Balearen, Februar 1999
Mahon, Cala d’Or, La Rapita – seit der dritten Januarwoche herrschen „Chaos und Sturm“ in Europa und auch über dem Golf von Lion. In Österreich ging das Streusalz aus und es wurde auf der Autobahn nur eine Fahrspur gesalzen. Wir hatten von Hyères genug und sind nach St. Tropez umgezogen (natürlich mit einer üblichen zweistündigen Zollkontrolle).
Hier hatte es seit 1908 wieder geschneit und ich (Hanspeter) leide ganz speziell unter der Affenkälte. Da wir direkt hinter der Hafenmauer einen Platz angewiesen bekamen – und damit auch bei Mistral direkte Wellen von hinten auf unser Schiff – sind wir ein paar Meilen weiter nach St. Raphaël gesegelt. Die Stadt von St. Raphaël liegt nur 2 Meilen von Fréjus entfernt, ist ganz hübsch und es gefällt uns hier ganz gut. Heute, am 13. Februar, scheint der Wetterbericht erstmals einigermassen günstig aus, es gibt leider eine „Sturm“-Warnung mit Bf. 7-8 Wind im Golf de Lion. Aber da Nordwestwind angesagt ist, sollten wir den Wind im Rücken haben und werden am Sonntag, den 14. Februar, um ca. 5:00 Uhr St. Raphaël in Richtung Menorca verlassen und hoffen, im Verlaufe des Montags in Mahon anzukommen. Wir müssen diese Gelegenheit nutzen, da meine Eltern am Freitag, Sergio am Sonntag und Christa am Samstag der folgenden Woche in Palma eintreffen werden. Wir sind dann auch um 5:00 Uhr losgesegelt und dachten anfangs, dass wir vielleicht alle 28 Stunden die Volvo-Segeln benötigen. Aber es frischte dann merklich auf, und es hörte nicht mehr mit dem „Auffrischen“ auf. Wind von der Seite heisst bei uns „Kopf in die Toilette, beide“. Es entwickelten sich enorme Wellen und ich denke, dass sie unübertrieben 5 bis 6 Meter erreichten. Abends wirkten endlich unsere „Stugeron“ und wir fühlten uns um einiges wohler (Hanspeters Aussage …). Es war eine stockdunkle Nacht, ich musste die Frontscheibe mit den Händen fühlen, damit ich wusste, wo ich hindurchschauen muss, um andere Schiffe zu erspähen … Wir gaben dies aber schnell auf, holten unsere warmen Decken und lagen im Sofa, mit Blick auf den Radar. Der Radar wurde so eingestellt, dass er Alarm „piept“, wenn ein Schiff innerhalb eines 4-Meilen-Kreises von unserem Standort festgestellt wurde, und ebenfalls verrichtete unser Küchenwecker, welcher jede halbe Stunde Alarm gab, gute Dienste. Das Boot lief wundervoll in diesen enormen Wellen zwischen 8 bis 10 Knoten in Richtung Mahon, ohne die Segelstellung auch nur einmal zu ändern. Plötzlich kracht es und wir denken „?! Dampferzusammenstoss?!“ oder sonst etwas Fürchterliches, aber nur unser Computer flog mit hohem Bogen vom Kartentisch auf den Boden. Wir haben sofort die Ersatzanlage installiert, um die genaue Position zu haben, und nahmen unsere vorhergehende Stellung wieder ein (liegend auf dem Sofa). Am nächsten Morgen stellten wir fest, dass unser Computer alles ohne den kleinsten Schaden überstanden hat. Nun ist er aber „schiffig“ – mit einer Schnur um den Bauch – installiert.
