er das vordere Schott dicht gemacht hätte. Wir waren da in der besseren Lage, mussten aber doch „zum Sprung“ ansetzen, um aus dem Boot zu kommen. Glücklicherweise lag NatHape im Wind am Steg, sodass das Boot durch den Wind vom Steg weggetrieben und nicht an den Steg gedrückt wurde. Dies hätte vielleicht verheerende Folgen gehabt.

Die stürmischen Tage nutzten wir zu einem ganz besonderen Ausflug: Die Fahrt mit dem „Trenino Verde“ war ein spezielles Erlebnis. Um 7:50 Uhr fährt nur eine Lokomotive aus dem 2. Weltkrieg ab, in die sardischen Berge, mit endlosem „Gibsche“, „Rütteln“ und „Schütteln“. Mit ca. 40 km/h fährt die Lok die Bergstrecke nach Lanusei hoch. Es hatte uns so gefallen, dass wir weiter nach Sadali gefahren sind, was etwa 100 km oder 3 Stunden entspricht. Es erwartete uns ein Apéro mit sehr gutem Wein, sardischem Brot und Oliven. Danach besuchten wir die „Hexenfee-Grotte“ - Is Janas. Mein Knie wurde arg strapaziert, als wir noch zu einer offenen Grotte spazierten, welche ein Naturdenkmal von Italien ist, weil es unter dem Wasserfall Stalagmiten und -titen gab. Ein sehr fettes Spanferkel - wir fühlten uns wie Asterix und Obelix - und einige Tomaten rundeten unseren touristischen Ausflug ab. Danach schüttelte uns die Lok wieder nach Arbatax. Wir haben uns gedacht, dass eine halbe Stunde Zugfahren auch gereicht hätte. Hinzuzufügen ist, dass die Leute auf Sardinien wirklich alle sehr nett und gastfreundlich sind. Die Marina von Arbatax ist sehr empfehlenswert, insbesondere wenn sie wieder fertig ausgebaut ist.

Wir haben Herr und Frau Krohs, welche nach Norden weitergereist sind, verabschiedet und segelten nach Villasimius. Dieser Hafen hat eine markierte Untiefe direkt in der Einfahrt, vor welcher wir dank unserem vorausschauenden Echolot „rechts-um-kehrt“ machten und einen anderen Weg in die Hafeneinfahrt suchten. Villasimius ist eine hübsche, noch nicht ganz fertiggestellte Marina mit einem wunderschönen Sandstrand. Wir beabsichtigten, den Hafen „Porto Armando“ anzulaufen. Der Nordwestwind machte uns aber einen „Strich durch die Rechnung“, sodass wir gezwungen waren, wieder nach Villasimius zurückzukehren. Am nächsten Tag wurde die Meteo wieder freundlicher und wir haben uns auf die Nachtfahrt nach Tunesien vorbereitet. Ein paar Stunden vor uns segelte das kleinere Boot „Fjord“ mit gleichem Ziel los. Um 14:30 Uhr starteten wir unsere Überfahrt mit sehr schönem Wind von Südost und wenig Wellen. Wir konnten unseren Kurs am Wind nicht beibehalten und so fanden wir voller Stolz eine leicht modifizierte Segelstellung der Genua heraus, welche es uns erlaubt, bis 45 Grad am Wind zu segeln. Während der Nacht entdeckten wir, dass es hinter unserem Schiff im Wasser grün leuchtet, fast wie ein Auspuff eines Formel-1-Rennwagens. Nathalie fand dann heraus, dass es phosphoreszierende Algen sind - ein wirklich schönes Naturspektakel. Nach Mitternacht kurvte Nathalie mit Hilfe des Radars um etwa 20 Fischerboote herum, ohne ein Netz in die Schrauben zu fischen. Am frühen Vormittag fuhren wir in den Hafen von Bizerte (französisch) oder Hippo Diarrhytus (römisch) oder Benzert (arabisch) ein.

Tunesien, Juni August 1998

Unsere erste Reise führte uns 70 Meilen westlich von Bizerte nach Tabarka, nur 10 Kilometer vor der algerischen Grenze. Es war Segeln von der „Schokoladenseite“: Der Ostwind kam genau von hinten, sodass wir zum ersten Mal die Passatbesegelung montieren konnten. Diese Besegelung brachte eine sehr ruhige und schnelle Fahrt, trotz der hohen Wellen, die unter der NatHape durchrauschten. Die Geschwindigkeit lag zwischen 8 und 10 Knoten. Dieses Glück hielt an, bis der Zeitpunkt kam, an dem wir die Segel wieder herunternehmen mussten. Das ist nicht so einfach, weil zwei Genuas gegeneinander montiert sind und der Ballooner nicht eingerollt werden kann. Also stellten wir NatHape „in den Wind“, damit der Druck aus dem Ballooner war, und versuchten, diesen herunterzunehmen. Mit einigen Fehlern und einem durch das Seil verbrannten Finger von Nathalie haben wir es dann auch geschafft. Das nächste Mal werden wir etwas anderes versuchen, aber sicher mit Handschuhen …

Tabarka ist ein sehr schönes kleines Städtchen mit sehr freundlichen Leuten, die uns sofort zum Tee und Couscous eingeladen haben. Da wir in unserem Reiseführer lasen, dass man Einladungen zum Tee nicht abschlagen darf, haben wir die Einladung selbstverständlich angenommen. Der Tunesier - immer im blauen Hemd und ohne „Rexona“ - hat uns dann um 1:00 Uhr abgeholt und direkt in einen Teppichladen geführt. Das Couscous wurde hereingetragen und wir genossen auf der einen Seite das Zusammensein mit den Tunesiern, und auf der anderen Seite war uns alles sehr, sehr peinlich, da wir absolut keinen Teppich kaufen wollten. Aber vor lauter Freundlichkeit standen wir doch etwas in „ihrer Schuld“ … So konzentrierten wir uns auf die wunderschönen, aber sehr kleinen Seidenteppiche, von denen wir heute auch einen auf NatHape unser stolzes Eigentum nennen dürfen. Er hat den Vorzugsplatz unter dem Kartentisch und wird uns immer an Tabarka erinnern. Wir sind aber trotzdem stolz auf uns, haben wir den Teppich doch von 700 auf 400 Dinar „gemarktet“, obwohl wir heute sicher sind, dass wir ihn auch für 100 Dinar erhalten hätten. Kaum aus dem Laden, fragte uns ein lachender Tunesier, ob wir seinen Freunden in Zürich - Brigitte und Stefan - auf Deutsch eine Postkarte schreiben könnten. Selbstverständlich, wir können … aber diesmal haben wir nichts, aber auch gar nichts gekauft. So wie man sieht, wir lernen trotz fortgeschrittenem Alter schnell … Drei Tage sind wir geblieben, haben das Städtchen in einer halben Stunde Velofahrt angeschaut, am TV gesehen, wie Tunesien gegen Norwegen 0:1 verlor, und wir haben einen sehr guten Fisch gegessen.

Die Bilgenpumpe hat in Tabarka ihren Geist aufgegeben. Das ist unsere erste Panne. Diese Pumpe hat doch eine wichtige Funktion: Sie hat das Abwasser aus dem Schiff zu pumpen, ca. 1’000 Liter alle 14 Tage. Es gibt zur Sicherheit unter dem Steuersitz noch eine manuelle Pumpe, aber trotzdem, ich wollte sie repariert haben. Glücklicherweise habe ich in Hyères ein Ersatzteilkit für diese Pumpe bestellt und nach 2 Stunden lief sie auch wieder, aber leider nicht sehr lange. Die Rückfahrt nach Bizerte unter Motor bescherte uns eine Kontrolle via Funkgerät und später durch 2 Personen auf einem Dingi, die uns 16 Meilen gefolgt sind. Ebenfalls haben wir neben wunderschönen Delfinen unseren ersten echten und wilden Haifisch im Mittelmeer gesehen. Der Zöllner vom Dingi hat uns „den Haifisch“ auch als solchen bestätigt.

Nun sind wir wieder zurück und einige Tage in Bizerte. Nathalie wollte frisches Gemüse kaufen, natürlich mit den Velos. Da ich zu faul war, diese auszupacken, ging es los: zu Fuss. Vor der Altstadt gab es in einem netten Café unser Stammgetränk, ein Fanta. Beim Bezahlen stand ein netter, kleiner Tunesier, wieder im blauen Hemd (diesmal mit Rexona) hilfreich zur Seite und wollte uns etwas von der schönen Altstadt zeigen. Er hat uns dann eine einstündige Super-Führung durch die Medina von Bizerte gegeben, in türkische Bäder, durch andalusische, türkische und tunesische Quartiere. Wir haben gesehen, welche Möbel bei einer Hochzeit gekauft werden, also wir haben Bizerte vom Hafen bis zum Gefängnis gesehen. Kosten: 20 Dinar, etwas viel für tunesische Verhältnisse, aber es hat sich gelohnt.

Zurück im Hafen und nach der obligatorischen Internetstunde machte sich die Bilgenpumpe abermals mit einem ungewöhnlichen Geräusch bemerkbar. Am nächsten Morgen habe ich diese nochmals vollständig demontiert, gereinigt, gefettet und wieder sorgsam zusammengesetzt und eingebaut. Sie läuft heute immer noch ;-)). Eine Bilgenpumpe ist wirklich „feine Technik“, ich habe begriffen, wie sie funktioniert und ich glaube, dass die Pumpe in einer Dichtung Luft angesaugt hatte. Auf jeden Fall brauchte ich kein neues Ersatzteilkit, da die Gummimembrane nicht kaputt war.

Die Italiener kommen wieder mit ihrem Motorboot mit „voller Pulle“ angebraust, ich muss schauen, dass der Fahrer nicht wieder unsere NatHape rammt. Übrigens, der Dicke mit den orangefarbenen Hosen ist beim letzten Manöver im Wasser gelandet, wobei der andere Dicke mit dem Kopf aus dem Dach doch einige Flüche auf Italienisch losgelassen hat. Die Hafenmanöver sind so eine Sache: Gestern die Schweizer-Profisegler, denen es die schöne Oceanis beim Wegfahren quergestellt hat, und dann noch die Italiener. Unsere „Anfänger“-Manöver haben bis heute alle geklappt, auch bei 25 Knoten Wind im Hafen. Ich glaube, es liegt an meiner Nathalie und NatHape, welche wirklich eine super Frau und ein feines Schiff ist.

Nathalie ist mit dem Gemüse - und dem Velo - angekommen. Sie riecht sehr, sehr fein und hat eine Jasmin-Blume hinter dem Ohr. Ich habe das Unterwasserschiff gereinigt, zweimal 16 Meter, mit Taucherbrille und Schnorchel. Ein Plastikspachtel ist besser geeignet als der von unserem Freund aus Basel. Vaclav empfohlene Fensterreiniger. Danach war ich so kaputt, dass ich eine Stunde schlafen musste. Am Montag segeln wir definitiv nach Sidi Bou Saïd.

Wie die ganz Grossen haben wir uns im Hafen per Fax angemeldet und 10 Minuten später auch die Antwort erhalten. Heute, Samstag, den 27. Juni, haben wir uns wieder in den Ausgang getraut. Wir sind auf die Velos gesessen und in das Restaurant „Le Petit Mousse“ in La Corniche Crevetten und Entrecôte essen gegangen. Die Empfehlung war von unserem Skipper Roger. Ich kann fast nicht mehr im Sessel sitzen und diesen Satz schreiben, weil die Fahrt holperig und lang war. Nathalie meinte, dass Allah auch schon lange nichts mehr von sich hören liess und dass dem wohl die Batterien ausgegangen sind (zu Allah: unser Stadtführer in Bizerte erklärte uns, dass fünf Mal am Tag von den Moscheen über Lautsprecher gebetet wird. Früher war es ein Mann, welcher den Koran las oder sang, heute haben sie auf moderne Technologie umgestellt und einen Kassettenrecorder installiert).

Es ist heiss hier in Sidi Bou Saïd, sogar sehr heiss. Wir unternehmen alles, damit das Schiff im Innern etwas gekühlt wird. So haben wir eine „Sprinkleranlage“ für den Achternraum installiert, die auch etwas bringt. Leider haben wir keine Elektrizität, sodass unser Generator eine Bewährungsprobe zu absolvieren hat. Die Klimaanlagen laufen nur bei 220 Volt. Die Tunesier würden uns gerne eine Taxifahrt aufschwatzen, aber es ist im Moment wirklich zu heiss, in einer Blechbüchse nach Tunis zu fahren, um den Bazar anzusehen. Da Sidi Bou Saïd etwa auf 130 Metern Höhe liegt, verschieben wir auch diesen Besuch auf „kältere Tage“. Unser Talisman hat etwas heiss und „vergilbt“ immer mehr.

Von Sidi Bou Saïd ging es wieder zurück nach Bizerte, wo unsere Post auf uns wartete. Nach ein paar Tagen segelten wir zum Fischerhafen Kelibia an der Ostküste von Tunesien. Es war ein „Horrortrip“: 14 Stunden hat es gedauert, der Wind immer in der Nase und meterhohe Wellen. In Kelibia hält uns ein Mistral für vier Tage im Hafen fest und ich nutzte diese Zeit, um gegen einen deutschen Piloten (a.D.) im Schach „hochkant“ zu verlieren. Nathalie hatte mehr Glück, der sehr starke Wind verhinderte eine „Sardinen-Party“ auf dem Schiff des Piloten (Nathalie mag keine toten Fische). Anfänglich hat uns Kelibia nicht gefallen, aber nach ein paar Tagen genossen wir die arabische Stadt, die fast keinen Tourismus kennt. Eine wunderschöne und sehr schnelle Segelfahrt führte uns nach Monastir.

Die beiden Sommermonate besuchten uns Virginie, Sergio, Isabell mit Jason und Brian in Monastir und El Kantoui. Mit einem Unterbruch von einigen Wochen kam Virginie mit ihrem Bruder nochmals nach Tunesien, um die Reise von El Kantoui nach Malta mitzumachen. Gesegelt haben wir diese zwei Monate nicht viel, wir sind lediglich von El Kantoui nach Monastir und zurückgesegelt. Wir wollten nicht, dass auf längeren Segelreisen Sergio, Brian und Jason den „Verleider“ kriegen. Ich glaube, dass es jetzt für Sergio kein Problem mehr wäre, einmal 24 Stunden zu segeln und ich bin sicher, wir könnten mit ihm sogar 6-7 Bf. Wind riskieren. Wir haben für die Zeit mit den Kindern El Kantoui ausgesucht, weil es dort eine wirklich schöne Marina gibt. Diese liegt in der Nähe von Sousse, der drittgrössten Stadt von Tunesien. Sie hat schöne Strände und Swimmingpools, und es können dort alle Wassersportarten ausgeübt werden. Am 19. Juli holten wir Sergio mit einem Mietwagen im 140 km entfernten Flughafen von Tunis ab. Das Mieten eines Autos ist in Tunesien sehr teuer und der Clio war in einem erbärmlichen Zustand. Der Sitz konnte nicht nach vorne verschoben und die Fenster nicht geschlossen werden. Aber „nichts-desto-trotz“ kamen wir am Flughafen an und freuten uns ungeheuer auf Sergio. Als Gepäck hatte er lediglich 5 Kilo Zeitungen für mich, einen 24-Volt-Stecker für den Computer und sein Rollbrett. Wir nutzten den Aufenthalt aus, um Karthago zu besichtigen (die Thermen des Antonius Pius, das Amphitheater, der punische Hafen). Auf der Rückfahrt nach Monastir führte uns der Weg nach Hammamet und dort gab es eine Pizza an einem Swimmingpool. Wir haben zwei Tage in Monastir verbracht, aasen kiloweise Crevetten und besuchten den Bazar (Souk) und Sergio konnte seine ersten T-Shirts von Calvin Klein kaufen. Dann segelten wir nach El Kantoui, wo ich das Vergnügen hatte, Isabell und die Zwillinge in einem tunesischen Langstrecken-Taxi in Tunis abzuholen (in diesen Taxis fahren mehrere Leute mit).

Boninski, Brian und Jason verbrachten eine Woche mit uns. Beinahe jeden Tag verbrachten wir am Swimmingpool in einem benachbarten Hotel, wo die Kinder die tollsten Sprünge vom Sprungbrett einem begeisterten Publikum vorführten. Ganz beeindruckt waren alle von einem Portraitmaler, der die Zwillinge in einer Zeichnung auf Papier festhielt. Tätowieren scheint der „grosse Renner“ in Tunesien zu sein. Diese sollen auch nur einige Tage halten. Sergio wollte seine eigene Kreation auf seinem Oberarm verwirklicht haben, Brian und Jason entschieden sich für den Standard-Skorpion und die Eidechse. Alle haben dann ihren Oberarm in der Badi, bei den weiblichen Schwimmerinnen, auch entsprechend zur Schau gestellt.

Neben uns war ein Franzose mit seiner Frau, die das Ex-Motorboot von Prinz Albert von Belgien besassen. Ein uralter „Kahn“, 28-jährig, aber sehr schön zurechtgemacht. Oben auf dem Deck gab es einen 120-PS-Jetski, welcher insbesondere Sergio vom ersten Moment an in die Augen stach. Das muss der Franzose gemerkt haben, denn er lud alle zum Jetskifahren ein. Nathalie, Sergio, Brian, Jason und mich zog er mit den Wasserskis hinter sich her, Nathalie mehr im Wasser als oberhalb desselben. Sergio schaffte es sogar, mit einem Ski Wasserski zu fahren.

Sergio, Boninski und die Zwillinge flogen nach Hause und Brian durfte „seine letzte“ Zigarette rauchen. Mit demselben Flugzeug kam Virginie für die Überfahrt nach Malta an. Ihr Bruder war einen Tag zuvor nach El Kantoui gekommen. Mit ihnen segelten wir nach Malta.


Malta, August September 1998

Wir haben uns in El Kantoui entschlossen, kurz vor Mitternacht nach Gozo zu segeln. Alles hatte geklappt. Wir waren beim Zoll abgemeldet und bei der Polizei auch. Es war um diese Zeit sehr dunkel, da der Mond noch nicht aufgegangen war. El Kantoui ist ein etwas schwieriger Hafen. In der Einfahrt sollten vier Bojen stehen, wovon nur eine übrig war. Diese Bojen markieren einen etwa 10 Meter breiten Kanal, der eine Tiefe von ungefähr 4 Metern hat. Neben diesem Kanal liegt die Wassertiefe bei einem Meter. Man muss also etwas aufpassen. Als wir die Hafenausfahrt erreichten, konnten wir das Licht der Boje nicht sehen (es war defekt). So entschlossen wir uns, umzukehren und den Hafenmeister zu fragen, ob er mit seinem Boot vorfährt und uns den Weg zeigt. Leider hatte dieser („Trottel“) keine Schlüssel und zuckte nur mit den Schultern. Nathalie fand wie immer die Lösung: Sie gab einem Ausflugsschiff (mit dem Namen: „Wunder der Unterwasserwelt“) 10 Dinar und so fuhr uns dieses Schiff mit seinem Glasboden voraus und zeigte den Touristen das Wunder der Unterwasserwelt und uns den Weg durch den Kanal.