Der „Verlust“ unseres Computers hätte mich sehr geärgert, aber die Qualität von IBM ist über alle Zweifel erhaben. Mein nächster Computer wird definitiv kein Compaq sein! Als es Tag wurde, so gegen 7:30 Uhr, begaben wir uns in den oberen Stock und betrachteten die wirklich enormen Wellenberge, über die das Schiff hinwegglitt. Mit 6 Knoten den Berg hinauf und mit 12 Knoten das Tal hinunter… (Es gab noch einige kleinere Pannen: Der Generator versagte und das Ansaugventil des Wassers machte Probleme. Wir denken, dass das Meerwasser durch die enormen Bewegungen des Schiffs aus den Motoren ausgelaufen ist. Das Problem haben wir damit behoben, dass wir das Ventil schlossen, zwei Flaschen Wasser – avec Gasös – in den Filter kippten und dann gleichzeitig den Motor starteten und das Seeventil öffneten).
Wir sind dann gut in Mahon auf Menorca angekommen, haben das Schiff vor dem nächsten Mistral befestigt und sind nach dem Hafenbüro zum Zoll gegangen. Ein netter, spanischer Zöllner erklärte uns, wir dürfen pro Kalenderjahr ein halbes Jahr in Spanien bleiben. Neben dem Zoll assen wir „Reis nach Art Mallorca“ und ich werde bestimmt noch Jahre davon träumen, denn es war mehr als ausgezeichnet (wir starben auch fast vor Hunger!). Wir begaben uns um 15 Uhr zu Bett, sind dann noch kurz aufgewacht und haben bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen. Tags darauf verliessen wir Mahon in Richtung der Marina de Cala d’Or auf Mallorca.
Quiz-Frage: Wie bringt man einen solchen Kurs zustande (nächstes Bild)? Indem man merkt, dass das Knallen nicht vom Motor, sondern von Schiessübungen stammt und dass ein kleines Kriegsschiff uns friedlich und freundlich auffordert, das Schiessgebiet zu umfahren. Nathalie findet das zum Lachen… Wir sind auf diesem Weg in La Rapita angekommen, wo wir auf meine Eltern warten. Da kein Wasserdruck in den Schläuchen sowie zu wenig Elektrizität in den Kabeln ist und ich das Boot nicht waschen kann, werden wir am Samstag den Hafen wechseln.
Ferien mit Ernst & Elsa, Sergio und Christa
Am Freitag, den 19.2., landeten meine Eltern auf dem Flughafen von Palma. Wir haben sie ins Hotel St. Jordi begleitet und ihnen beim Check-In geholfen. Am Sonntag traf Sergio wie geplant ein. Ein gemeinsamer Ausflug führte uns zu einer Stadtbesichtigung von Palma – die Kathedrale, den Palast (leider nur von aussen) und den McDonald’s. Absoluter Höhepunkt des Ausfluges waren zwei Zigeunerinnen, die von Mutter unbedingt einen „Schweizer-Franken“ (?!? gemäss Aussage Mutter) für eine Nelke wollten. Da Mutter zu lange und zu umständlich im Portemonnaie rumfingerte, war ihr eine der beiden netten Frauen beim Suchen sofort und gerne behilflich. Zwei Stunden später merkte Mutter dann, dass ihr alle Peseten-Noten fehlten. Für die 38’000 Peseten wurde dann die „Nelkenfrau“ auch mit einem lebenslangen Fluch der bittersten Verdammnis belegt. Die Zeremonie des Aussprechens dieses Fluches dauerte etwa drei Stunden…
Während der gesamten Aufenthaltsdauer meiner Eltern hatten wir ein Auto gemietet und nutzten daher die Gelegenheit, die Insel eingehend zu erforschen: Wir sind in der Nähe von Valdemossa zum Landgut „Sa Gramja“ gefahren, wo das „Alltagsleben von früher“ dargestellt wird. Am Ausgang wurden dann gebackene Apfeltaschen (ohne Apfel) angeboten, von welchen sich insbesondere meine Mutter und Sergio mehrmals bedienten. Das Castel de Bellver, ein Gebäude aus dem 14. Jahrhundert, mit einem wunderschönen Ausblick auf Palma, wurde ebenfalls besucht. In der zweitgrössten Stadt von Mallorca, Manacor, schauten wir uns die Fabrikation der handgemachten Perlen an. An der Nordostküste besuchten wir die Drachenhöhle in Porto Christo. Auf dem inneren See der Höhle (grösster unterirdischer See der Welt!) wurde uns sogar ein Konzert von Chopin vorgespielt. Nicht zu vergessen ist der Ausflug an den berühmten „Ballermann 6“ in El Arenal.
Meine Eltern waren in Colonia St. Jordi, in einer schönen Anlage mit diversen Sportmöglichkeiten einquartiert. Sie haben dort schöne Spaziergänge gemacht und sich im Schach geübt. Mutter hat sogar in einem „Glanzschach“ gegen mich gewonnen und will, um diesen Zustand in die Ewigkeit zu behalten, sogar einen Schachkurs besuchen… Alles in allem waren die Ferien ein Erfolg. Vater und Mutter haben die Vorteile einer Junior-Suite erkannt und angefangen, den kleinen Luxus um sie herum zu geniessen. Wenn sie noch lernen, dass Spielen kein Krieg ist, sondern ein Vergnügen, dann wird für sie die Welt eine andere sein…
Mit Sergio haben wir wieder eine kleine Segeltour gemacht: von La Rapita nach El Arenal. Wie immer wird er vom Wind, der Sonne und den Wellen so müde, dass er sofort einschläft. Im Sommer wollen wir dann an der spanischen Küste längere Reisen mit ihm unternehmen. Sergio’s Ferien waren sehr kurz und er verliess uns als erster. Eine Woche später flogen meine Eltern in die (kalte) Schweiz zurück. Mit Christa segelten wir nach Cala d’Or und Porto Cristo. Von dort ging’s in einem Schlag zurück nach Palma. Wir waren bereits mehrmals in Palma, vor allem zu der Zeit, als wir noch „B-Schein-Schüler“ und „Segel-Anfänger“ waren. Der Hafen, mit der imposanten Kathedrale im Hintergrund, begeistert uns immer wieder. Da Sergio keine grosse Lust hatte, den Royal Palace zu besuchen, holten wir dies bei dieser Gelegenheit nach. Das Gebäude ist recht eindrücklich und steht unmittelbar vor der Kathedrale. Der Palast wurde im 9. Jahrhundert von den Moslems erbaut. Wir haben auch mit unserem alten Segellehrer Remi einen Termin vereinbart und sind mit ihm essen gegangen: Filet „Stroganoff“ an Senfsosse. Daneben hat ein echter Spanier ein Wienerschnitzel „verdrückt“ und ich hatte grosse Lust, einmal „rüber-zu-langen“. Dieses Wienerschnitzel verfolgte mich tagelang und so haben wir das Restaurant auch nochmals besucht. Das Essen war eine Katastrophe: Das Schnitzel schmeckte mehr nach Tintenfisch und die Pommes frites triefen von Öl…
Antraitx
In Antraitx haben wir bei schönstem Wetter vor allem das Schiff gereinigt. Nathalie hatte 3 Tage die Grippe von Christa bekommen, ich bekam sie dann im nächsten Hafen, Soller. Alles in allem verbrachten wir somit recht geruhsame Tage in Antraitx.