Von der Boje weg nahmen wir Kurs auf Pantelleria, eine italienische Insel südlich von Sizilien. Den grössten Teil konnten wir segeln und erreichten Pantelleria im Verlaufe des nächsten Tages. Der Hafen ist schon ein Foto wert: Mitten in diesem ist der - zusammengebrochene - alte Hafen aus der Römerzeit. Er scheint unter „Heimatschutz“ zu stehen, bleiben doch die schönen Steine mitten im Hafenbecken stehen. Also in der Nacht möchte ich nicht in diesem Hafen anlegen, es wäre mir zu gefährlich. Es hatte wunderbar Platz, direkt am Quai. Nathalie freute sich auf den Salami und sonstige italienische Leckereien und ging unmittelbar zum Einkaufen. Am nächsten Tag brachen wir auf nach Malta auf. Der Wind war ideal und wir erreichten Gozo am frühen Vormittag des nächsten Tages. Wir blieben für vier Tage in Gozo.

Virginie und ich hatten einen Anfänger-Tauchgang, Pierre und Nathalie einen für Fortgeschrittene. Ich kaufte 12 Flaschen untrinkbaren maltesischen Rosé-Wein, den ich nach ein paar Tagen entsorgen musste. Wir besuchten eine schöne Bucht und erholten uns von der Überfahrt. Wir dachten, die Malteser spinnen, als wir am frühen Abend, noch bei Tag, unser erstes Feuerwerk geniessen konnten. Diese Feuerwerke - bei Tag und bei Nacht - verfolgten uns den ganzen Aufenthalt in Malta fast jeden Tag und das stundenlang. Gzira, Gozo und Malta sind Inseln, auf denen fast keine Vegetation herrscht. Fährt man über Land, glaubt man wirklich, dass die Steine wachsen. Die Entschädigung dafür erhält man von monumentalen Bauten, die alles überbieten.

Die Hafeneinfahrt mit Blick auf Valletta zeigt diesen erhabenen Anblick. Erbaut wurde praktisch alles durch den Johanniter-Orden. Dieser Orden war einige Jahrhunderte auf Rhodos ansässig und wurde von den Türken vertrieben. Dann wurde Malta dem Orden von den Spaniern geliehen (für einen Falken pro Jahr). Da der Orden sehr kriegerisch gegen die Moslems vorging, wurde er von den Türken wiederholt angegriffen. Was die Türken nicht schafften, gelang Napoleon ohne Gegenwehr.

Ebenfalls ein Erlebnis ist die Fahrt in einem der sehr alten maltesischen Busse. Malta ist sehr klein - 246 km² -, aber die Stadt ist so gross, dass man fast nicht glauben kann, dass hier nur 370’000 Leute wohnen. In Australien hatte ich immer ein „Inselgefühl“, was ich von Malta trotz der kleinen Landfläche nicht sagen kann. Ebenfalls ist das Angebot so vielfältig, dass man gar nichts vermisst. Vielleicht täuscht es etwas, weil wir von Tunesien kommen, wo wir weder Schrauben noch Lampen für „NatHape“ gefunden haben.

Für eine Woche besuchten uns Laura und Xavier. Wir haben sehr viel mit ihnen unternommen. Einen kleinen Jeep haben wir gemietet und mit diesem die blaue Grotte auf der Südseite der Insel besucht. Einen ersten Tauchgang haben Xavier und Laura gebucht, wobei vor allem Laura sehr viel Spass hatte. Mdina, die frühere Hauptstadt von Malta, war ebenfalls Gegenstand einer Visite sowie Mosta mit ihrer 60 Meter hohen Kirchenkuppel (die viertgrösste Europas), welche im 2. Weltkrieg von einer Bombe getroffen wurde, die nicht explodierte. Dieses Nichtexplodieren gilt heute als ein Wunder. Der Abschied erfolgte ganz schnell, innerhalb von zwei Tagen verliessen uns alle Gäste (Nathalie hatte ein wenig Mühe mit der Umstellung, sie kaufte ein und kochte noch vier Tage lang für sechs Personen!).

Eine Begegnung der dritten Art fand an unserem Hafenplatz am Lanzaretto Creek statt. Die Yacht Xanadu, ca. 15 Millionen DM schwer, mit drei Mann und einer Frau Besatzung (Kapitän, Mechaniker, Koch und Stewardesse), zwei mal 625 PS Motoren, Verbrauch 270 Liter Diesel pro Stunde, Sauna, 4.5 cm Panzerglas (Gewicht 14,3 Tonnen), 220 Tonnen Gesamtgewicht und das Ganze ist 36 Meter lang, lag neben unserer schönen „NatHape“. Plötzlich putzte und schuftete die ganze Crew, der rote Teppich wurde ausgelegt und Uniform mit Hemd sowie Krawatte angezogen. In anderen Worten: Der Inhaber kam, um den Fussballmatch „Malta - Germany“ zu sehen und sich mit Freunden ein paar Tage Ferien zu gönnen. Bei so viel Aufwand erwarteten wir Claudia Schiffer oder Ähnliches! Nein, ein nettes Paar (Herr und Frau Köhn aus Frankfurt) mit zwei Freunden wurde in Empfang genommen.

Unsere Konversation bestand an jedem Tag im üblichen „Guten Tag“. Eines schönen Tages machten wir einen Ausflug in eine wiedereinmal wunderschöne Bucht („Blue Lagoon“ in Comino). Und was sahen wir dort: die 14,3 Tonnen Panzerglas, d.h. die Xanadu mit ihren 220 Tonnen Gesamtgewicht. Wir schossen ein Foto dieser herrlichen Yacht und überreichten es dem Herrn Kapitän für seinen Besitzer. Der liess nicht lange auf sich warten und lud uns vor lauter Freude zum Dinner um 19:30 des nächsten Tages ein (normale Bekleidung, kein Smoking). Das Essen war dann wirklich eine Wucht: drei Gänge, serviert auf Porzellan und Silberkrüge für den Kaffee, bester Wein und zwei Flaschen Champagner. Es erfolgte die nächste Einladung, dass wir mit ihnen am nächsten Tag eine schöne Bucht besuchen sollten. Was sagt man da: sicher nicht Nein. Am nächsten Tag, 9:30 Uhr, gab es Frühstück im gelben Salon und dann wurden die zwei 625 PS Motoren gestartet und raus ging es zur Bucht. Es war ein Erlebnis, von der dritten Etage zu sehen, wie sich die 220 Tonnen übers Meer bewegten. Wir sind dann vor dem Mittagessen ein wenig Wasserski gefahren (gezogen vom Kapitän). Und gegen 5 Uhr ging es zurück in den Hafen. Wir erstellten die zwei Seiten für das Gästebuch und übergaben diese Herrn Köhn (nettes Gedicht auf Deutsch und Französisch, mit Fotos). Zwei Tage später verliessen sie Malta und wir haben ihm offensichtlich so gefallen, dass es noch für jeden einen Kuss gab, und dass er sich sicher sehr freut, uns wieder in Mallorca zu sehen.

Wir haben die Zeit und die guten Versorgungsmöglichkeiten in Malta ausgenutzt, um einige Unterhaltsarbeiten an unserer „NatHape“ vorzunehmen. So haben wir die - wiedereinmal - defekte Bilgenpumpe repariert, das Bugstrahlruder repariert, Ölwechsel für den Motor und den Generator vorgenommen, eine neue GB-Flagge und ebenfalls „Winter“-Fendersocken gekauft.

Seit einigen Tagen würden wir gerne zurück nach Tunesien segeln, aber solange der Wind aus Nordwest kommt, gehen wir nicht. So verbleiben uns noch ein paar Tage in Malta, welche wir schlafend, lesend und spazierend verbringen werden. Nathalie möchte wiedereinmal Delfine sehen, darum kommt an diese Stelle des Tagebuchs ein Foto von Virginie.


Tunesien, September 1998

Von Gozo sind wir morgens um 4:30 Uhr, bei finsterster Nacht, losgesegelt, um im Verlaufe des späteren Nachmittags im Hafen von Lampedusa anzukommen. Lampedusa ist der südlichste Punkt Europas und gehört zu Italien. Das merkt man spätestens an den vorzüglichen Salamis, dem guten Brot sowie den Oliven, die hier erhältlich sind. Später in der Nacht merkt man es dann auch an den Discos: zuerst habe ich gedacht, dass unser Radio ein Eigenleben beginnt, aber dann hat es bei mir geschaltet – es war die Hafendisco, die dröhnte. Wir haben im „Kous-Kous“, sehr teuer, auswärts gegessen und uns wieder einmal geschworen, dass es das letzte Mal sei. Am nächsten Morgen ging Nathalie einkaufen und brachte die oben erwähnten Leckereien mit (und keine Mehari). Am Nachmittag verliessen wir Lampedusa in Richtung Monastir, bei schönstem Segelwetter.

Monastir haben wir um Mitternacht erreicht. Tunesien ist offensichtlich der beste Ort, um das Antifouling machen zu lassen: 1. es ist sehr billig, 1/4 der Kosten von Frankreich und 2. sie streichen das offensichtlich sehr giftige Antifouling wie auf den grossen Schiffen, welches in Europa verboten ist, dafür aber mindestens 2-3 Jahre halten soll. Mit Mohammed wurde die ganze Sache organisiert und so haben wir heute am 23. September unser Schiff aus dem Wasser genommen, um diese Arbeiten machen zu lassen. Zu unserem Erstaunen hat der Kran gehalten und die Tunesier machen sehr schöne Arbeit. Das letzte Mal, als wir hier waren, habe ich Öl- und Dieselfilter gesucht. Mohammed hat diese nun offensichtlich aus Tunis erhalten. Da ich mein Ersatzteillager in Malta rigoros aufgestockt habe, habe ich nun sicher für die nächsten 10 Jahre Öl- und Dieselfilter. Wir schlafen auf dem Schiff und Nathalie fühlt sich wie auf der „Xanadu“, so hoch oben, das war um 21:00 Uhr. Morgens um 2:30 Uhr erwachten wir, als die Blitze unaufhörlich aufleuchteten und der Wind derart um das Schiff pfiff, dass wir dachten, es könnte umfallen. Auf dem Windmesser habe ich 45 Knoten Wind, direkt von der Seite, gesehen. Im Schiff drinnen rüttelte und schüttelte es derart, dass wir dachten, wir fahren in einem Lastwagen auf einer sehr schlechten Strasse. Wir haben uns dann um 4 Uhr morgens im Bett verkrochen und gedacht, dass wir nicht untergehen können, sondern nur umfallen. Am Morgen, glaube ich, war nur ein Ständer umgefallen, welchen die Arbeiter blitzschnell wieder unter das Schiff klemmten.

Unsere „NatHape“ ist fertig gestrichen und so verbringen wir die letzte Nacht auf 5 Meter Höhe. Morgen, Samstag, den 26. September, kommt sie wieder ins Wasser. Wir haben den heutigen Tag genutzt, um bei der Pediküre die Füsse überholen zu lassen (meine hätten fast einen Antifouling-Anstrich vertragen). Nathalie hat zusätzlich eine modische „Tätooierung“ auf den Händen erhalten, welche Glück bringen soll (noch mehr Glück …). Die Pediküre hatte auch eine solche Bemalung. Ich dachte zuerst, „die hat auch eine komisch genähte Wunde über die ganze Hand“. Bei genauerem Hinschauen sah es dann fast wie auf dem Foto aus (der Ring fehlte!). Diese Zeichnungen sind Glücksbringer und werden meistens der Braut vor der Hochzeit auf den Füssen, der ganzen Hand und am Hals angebracht.

Nun gut, er wollte eigentlich von mir wissen, wie man an ein Mädchen herankommt. Die Sache war nämlich die, dass eine kleine, hübsche Brünette ihn tief beeindruckte und ihm ins Auge stach. Das Problem war aber die Anwesenheit des Vaters und der Mutter. Bruder und Schwestern hätten ja nicht so gestört. Ich habe ihm gesagt: „In Anbetracht dessen, dass wir nur einen Abend hier in diesem Hotel sind, vergiss es.“ Wir haben dann die Brünette auch gesehen, hübsch war sie, aber die Zigarette in ihrem Mund hätte viel besser zu mir gepasst.

Am nächsten Morgen überquerten wir die Salzwüste Schott el-Djeri. Die Strasse über den Schott führt durch eine unheimliche Gegend, in welcher sich Fata Morgana und Wirklichkeit oft die Waage halten. In Tozeur, einer der grössten Oasen mit ca. 400’000 Dattelpalmen und 200 Quellen zur Bewässerung derselben, machten wir einen Ausflug mit Pferd und Wagen. Da es die Saison der Datteln war, haben wir diese auch frisch von der Palme genossen.

Nachher führte uns der Weg nach Metlaoui, wo wir an einer Nostalgie-Zugfahrt teilnahmen. Es sah aus wie im „Wilden Westen“. Da uns die Indianer nicht erwischten, sind wir los nach Kairouan, der „spirituellen“ Hauptstadt von Tunesien. Diese Stadt ist ebenfalls sehr berühmt für ihre Teppiche. Nathalie trieb es in einem Teppichladen wieder ganz wild, als sie nach den wertvollsten Stücken aus Seide begehrte. Sämtliches Verkaufspersonal stürzte sich sofort auf sie. Als so ehrenwerte Kunden wurden wir von den Chefs, Mohammed und Allah, in einem separaten Raum weiterbedient. Die Situation wurde fast peinlicher als in Tabarka, aber unsere Nathalie hatte alles fest im Griff und verliess den Laden erhobenen Hauptes und ohne einen Kauf.

Die Reise war etwas lang, ca. 1’000 Kilometer. Da sie aber gut organisiert war, haben wir davon profitiert und von Tunesien einiges gesehen. Wir hatten das Glück, dass unsere Bekannten mit der „Archebuse“ wieder im Hafen von El Kantoui lagen und somit der 120-PS-starke Jetski in unserer Sichtweite stand. Denis hatte (Gott-sei-Dank) keine Zeit, um mit uns das Geschoss auszutesten und er meinte, dass ich es mit Sergio selbst versuchen müsste. Sergio war leicht zu überreden, ich und Nathalie etwas schwerer - vielleicht liegt es an den 34 Jahren. Trotzdem gings los, Nathalie wurde in der 1. Bucht „schlotternd“ abgeladen und Sergio und ich brausten los. Wir gewöhnten uns schnell an das „Ding“ und sahen nach kurzer Zeit wie Niki Lauda im Regen aus. Zuerst flogen wir mit 60 km/h über die doch recht hohen Wellen. Nahher fanden wir eine „Renn-Beschleunigungsstrecke“ mit etwas flacherem Wasser, in welchem es Sergio auf ein 80-iger brachte. Mein meist gehauchter Satz war: „es isch scho guet und es langet“, während Sergio sich auf die roten Ziffern im digitalen Kilometerzähler konzentrierte und ich mich an seinem Bauch festklammerte, was für mich ein ganz speziell schönes Erlebnis war. Bis heute war es immer umgekehrt, ich, derjenige der Führte; und auf einmal bin ich dem „Kleinen“ ganz ausgeliefert und muss ihm auf „Tod und Leben“ vertrauen. Übrigens haben wir uns gemessen: Sergio und ich waren in diesen Ferien genau gleich gross, nämlich 182cm.

An Nathalies Geburtstag ging es ab in den Wasserpark. Die Fotos sprechen für sich. Am 16. Oktober musste Sergio leider wieder nach Hause, voller Errinnerungen an diverse „Kick’s“.


Sizilien, September 1998

In 24 Stunden segelten wir von Tunesien nach Licata in Sizilien (ca. 175 Meilen). Als wir uns einen warmen Kaffee machen wollten, war natürlich die Gasflasche leer. Bei hohem Seegang die Ersatzflasche in Betrieb zu nehmen, ist nicht ohne Magenprobleme möglich. Die Gasflasche befindet sich im Kofferraum, welcher vor allem beim Segeln voll beladen ist. Es sind alle Fender drin, die zuerst ausgepackt werden mussten. Ein Problem kommt selten allein, die Ersatzgasflasche war brandneu und funktionierte nicht richtig. So hatten wir bis Syrakus kein Gas. Dort wurden wir aber aufgeklärt, dass bei einer neuen Gasflasche immer Luft drin ist und man diese zuerst 10 Minuten auf kleinem Feuer „laufen lassen“ muss, damit die Luft entweicht. Man lernt nie aus.

Zu unserer Freude hatten wir auf der Reise kurz einen blinden Passagier, der aber sofort wieder ausflog, als er merkte, dass wir nach Norden und nicht nach Süden segelten. Nach mehreren Monaten in Tunesien freut man sich sehr auf die italienische Küche. Da auch „Chez Nathalie“ mangels Gas geschlossen hatte, stürzten wir uns ins erste italienische Restaurant und sagten dem Gastgeber, er solle uns das bringen, was er selbst essen würde. Ebenfalls sagten wir ihm, dass wir nur über 50’000 Lire verfügen. Das Essen war köstlich, der Wirt sang uns noch eine oder zwei italienische Melodien, begleitet von seiner sizilianischen Gitarre, und erzählte Nathalie sein ganzes Leben, von seiner unglücklichen Ehe bis zu seiner grossen Liebe in Bern.

Wir hatten sehr viel Wind im Hafen von Licata. Wir wagten ein Anlegemanöver mit Anker, welches uns auch auf Anhieb gelang. Unser Seglerherz freute sich über die Zunahme der herbstlichen Winde und so segelten wir bei NW 5 nach Pozzallo, einem Hafen mit 3 Meter hohen Kaimauern. Da ausser ein paar Fischerbooten nur wir anwesend waren, ankerten wir mitten im Hafen und scherten uns nicht um die 25 Knoten Wind. Da es unserer Meinung nach nichts Besonderes zu sehen gab, waren wir früh im Bett.

Syracus ist eine zauberhafte Stadt. Wir erreichten sie am nächsten Tag. Die schmale Einfahrt in die grosse Bucht, in welcher sich der Hafen befindet, führt an der Silhouette der Altstadt vorbei. Der Hafen liegt direkt unterhalb der historischen Gebäude. Von Syracus aus erhielten wir ebenfalls den ersten Blick auf den rauchenden Ätna. Wie bereits erwähnt, wurde unser Gasvorrat wieder aufgestockt und „Chez Nathalie“ wieder eröffnet. Am nächsten Morgen spazierten wir durch die Stadt zum Markt. Es wurden die feinsten Sachen „gebunkert“. Gegen Mittag fuhren wir bei strahlendem Sonnenschein nach Riposto. Riposto ist ein Fischereihafen und es scheint, dass der Hafen direkt unter dem Ätna liegt, obwohl dieser 19 km entfernt ist.