Soller
Der Hafen von Soller liegt in einer grossen Bucht, umgeben von lauter hohen Bergen, 2 bis 3 Kilometer von der Stadt entfernt. Wir haben die Stadt mit dem Tram besucht. Dort habe ich meinen Café getrunken und Nathalie durfte den Markt besuchen. Nach einer Viertelstunde erschien sie mit neuer Sonnenbrille. Zwei Tage erkundeten wir den nordwestlichen Teil der Insel mit einem Mietwagen. Wir sind durch die mallorquinischen Berge zur Bucht von „Calobra“ gefahren, eine abenteuerliche Strasse, welche vor allem interessant ist, wenn mehrere Dutzend Autocars die Gegenrichtung benutzen. Die Bucht ist einmalig gelegen, man erreicht sie durch einen kleinen Tunnel. In Pollenca haben wir köstlich italienisch gegessen, ich ein „Ossobucco“, Nathalie ein „Rindsfilet mit Knoblauchsosse“. Über Alcudia, Inca und Santa-Maria sind wir nach Soller zurückgefahren. Am nächsten Tag besuchten wir den Hafen von Portals, mit der Absicht, die Xanadu und Herrn Köhn anzutreffen. Beides waren unauffindbar. Wie bereits auf der Vorderseite erwähnt, war die Lust nach dem Wienerschnitzel nicht zu unterdrücken. So besuchten wir das Lokal, in welchem wir mit Remi gegessen hatten, mit „eindeutiger Absicht“. Das Wienerschnitzel lag nun vor mir: Es schmeckte wie Tintenfisch und die Pommes frites waren so voller Öl, dass ich die Lust nach einem Schnitzel für Jahre verloren habe. Ein schönes Erlebnis war der Besuch einer Glasbläserei, wo wir eine prachtvolle Vase als Souvenir erstanden. Den Rest des Tages benutzten wir das Auto, um unsere Einkäufe zu tätigen und das Schiff mit Lebensmitteln zu füllen. Der Tag darauf war recht stürmisch. Wir mussten unseren zweiten Anker rausbringen und als Ankergewicht verwendeten wir unseren dritten, schweren Anker. Die Böen waren so stark, dass sich unser Beiboot im Wasser überschlug und der Motor auf „Tauchstation“ ging… natürlich war er nicht mehr brauchbar. Ein anderes Segelboot verliess am Morgen den Hafen und kehrte mittags ohne Mast zurück.
Unsere Schäden waren da etwas kleiner: Eine kleine Beule hinten, der Beibootmotor defekt und ein Sprung im vorderen Plastik-Abdeckteil unserer Gangway. Unser grosser Anker hielt wie angemauert. Deshalb waren wir fest überzeugt, dass er wieder einmal unter der Mooringkette liegt. Nathalie wollte es genau wissen und ist rausgeschwommen, konnte den Anker aber nicht sehen. Als wir den Platz verliessen, war unser schwerer Anker, welchen wir als Ankergewicht verwendeten, unter dem Ankerseil unseres Nachbarn. Nathalie löste das Problem. Danach dachten wir, unser kleiner Anker, welchen wir mit dem Beiboot rausholen wollten, sei irgendwo „verhackt“. Aber wir lernen: Ist der Anker tief vergraben, kann er nur langsam ausgebrochen werden. Danach ging es dann um unseren Hauptanker: Er löste sich ebenfalls langsam, mit 20 Kilo „Schlick“. Aber er war nicht, wie erwartet, unter der Kette vergraben. Fazit: Ist der Anker einmal richtig gesetzt und die Kette lang genug, hält er jedem Wind stand.
Unsere Segeltour führte uns für zwei Nächte zurück nach Antraitx. Heute, am Mittwoch, den 31. März, sind wir für die Osterferien mit Sergio in El Arenal eingetroffen. Wir wollen, oder haben es uns vorgenommen, mit ihm einige Discos zu besuchen. Das Auto wurde bei Hasso (super geniales Angebot…) gemietet: Ford KA.
El Arenal
Von wegen Hasso: Wir haben einmal eine Fernsehsendung über Hasso gesehen. Er ist ein Milliardär der dümmsten Sorte… DM 125.- und dafür bekommt man eben bei diesem Hasso eine Woche lang ein Auto. Das Angebot ist günstiger als ein eigenes Fahrzeug. So sind wir in das Büro von Hasso gefahren und haben dort ein Auto gemietet. Das DM 125.- Angebot gab es über Ostern leider nicht, aber dafür einen niegel-nagel-neuen Ford KA für DM 241, was eigentlich auch nicht schlecht ist. Am Freitag ist Sergio fast pünktlich in Palma gelandet. Die Hosen voller Farbe vom Grundieren der Mauern für seine Graffitis… Zuerst haben wir ihn unter die „Fittiche“ genommen und zwei Stunden über seine Probleme in der Schule und bei ihm zuhause gesprochen. Der Ballermann in El Arenal schien uns dazu die geeignete Atmosphäre zu schaffen.