Ganz früh am Morgen segelten wir von Riposto durch die Strasse von Messina nach Portorosa. Dank fantastischem und recht starkem Wind konnten wir die ganze Strecke segeln. Im oberen Teil, an der schmalsten Stelle, zählte ich 11 Schiffe, die zwischen Reggio di Calabria und Messina unterwegs waren. Nathalie findet immer, ich hätte einige zu viel gezählt und kann nicht verstehen, wieso ich bis elf zählen kann (Anm. der Redaktion: „Nathape“ ist natürlich mitgezählt). Nächstes Mal werde ich vorsorglich als Beweismittel ein Radarbild aufnehmen und an dieser Stelle zeigen.

Portorosa ist ein moderner Yachthafen und wir waren um diese Jahreszeit die einzigen Gäste. Es schien uns der ideale Standort, um Sizilien ein wenig zu erkunden. Wir mieteten für 4 Tage ein kleines Auto und waren ungefähr 1’000 km unterwegs. Eine Tour führte uns nach Palermo, eine andere auf den Ätna und eine nach Messina, Taormina und andere Orte.

Der Ausflug auf den Ätna war etwas enttäuschend, weil erstens der Ätna zu diesem Zeitpunkt nicht sehr aktiv war und zweitens weil wir nicht auf die Spitze gehen konnten, da die Experten erwarteten, er könnte aktiver werden. Nachdem unsere Besichtigungstour vorüber war, segelten wir zu den Äolischen Inseln (Vulcano, Stromboli, Lipari, etc.). Als wir Portorosa verlassen hatten, kam prompt eine Sturmwarnung durch (Kanal 16). Wir segelten zum Hafen von Lipari, um uns zu „verstecken“, hatten aber einen sehr unangenehmen Platz.

Trotz der Sturmwarnung mit SW 7 verliessen wir den Hafen unter Motor in Richtung Capri (Südwest bedeutet, dass wir den Wind achtern - von hinten - haben, was bei Starkwind weniger schlimm ist). Nach Stunden unter Motor hofften wir immer noch auf unseren SW-Wind, aber wie es so ist, erreichten wir nach etwa 22 Stunden mit unseren „Volvo-Segeln“ Capri. Auf offenem Meer versuchte der italienische Zoll mitten in der Nacht uns zu kontrollieren. Wegen der hohen Wellen konnten sie nicht „längsgehen“ und auf unser Boot steigen. Ich habe mich über die Typen geärgert, weil sie nichts über Kanal 16 meldeten und mit ihren Scheinwerfern ausserhalb der 10-Meilen-Zone uns erschreckten. Nächstes Mal schiessen wir Leuchtraketen ab :-)).

In Capri führte uns im Morgengrauen ein Fischer um seine Netze herum in den Hafen. Neben uns lag eine „Grand Banks“, dasselbe Schiff wie die „Arquebuse“. Wir erkannten den Skipper, er war unser Nachbar auf Malta (andere Seite von „Xanadu“) und wir dachten: „Die Welt ist wirklich klein“.

Von Capri ging es nach Ischia. Trotz des sehr schönen und bekannten Namens hat es uns nicht gefallen. Wir drehten eine Runde im Hafen und sagten uns: „Wir segeln über Nacht weiter nach Nettuno.“ Dass dies der Horrortrip von Nathalie werden würde, wussten wir erst einige Stunden später. Am Abend frischte der Wind merklich auf und ich wollte eigentlich nach der Insel Ponza segeln. Der Hafen lag bei NW ganz gut im Windschatten. Nathalie aber hasste aus irgendeinem Grund diese Insel und sollte sie am nächsten Morgen noch mehr hassen. Der Wind war sehr stark und in unserer Fahrtrichtung, also mussten wir „aufkreuzen“. Wegen der hohen Wellen konnten wir den 110° Wendekreis nicht einhalten, was wiederum heisst, dass wir praktisch nicht vorwärts kamen. Zudem beschäftigte uns ein starker Schiffsverkehr, sodass einige Male diese Riesenboote doch bedenklich nahe kamen. Am nächsten Morgen hatten wir schönstes Wetter und um ca. 9 Uhr gab der Wind nach und wir erreichten munter und fröhlich, mit den „Volvo-Segeln“, Nettuno. Nettuno ist ein schönes Städtchen mit einer ausgezeichneten Marina.

Von hier aus unternahmen wir unsere beiden Ausflüge nach Rom. Der erste mit dem Zug und der zweite mit dem Autobus. Seit sich Sergio für Graffiti interessiert, sehen wir diese auch mit ganz anderen Augen; und eigentlich sind sie ganz hübsch. In Rom angekommen, galt unser erster Besuch dem Vatikan. Als wir vor dem Petersdom standen, waren bereits sehr viele Leute auf dem Platz versammelt. Der Papst schaute auch zum Fenster hinaus und sprach den Segen. Am Schluss winkte er uns zwei zu und alle Leute klatschten fleissig. Das war uns etwas peinlich. (Witz; sah aber wirklich so aus). Die Besichtigung des Petersdoms war in zweierlei Hinsicht sehr eindrücklich: Die Proportionen sind, wie bei allen grossen Kirchen, überwältigend. Im Mittelalter kannte man keine „Statik“, alles wurde aufgrund der Proportionen gebaut. Das zweite, nicht weniger Eindrückliche ist, dass sehr viele Leute, nach kurzen Tönen und verschiedenen digitalen Melodien, ein schwarzes oder farbiges Kästchen ans Ohr halten und dann leise bis laut „pronto“ sagen. Eigentlich hätte ich ein „Amen“ erwartet, aber die Zeiten ändern sich :-)). Wir suchten die berühmte „Cappella Sistina“, konnten diese nicht finden oder sie war bereits geschlossen. Wir verschoben diese und die päpstlichen Museen auf unseren zweiten Besuch und entschlossen uns zu einem langen Spaziergang zu unserem Bahnhof „Terminus“. Dabei erwies sich Nathalie als fabelhafte Kartenleserin und wir sahen alle Sehenswürdigkeiten inklusive der sehr berühmten McDonald’s, welche alle fein säuberlich auf der Karte aufgeführt waren. Wir fuhren zurück nach Nettuno, mit dem Gedanken, dass sich eine Reise nach Rom wirklich lohnt. Die Jahreszeit war sicher ideal, nicht zu heiss, nicht zu kalt, und wenig Touristen.

Seit Tunesien waren wir interessiert, unsere „Gangway“ auf „NatHape“ zu ändern. Wir liessen uns eine schöne, hydraulische Gangway von „Besenzoni“ offerieren. Da unser Geschäftspartner meinte, dass es etwa 14 Mio. Lire kosten würde, verliessen wir den Hafen, ohne neue Gangway, in Richtung Porto Ercole.

Wir erreichten Porto Ercole bei strömendem Regen, der Hafenplatz gefiel uns nicht und für das, was er zu bieten hatte, war er auch zu teuer. So verholten wir uns in die 1 Meile entfernte moderne Marina Cala Galera.

Cala Galera, oberhalb von Rom gelegen, brachte uns ganz neue Erfahrungen im Schiffsbau. Wir schlenderten an den Shops vorbei und was sahen wir? Kein McDonald’s, sondern eine „Besenzoni“-Gangway. Sofort rein in den Laden und eine Offerte verlangen. Mit dem Preis einverstanden, erteilten wir den Auftrag. Geliefert wurde die Gangway, Modell „Flash“, innert 3 Tagen. Soweit war alles in Ordnung. Dann ging es los: Der „Techniker“ mit dem Charakter unseres René (ex IT-Techniker) startete den ersten erfolglosen Versuch. Löcher wurden gebohrt und die Gangway, etwa dort, wo wir sagten, montiert. Die Hydraulik arbeitete und sie drückte die Gangway so weit nach oben, dass sie nach hinten kippte und so weit nach unten, dass sie am Treppenende ins Wasser fiel. Dazu war alles so instabil und schief, dass wir mit einem grossen Schritt und ganz vorsichtig auf die „Gangway“ treten mussten, um diese nicht zu stark zu belasten. Unser „Techniker“ meinte dann, nach ein paar Tagen sei alles gut und mit dem Rauf- und Herunterlassen sollten wir schon sehr vorsichtig sein. Als wir bei seinem Chef reklamieren wollten, lächelte dieser bereits und wollte uns die Rechnung schreiben. Wir reklamierten und er sah, dass etwas nicht ganz stimmte. So erschienen beide zusammen und versuchten zu basteln, tagelang. Durch das Studium der Einbauunterlagen war mir mittlerweile klar, wieso es nicht klappte. Der vertikale Abstand zwischen der Treppe und dem Hydraulik-Zylinder war viel zu klein. Die Betriebseinleitung verlangt mindestens 22 cm Abstand, in der Vertikalen gemessen. Als dann unser Techniker meinte, das spiele überhaupt keine Rolle, war ich mir nicht ganz sicher, ob ich jetzt heulen oder schreien soll. Ich entschied mich, eine Skizze mit dem Problem anzufertigen und diese Besenzoni zu faxen und ganz verzweifelt bei diesen um Hilfe zu rufen. Es bewirkte etwas, aber es half nicht viel, sie begriffen nicht viel und sie verstanden nicht, wieso es nicht funktionieren kann. Nathalie meinte dann noch, dass wir viele Kinder auf dem Schiff haben und es für diese lebensgefährlich sein wird. Das verstand der Chef und nun war es klar, dass etwas geschehen musste! Das ganz grosse Glück war, dass insgesamt drei Personen mit dem Einbau beschäftigt waren: der „Treppenbauer“, derjenige, der die Verstärkungen am Schiff einbaute, und ein „Inox“-Typ für die Änderung des Geländers. Und dieser war unsere Rettung. Er sah mittlerweile wie ich, wie es sein müsste und erklärte es den Unverbesserlichen. Er übernahm die „technische Leitung“ und wir müssen sagen, der Einbau wurde absolut perfekt und wir freuen uns sehr an unserer Gangway. Wir haben ihm im Januar 99 auch bereits den nächsten Amel-Kunden geschickt und wir sind ganz sicher, dass „Cala Galera“ viel von Amel-Schiffen angelaufen werden wird, um diese schöne Gangway einbauen zu lassen.

Wieder einmal hatte die italienische Meteo eine Sturmwarnung ausgegeben und wir haben die 40 Meilen nach Portoferraio unter Motor zurückgelegt! Wie immer musste unser Anker unter die Mooringkette „rutschen“ und unser Taucher, nicht Herr „Pronto“, sondern Signor Amore, holte ihn unter der Kette für 200’000 Lira heraus. Von Portoferraio ging es unter Aufkreuzen nach der Insel Capraia. Am nächsten Morgen, in aller „Herrgottsfrühe“, motorten wir direkt nach Hyères.

Wir haben für drei Wochen das Schiff verlassen und feierten in Frankreich und der Schweiz Weihnachten. Silvester und Neujahr verbrachten wir mit Sergio wieder in Hyères. Die ersten 14 Tage im Januar 99 arbeiteten die Amel-Mechaniker an unserem Boot und erledigten alle Kleinigkeiten. Endlich haben wir auch festgestellt, dass ein 220V-Fernseher nie auf einem Schiff funktionieren kann, weil alle Geräte über die Antenne wieder 220V rauslassen. Wir haben dann Pochon unseren hoffentlich letzten Auftrag gegeben, uns einen Grundig mit 24V zu installieren.

Wir haben Herr und Frau Krohs mehrmals getroffen und einige schöne Stunden mit diesem Ehepaar verbracht. Die Themen gingen nie aus: von der Börse über das Segeln, vom Fernseher über das Internet, von den Kindern über Musik etc. Wir haben ihnen Roger Pain vorgestellt, falls sie im Frühling nach Malta segeln möchten und zu wenig Zeit hätten, um das Schiff rechtzeitig nach Hyères zurückzubringen. Im Herbst planen sie eine andere Art zu reisen, und zwar eine Kreuzfahrt im östlichen Mittelmeer! Herr Krohs wird uns eine Satellitenanlage für den Fernseher organisieren und uns nach Spanien nachsenden. Wir hatten bereits eine Demonstration auf seiner „Super Maramu“. So kann ich wieder bei NTV die Börsensendungen anschauen und mich über die neuesten Aktienkurse auf dem Laufenden halten.


Balearen, Februar 1999

Mahon, Cala d’Or, La Rapita – seit der dritten Januarwoche herrschen „Chaos und Sturm“ in Europa und auch über dem Golf von Lion. In Österreich ging das Streusalz aus und es wurde auf der Autobahn nur eine Fahrspur gesalzen. Wir hatten von Hyères genug und sind nach St. Tropez umgezogen (natürlich mit einer üblichen zweistündigen Zollkontrolle).

Hier hatte es seit 1908 wieder geschneit und ich (Hanspeter) leide ganz speziell unter der Affenkälte. Da wir direkt hinter der Hafenmauer einen Platz angewiesen bekamen – und damit auch bei Mistral direkte Wellen von hinten auf unser Schiff – sind wir ein paar Meilen weiter nach St. Raphaël gesegelt. Die Stadt von St. Raphaël liegt nur 2 Meilen von Fréjus entfernt, ist ganz hübsch und es gefällt uns hier ganz gut. Heute, am 13. Februar, scheint der Wetterbericht erstmals einigermassen günstig aus, es gibt leider eine „Sturm“-Warnung mit Bf. 7-8 Wind im Golf de Lion. Aber da Nordwestwind angesagt ist, sollten wir den Wind im Rücken haben und werden am Sonntag, den 14. Februar, um ca. 5:00 Uhr St. Raphaël in Richtung Menorca verlassen und hoffen, im Verlaufe des Montags in Mahon anzukommen. Wir müssen diese Gelegenheit nutzen, da meine Eltern am Freitag, Sergio am Sonntag und Christa am Samstag der folgenden Woche in Palma eintreffen werden. Wir sind dann auch um 5:00 Uhr losgesegelt und dachten anfangs, dass wir vielleicht alle 28 Stunden die Volvo-Segeln benötigen. Aber es frischte dann merklich auf, und es hörte nicht mehr mit dem „Auffrischen“ auf. Wind von der Seite heisst bei uns „Kopf in die Toilette, beide“. Es entwickelten sich enorme Wellen und ich denke, dass sie unübertrieben 5 bis 6 Meter erreichten. Abends wirkten endlich unsere „Stugeron“ und wir fühlten uns um einiges wohler (Hanspeters Aussage …). Es war eine stockdunkle Nacht, ich musste die Frontscheibe mit den Händen fühlen, damit ich wusste, wo ich hindurchschauen muss, um andere Schiffe zu erspähen … Wir gaben dies aber schnell auf, holten unsere warmen Decken und lagen im Sofa, mit Blick auf den Radar. Der Radar wurde so eingestellt, dass er Alarm „piept“, wenn ein Schiff innerhalb eines 4-Meilen-Kreises von unserem Standort festgestellt wurde, und ebenfalls verrichtete unser Küchenwecker, welcher jede halbe Stunde Alarm gab, gute Dienste. Das Boot lief wundervoll in diesen enormen Wellen zwischen 8 bis 10 Knoten in Richtung Mahon, ohne die Segelstellung auch nur einmal zu ändern. Plötzlich kracht es und wir denken „?! Dampferzusammenstoss?!“ oder sonst etwas Fürchterliches, aber nur unser Computer flog mit hohem Bogen vom Kartentisch auf den Boden. Wir haben sofort die Ersatzanlage installiert, um die genaue Position zu haben, und nahmen unsere vorhergehende Stellung wieder ein (liegend auf dem Sofa). Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass unser Computer alles ohne den kleinsten Schaden überstanden hat. Nun ist er aber „schiffig“ – mit einer Schnur um den Bauch – installiert.

Der „Verlust“ unseres Computers hätte mich sehr geärgert, aber die Qualität von IBM ist über alle Zweifel erhaben. Mein nächster Computer wird definitiv kein Compaq sein! Als es Tag wurde, so gegen 7:30 Uhr, begaben wir uns in den oberen Stock und betrachteten die wirklich enormen Wellenberge, über die das Schiff hinwegglitt. Mit 6 Knoten den Berg hinauf und mit 12 Knoten das Tal hinunter… (Es gab noch einige kleinere Pannen: Der Generator versagte und das Ansaugventil des Wassers machte Probleme. Wir denken, dass das Meerwasser durch die enormen Bewegungen des Schiffs aus den Motoren ausgelaufen ist. Das Problem haben wir damit behoben, dass wir das Ventil schlossen, zwei Flaschen Wasser – avec Gasös – in den Filter kippten und dann gleichzeitig den Motor starteten und das Seeventil öffneten).

Wir sind dann gut in Mahon auf Menorca angekommen, haben das Schiff vor dem nächsten Mistral befestigt und sind nach dem Hafenbüro zum Zoll gegangen. Ein netter, spanischer Zöllner erklärte uns, wir dürfen pro Kalenderjahr ein halbes Jahr in Spanien bleiben. Neben dem Zoll assen wir „Reis nach Art Mallorca“ und ich werde bestimmt noch Jahre davon träumen, denn es war mehr als ausgezeichnet (wir starben auch fast vor Hunger!). Wir begaben uns um 15 Uhr zu Bett, sind dann noch kurz aufgewacht und haben bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen. Tags darauf verliessen wir Mahon in Richtung der Marina de Cala d’Or auf Mallorca.

Quiz-Frage: Wie bringt man einen solchen Kurs zustande (nächstes Bild)? Indem man merkt, dass das Knallen nicht vom Motor, sondern von Schiessübungen stammt und dass ein kleines Kriegsschiff uns friedlich und freundlich auffordert, das Schiessgebiet zu umfahren. Nathalie findet das zum Lachen… Wir sind auf diesem Weg in La Rapita angekommen, wo wir auf meine Eltern warten. Da kein Wasserdruck in den Schläuchen sowie zu wenig Elektrizität in den Kabeln ist und ich das Boot nicht waschen kann, werden wir am Samstag den Hafen wechseln.