Am Samstag haben wir das Marinaland in Puerto Portals besucht. Wir waren etwas enttäuscht: Das Gelände ist sehr klein (im Vergleich mit Antibes) und ausser vielen Restaurants gab es eigentlich nicht viel zu sehen. Aber die Vorführung mit den Delfinen und Seehunden war wirklich sehr schön und hat uns gefallen. Gestern, Sonntag, sind Sergio und ich ein Go-Kart-Rennen gefahren, mit den ganz bösen Wägelchen (150 cm³, 110 km/h).
Ich hatte keinen Stich, viermal hat es mich gedreht und obwohl ich eine Abkürzung fand, konnte ich Sergio nicht mehr überholen. Diese zehn Minuten Go-Kart-Fahren haben mich so fertig gemacht, dass ich abends sehr schnell schlafen gegangen bin. Heute, am Montag, ist Sergio nach Zürich zurückgeflogen. Da sein Flugzeug Verspätung hatte und er den Anschlussflug Basel-Zürich nicht mehr erreichen würde, haben sie ihn auf einen direkten Flug umgebucht. Von Christa habe ich einen „Quicktionary“ bekommen. Mit diesem Gerät kann man, z.B. aus einer Zeitung, ein einzelnes englisches Wort scannen und es wird dann auf dem Display automatisch auf Deutsch übersetzt. Das Gerät ist überzeugend und ich lese nun sogar die Reklamen.
Zwei andere Probleme haben wir zwischenzeitlich auch gelöst. Das Beiboot sollte nicht zu lange im Wasser sein, da dann die Muscheln ansetzen. Das Beiboot auf dem Schiff zu lassen gefällt uns auch nicht. Es jedes Mal im Kofferraum zu verstauen, finden wir noch miserabler, da wir dann etwas Arbeit hätten (Luft rausnehmen und wenn es wieder gebraucht wird, erneut aufpumpen). So haben wir eine Aufhängevorrichtung gebastelt, mit welcher wir das Boot ausserhalb des Schiffes oder an der Gangway aufhängen können.
Ein anderes Problem ist der Kalk im Wasser. Ich hatte gedacht, dieses Problem sei nicht zu lösen. In einem Prospekt sahen wir dann, dass es Kalkfilter gibt, welche das Problem lösen sollten. Unsere Nachbarn in Malta hatten schon diese Filter, aber ich habe es damals verpasst, sie zu fragen, für was diese „Dinger“ gut sein sollten. Nun wissen wir es. Wir haben uns einen Filter besorgt und werden schauen, ob es funktioniert.
Ich habe ganz vergessen zu schreiben, dass wir seit ca. einem Monat über eine Satellitenempfangsanlage für unser Fernsehgerät verfügen. Mit dieser kleinen Antenne und dem entsprechenden „Receiver“ erhalten wir alle Programme des Satelliten ASTRA, wie RTL, NTV, CNBC, CNN, usw. Mit diesen Geräten haben wir die letzte Informationslücke geschlossen und wir wissen wieder alles, was auf dieser Welt geschieht. Ebenfalls kann ich wie früher alle Börsensendungen anschauen. Das Schöne an der Antenne ist, dass sie den Satelliten selber sucht, d.h. wir müssen nicht jedes Mal mühsam die Antenne ausrichten. Das Ganze hat Herr Krohs für uns getestet und uns von Deutschland geschickt.