Ferien mit Ernst & Elsa, Sergio und Christa

Am Freitag, den 19.2., landeten meine Eltern auf dem Flughafen von Palma. Wir haben sie ins Hotel St. Jordi begleitet und ihnen beim Check-In geholfen. Am Sonntag traf Sergio wie geplant ein. Ein gemeinsamer Ausflug führte uns zu einer Stadtbesichtigung von Palma – die Kathedrale, den Palast (leider nur von aussen) und den McDonald’s. Absoluter Höhepunkt des Ausfluges waren zwei Zigeunerinnen, die von Mutter unbedingt einen „Schweizer-Franken“ (?!? gemäss Aussage Mutter) für eine Nelke wollten. Da Mutter zu lange und zu umständlich im Portemonnaie rumfingerte, war ihr eine der beiden netten Frauen beim Suchen sofort und gerne behilflich. Zwei Stunden später merkte Mutter dann, dass ihr alle Peseten-Noten fehlten. Für die 38’000 Peseten wurde dann die „Nelkenfrau“ auch mit einem lebenslangen Fluch der bittersten Verdammnis belegt. Die Zeremonie des Aussprechens dieses Fluches dauerte etwa drei Stunden…

Während der gesamten Aufenthaltsdauer meiner Eltern hatten wir ein Auto gemietet und nutzten daher die Gelegenheit, die Insel eingehend zu erforschen: Wir sind in der Nähe von Valdemossa zum Landgut „Sa Gramja“ gefahren, wo das „Alltagsleben von früher“ dargestellt wird. Am Ausgang wurden dann gebackene Apfeltaschen (ohne Apfel) angeboten, von welchen sich insbesondere meine Mutter und Sergio mehrmals bedienten. Das Castel de Bellver, ein Gebäude aus dem 14. Jahrhundert, mit einem wunderschönen Ausblick auf Palma, wurde ebenfalls besucht. In der zweitgrössten Stadt von Mallorca, Manacor, schauten wir uns die Fabrikation der handgemachten Perlen an. An der Nordostküste besuchten wir die Drachenhöhle in Porto Christo. Auf dem inneren See der Höhle (grösster unterirdischer See der Welt!) wurde uns sogar ein Konzert von Chopin vorgespielt. Nicht zu vergessen ist der Ausflug an den berühmten „Ballermann 6“ in El Arenal.

Meine Eltern waren in Colonia St. Jordi, in einer schönen Anlage mit diversen Sportmöglichkeiten einquartiert. Sie haben dort schöne Spaziergänge gemacht und sich im Schach geübt. Mutter hat sogar in einem „Glanzschach“ gegen mich gewonnen und will, um diesen Zustand in die Ewigkeit zu behalten, sogar einen Schachkurs besuchen… Alles in allem waren die Ferien ein Erfolg. Vater und Mutter haben die Vorteile einer Junior-Suite erkannt und angefangen, den kleinen Luxus um sie herum zu geniessen. Wenn sie noch lernen, dass Spielen kein Krieg ist, sondern ein Vergnügen, dann wird für sie die Welt eine andere sein…

Mit Sergio haben wir wieder eine kleine Segeltour gemacht: von La Rapita nach El Arenal. Wie immer wird er vom Wind, der Sonne und den Wellen so müde, dass er sofort einschläft. Im Sommer wollen wir dann an der spanischen Küste längere Reisen mit ihm unternehmen. Sergio’s Ferien waren sehr kurz und er verliess uns als erster. Eine Woche später flogen meine Eltern in die (kalte) Schweiz zurück. Mit Christa segelten wir nach Cala d’Or und Porto Cristo. Von dort ging’s in einem Schlag zurück nach Palma. Wir waren bereits mehrmals in Palma, vor allem zu der Zeit, als wir noch „B-Schein-Schüler“ und „Segel-Anfänger“ waren. Der Hafen, mit der imposanten Kathedrale im Hintergrund, begeistert uns immer wieder. Da Sergio keine grosse Lust hatte, den Royal Palace zu besuchen, holten wir dies bei dieser Gelegenheit nach. Das Gebäude ist recht eindrücklich und steht unmittelbar vor der Kathedrale. Der Palast wurde im 9. Jahrhundert von den Moslems erbaut. Wir haben auch mit unserem alten Segellehrer Remi einen Termin vereinbart und sind mit ihm essen gegangen: Filet „Stroganoff“ an Senfsosse. Daneben hat ein echter Spanier ein Wienerschnitzel „verdrückt“ und ich hatte grosse Lust, einmal „rüber-zu-langen“. Dieses Wienerschnitzel verfolgte mich tagelang und so haben wir das Restaurant auch nochmals besucht. Das Essen war eine Katastrophe: Das Schnitzel schmeckte mehr nach Tintenfisch und die Pommes frites triefen von Öl…

Antraitx

In Antraitx haben wir bei schönstem Wetter vor allem das Schiff gereinigt. Nathalie hatte 3 Tage die Grippe von Christa bekommen, ich bekam sie dann im nächsten Hafen, Soller. Alles in allem verbrachten wir somit recht geruhsame Tage in Antraitx.

Soller

Der Hafen von Soller liegt in einer grossen Bucht, umgeben von lauter hohen Bergen, 2 bis 3 Kilometer von der Stadt entfernt. Wir haben die Stadt mit dem Tram besucht. Dort habe ich meinen Café getrunken und Nathalie durfte den Markt besuchen. Nach einer Viertelstunde erschien sie mit neuer Sonnenbrille. Zwei Tage erkundeten wir den nordwestlichen Teil der Insel mit einem Mietwagen. Wir sind durch die mallorquinischen Berge zur Bucht von „Calobra“ gefahren, eine abenteuerliche Strasse, welche vor allem interessant ist, wenn mehrere Dutzend Autocars die Gegenrichtung benutzen. Die Bucht ist einmalig gelegen, man erreicht sie durch einen kleinen Tunnel. In Pollenca haben wir köstlich italienisch gegessen, ich ein „Ossobucco“, Nathalie ein „Rindsfilet mit Knoblauchsosse“. Über Alcudia, Inca und Santa-Maria sind wir nach Soller zurückgefahren. Am nächsten Tag besuchten wir den Hafen von Portals, mit der Absicht, die Xanadu und Herrn Köhn anzutreffen. Beides waren unauffindbar. Wie bereits auf der Vorderseite erwähnt, war die Lust nach dem Wienerschnitzel nicht zu unterdrücken. So besuchten wir das Lokal, in welchem wir mit Remi gegessen hatten, mit „eindeutiger Absicht“. Das Wienerschnitzel lag nun vor mir: Es schmeckte wie Tintenfisch und die Pommes frites waren so voller Öl, dass ich die Lust nach einem Schnitzel für Jahre verloren habe. Ein schönes Erlebnis war der Besuch einer Glasbläserei, wo wir eine prachtvolle Vase als Souvenir erstanden. Den Rest des Tages benutzten wir das Auto, um unsere Einkäufe zu tätigen und das Schiff mit Lebensmitteln zu füllen. Der Tag darauf war recht stürmisch. Wir mussten unseren zweiten Anker rausbringen und als Ankergewicht verwendeten wir unseren dritten, schweren Anker. Die Böen waren so stark, dass sich unser Beiboot im Wasser überschlug und der Motor auf „Tauchstation“ ging… natürlich war er nicht mehr brauchbar. Ein anderes Segelboot verliess am Morgen den Hafen und kehrte mittags ohne Mast zurück.

Unsere Schäden waren da etwas kleiner: Eine kleine Beule hinten, der Beibootmotor defekt und ein Sprung im vorderen Plastik-Abdeckteil unserer Gangway. Unser grosser Anker hielt wie angemauert. Deshalb waren wir fest überzeugt, dass er wieder einmal unter der Mooringkette liegt. Nathalie wollte es genau wissen und ist rausgeschwommen, konnte den Anker aber nicht sehen. Als wir den Platz verliessen, war unser schwerer Anker, welchen wir als Ankergewicht verwendeten, unter dem Ankerseil unseres Nachbarn. Nathalie löste das Problem. Danach dachten wir, unser kleiner Anker, welchen wir mit dem Beiboot rausholen wollten, sei irgendwo „verhackt“. Aber wir lernen: Ist der Anker tief vergraben, kann er nur langsam ausgebrochen werden. Danach ging es dann um unseren Hauptanker: Er löste sich ebenfalls langsam, mit 20 Kilo „Schlick“. Aber er war nicht, wie erwartet, unter der Kette vergraben. Fazit: Ist der Anker einmal richtig gesetzt und die Kette lang genug, hält er jedem Wind stand.

Unsere Segeltour führte uns für zwei Nächte zurück nach Antraitx. Heute, am Mittwoch, den 31. März, sind wir für die Osterferien mit Sergio in El Arenal eingetroffen. Wir wollen, oder haben es uns vorgenommen, mit ihm einige Discos zu besuchen. Das Auto wurde bei Hasso (super geniales Angebot…) gemietet: Ford KA.

El Arenal

Von wegen Hasso: Wir haben einmal eine Fernsehsendung über Hasso gesehen. Er ist ein Milliardär der dümmsten Sorte… DM 125.- und dafür bekommt man eben bei diesem Hasso eine Woche lang ein Auto. Das Angebot ist günstiger als ein eigenes Fahrzeug. So sind wir in das Büro von Hasso gefahren und haben dort ein Auto gemietet. Das DM 125.- Angebot gab es über Ostern leider nicht, aber dafür einen niegel-nagel-neuen Ford KA für DM 241, was eigentlich auch nicht schlecht ist. Am Freitag ist Sergio fast pünktlich in Palma gelandet. Die Hosen voller Farbe vom Grundieren der Mauern für seine Graffitis… Zuerst haben wir ihn unter die „Fittiche“ genommen und zwei Stunden über seine Probleme in der Schule und bei ihm zuhause gesprochen. Der Ballermann in El Arenal schien uns dazu die geeignete Atmosphäre zu schaffen.

Am Samstag haben wir das Marinaland in Puerto Portals besucht. Wir waren etwas enttäuscht: Das Gelände ist sehr klein (im Vergleich mit Antibes) und ausser vielen Restaurants gab es eigentlich nicht viel zu sehen. Aber die Vorführung mit den Delfinen und Seehunden war wirklich sehr schön und hat uns gefallen. Gestern, Sonntag, sind Sergio und ich ein Go-Kart-Rennen gefahren, mit den ganz bösen Wägelchen (150 cm³, 110 km/h).

Ich hatte keinen Stich, viermal hat es mich gedreht und obwohl ich eine Abkürzung fand, konnte ich Sergio nicht mehr überholen. Diese zehn Minuten Go-Kart-Fahren haben mich so fertig gemacht, dass ich abends sehr schnell schlafen gegangen bin. Heute, am Montag, ist Sergio nach Zürich zurückgeflogen. Da sein Flugzeug Verspätung hatte und er den Anschlussflug Basel-Zürich nicht mehr erreichen würde, haben sie ihn auf einen direkten Flug umgebucht. Von Christa habe ich einen „Quicktionary“ bekommen. Mit diesem Gerät kann man, z.B. aus einer Zeitung, ein einzelnes englisches Wort scannen und es wird dann auf dem Display automatisch auf Deutsch übersetzt. Das Gerät ist überzeugend und ich lese nun sogar die Reklamen.

Zwei andere Probleme haben wir zwischenzeitlich auch gelöst. Das Beiboot sollte nicht zu lange im Wasser sein, da dann die Muscheln ansetzen. Das Beiboot auf dem Schiff zu lassen gefällt uns auch nicht. Es jedes Mal im Kofferraum zu verstauen, finden wir noch miserabler, da wir dann etwas Arbeit hätten (Luft rausnehmen und wenn es wieder gebraucht wird, erneut aufpumpen). So haben wir eine Aufhängevorrichtung gebastelt, mit welcher wir das Boot ausserhalb des Schiffes oder an der Gangway aufhängen können.

Ein anderes Problem ist der Kalk im Wasser. Ich hatte gedacht, dieses Problem sei nicht zu lösen. In einem Prospekt sahen wir dann, dass es Kalkfilter gibt, welche das Problem lösen sollten. Unsere Nachbarn in Malta hatten schon diese Filter, aber ich habe es damals verpasst, sie zu fragen, für was diese „Dinger“ gut sein sollten. Nun wissen wir es. Wir haben uns einen Filter besorgt und werden schauen, ob es funktioniert.

Ich habe ganz vergessen zu schreiben, dass wir seit ca. einem Monat über eine Satellitenempfangsanlage für unser Fernsehgerät verfügen. Mit dieser kleinen Antenne und dem entsprechenden „Receiver“ erhalten wir alle Programme des Satelliten ASTRA, wie RTL, NTV, CNBC, CNN, usw. Mit diesen Geräten haben wir die letzte Informationslücke geschlossen und wir wissen wieder alles, was auf dieser Welt geschieht. Ebenfalls kann ich wie früher alle Börsensendungen anschauen. Das Schöne an der Antenne ist, dass sie den Satelliten selber sucht, d.h. wir müssen nicht jedes Mal mühsam die Antenne ausrichten. Das Ganze hat Herr Krohs für uns getestet und uns von Deutschland geschickt.

Bonaire und Alcudia

Wir haben El Arenal verlassen und eine Nacht in Porto Cristo verbracht. Dann sind wir unter Motor in Richtung Pollença gefahren. Zum ersten Mal haben wir wieder Delfine gesehen. In der Bucht von Pollença ist das Wasser nicht sehr tief, zwischen 2 und 3 Meter. Wir haben uns dem Hafen sehr langsam genähert, aber ich habe mich zur Umkehr entschlossen, um kein Risiko einzugehen. Auf der östlichen Seite der Bucht liegt Bonaire (auch Porto „Cocodrilo“ genannt), ein kleiner Hafen. Wir haben zwei Tage dort verbracht und vorzüglich italienisch im Club-Restaurant gegessen. Die Bucht hat mir nicht gefallen, da die Berge relativ hoch und immer von dunklen Wolken verhangen sind. Denkt man das Meer weg, hat man das Gefühl, auf einer Luzerner Alp zu sein…

Mit dem Velo sind wir via der Stadt Alcudia die Berge nach Soller und in den Hafen von Alcudia gefahren. Der Hafen hat mir so gut gefallen, dass wir am nächsten Tag aufgebrochen sind, um nach Alcudia zu segeln. Ich bin heute froh, dass wir die „Alpen“ von Mallorca verlassen haben. Nathalie hat einen Zahn abgebrochen und ist zum Zahnarzt gegangen. Er musste den Rest des Zahnes „herausoperieren“, da alles vereitert war. Am Montag wird zur Kontrolle geröntgt und in 10 Tagen müssen die Fäden der Naht entfernt werden. Hoffentlich ist es nicht allzu schlimm. Da ich Nathalies Jammern nicht hören konnte (Scherz), habe ich ebenfalls einen Arztbesuch für Pts 15’000 gemacht und die „Pfropfen“ in meinen beiden Ohren „rauspusten“ lassen. Nun höre ich, leider, wieder alles.

Gestern, am 17. April, ist die Mutter von Nathalie eingetroffen. Wir haben für drei Tage ein Auto gemietet und sind heute, Sonntag, den 18. April, nach Formentera gefahren. Dies ist der nördlichste Zipfel von Mallorca. Am nächsten Tag ging es wiederum über und nach Palma. In Soller haben wir unserer „Gratis-Telefonkabine“ einen Besuch abgestattet und wiederum für einige längere Minuten die Firma Telefonica Espana geschädigt.


Zurück zu den Bergen vor der Hafenstadt Soller. Wie auf den Fotos zu sehen ist, sind diese sehr eindrücklich. In Palma habe ich das Auto parkiert und festgestellt, dass ich mich beinahe zu Hause fühle. So ist es langsam aber sicher an der Zeit, dass wir Mallorca verlassen. Ich habe mich ins Internet-Café verdrückt, während Nathalie ihrer Mutter Palma zeigte und das obligatorische „Miro-Foto“ schoss. Am nächsten Tag verliessen wir Alcudia. Wegen des Wetters – starker Südwestwind – sind wir noch einen Tag länger geblieben. Wir sind dann unter Motor bis zum nächsten Cap gefahren und da frischte es merklich auf. Zwischen 20 und 30 Knoten Wind mit einigen starken Böen. Ein Wettrennen mit einem Katamaran und einer Sun 44 krönte die Fahrt. Wir haben mit unserem „Plastikpot“ natürlich beide um Längen geschlagen… Und warum, fragten wir uns: weil die Grossmutter das Steuer bei vielen Wenden fest im Griff hatte… Ich muss Nathalies Mutter ein Kompliment machen: starker Wind, wirklich „geile“ Schräglage und zeitweise fast 10 Knoten Fahrt, und sie hatte viel Spass daran.

Unser erster Ausflug

Unser erster Ausflug führte uns zur Drachenhöhle „Cuevas del Drach“, die wir schon mit Ernst und Elsa besucht haben. Trotz „Foto-Verbot“ gelangen mir zwei Schnappschüsse (es stehen alle 50 Meter Aufpasser, die darauf hinweisen, dass man ausserhalb der Höhle Fotos kaufen kann) … Der Rundgang durch die Tropfsteinhöhle dauert etwa eine Stunde, inklusive einem „Chopin“-Konzert am Höhlensee. Am oberen Ende des Hafens assen wir die bis heute beste Paella, die eigentlich, gemäss der Speisekarte, eine „Reissuppe“ ist. Sie hat uns so gut geschmeckt, dass wir das Restaurant am übernächsten Tag nochmals aufsuchten und zur Freude des Kellners dieselbe „Reissuppe“ nochmals bestellten. (Dieses Essen war mindestens so gut wie unsere erste Paella in Mahon). Wir sind drei Tage in Porto Cristo geblieben. Dann verbrachten wir wieder eine Nacht in Cala d’Or. Der in Porto Cristo erworbene Wasserschlauch (grösserer Durchmesser) hat sich dort besonders bewährt: Der Druck ist so stark, dass HP bis zur Mitte des Masts zielen konnte!

Einen Tag und eine Nacht lagen wir in Porto Pedro vor Anker (vor dem Strand, der zum Club Med gehört). Wir nutzten die Gelegenheit, unsere Tauchausrüstung auszuprobieren. Wir sind etwa fünf Meter tief getaucht, als bei Nathalie die Tauchflasche aus der Halterung fiel. Am Abend war das Wasser „Stammtisch“ für hunderte von kleinen Quallen. Am nächsten Morgen segelten wir nach El Arenal.

El Arenal

El Arenal ist ein hässlicher Ort mit einer hübschen Marina (mit Palmen und Pool). Es wird trotzdem so etwas wie unser Stammplatz, da es der einzige Hafen in der Bucht von Palma ist, der im Moment Platz für ein Schiff unserer Länge frei hat. Wir werden hier auf Sergio warten und am Montag nach Ibiza oder Valencia (je nach Wind) segeln. Heute, am Donnerstag, haben wir wieder ein Auto gemietet (Fiat Panda, 2000 km) und sind nach Palma gefahren. Wir haben im „Museu d’Art Espanyol Contemporani“ etwas Kultur genossen. Miro hat lange auf Mallorca gelebt und viele „Erbstücke“ der Insel hinterlassen. Nach dem Kulturteil gab es ein hervorragendes Essen in einem typischen spanischen Keller: Tintenfisch in verschiedenen Arten als Vorspeise und als Hauptgang für Nathalie ein Spanferkel oder ein Teil davon.