Bonaire und Alcudia
Wir haben El Arenal verlassen und eine Nacht in Porto Cristo verbracht. Dann sind wir unter Motor in Richtung Pollença gefahren. Zum ersten Mal haben wir wieder Delfine gesehen. In der Bucht von Pollença ist das Wasser nicht sehr tief, zwischen 2 und 3 Meter. Wir haben uns dem Hafen sehr langsam genähert, aber ich habe mich zur Umkehr entschlossen, um kein Risiko einzugehen. Auf der östlichen Seite der Bucht liegt Bonaire (auch Porto „Cocodrilo“ genannt), ein kleiner Hafen. Wir haben zwei Tage dort verbracht und vorzüglich italienisch im Club-Restaurant gegessen. Die Bucht hat mir nicht gefallen, da die Berge relativ hoch und immer von dunklen Wolken verhangen sind. Denkt man das Meer weg, hat man das Gefühl, auf einer Luzerner Alp zu sein…
Mit dem Velo sind wir via der Stadt Alcudia die Berge nach Soller und in den Hafen von Alcudia gefahren. Der Hafen hat mir so gut gefallen, dass wir am nächsten Tag aufgebrochen sind, um nach Alcudia zu segeln. Ich bin heute froh, dass wir die „Alpen“ von Mallorca verlassen haben. Nathalie hat einen Zahn abgebrochen und ist zum Zahnarzt gegangen. Er musste den Rest des Zahnes „herausoperieren“, da alles vereitert war. Am Montag wird zur Kontrolle geröntgt und in 10 Tagen müssen die Fäden der Naht entfernt werden. Hoffentlich ist es nicht allzu schlimm. Da ich Nathalies Jammern nicht hören konnte (Scherz), habe ich ebenfalls einen Arztbesuch für Pts 15’000 gemacht und die „Pfropfen“ in meinen beiden Ohren „rauspusten“ lassen. Nun höre ich, leider, wieder alles.
Gestern, am 17. April, ist die Mutter von Nathalie eingetroffen. Wir haben für drei Tage ein Auto gemietet und sind heute, Sonntag, den 18. April, nach Formentera gefahren. Dies ist der nördlichste Zipfel von Mallorca. Am nächsten Tag ging es wiederum über und nach Palma. In Soller haben wir unserer „Gratis-Telefonkabine“ einen Besuch abgestattet und wiederum für einige längere Minuten die Firma Telefonica Espana geschädigt.
Zurück zu den Bergen vor der Hafenstadt Soller. Wie auf den Fotos zu sehen ist, sind diese sehr eindrücklich. In Palma habe ich das Auto parkiert und festgestellt, dass ich mich beinahe zu Hause fühle. So ist es langsam aber sicher an der Zeit, dass wir Mallorca verlassen. Ich habe mich ins Internet-Café verdrückt, während Nathalie ihrer Mutter Palma zeigte und das obligatorische „Miro-Foto“ schoss. Am nächsten Tag verliessen wir Alcudia. Wegen des Wetters – starker Südwestwind – sind wir noch einen Tag länger geblieben. Wir sind dann unter Motor bis zum nächsten Cap gefahren und da frischte es merklich auf. Zwischen 20 und 30 Knoten Wind mit einigen starken Böen. Ein Wettrennen mit einem Katamaran und einer Sun 44 krönte die Fahrt. Wir haben mit unserem „Plastikpot“ natürlich beide um Längen geschlagen… Und warum, fragten wir uns: weil die Grossmutter das Steuer bei vielen Wenden fest im Griff hatte… Ich muss Nathalies Mutter ein Kompliment machen: starker Wind, wirklich „geile“ Schräglage und zeitweise fast 10 Knoten Fahrt, und sie hatte viel Spass daran.
Unser erster Ausflug
Unser erster Ausflug führte uns zur Drachenhöhle „Cuevas del Drach“, die wir schon mit Ernst und Elsa besucht haben. Trotz „Foto-Verbot“ gelangen mir zwei Schnappschüsse (es stehen alle 50 Meter Aufpasser, die darauf hinweisen, dass man ausserhalb der Höhle Fotos kaufen kann) … Der Rundgang durch die Tropfsteinhöhle dauert etwa eine Stunde, inklusive einem „Chopin“-Konzert am Höhlensee. Am oberen Ende des Hafens assen wir die bis heute beste Paella, die eigentlich, gemäss der Speisekarte, eine „Reissuppe“ ist. Sie hat uns so gut geschmeckt, dass wir das Restaurant am übernächsten Tag nochmals aufsuchten und zur Freude des Kellners dieselbe „Reissuppe“ nochmals bestellten. (Dieses Essen war mindestens so gut wie unsere erste Paella in Mahon). Wir sind drei Tage in Porto Cristo geblieben. Dann verbrachten wir wieder eine Nacht in Cala d’Or. Der in Porto Cristo erworbene Wasserschlauch (grösserer Durchmesser) hat sich dort besonders bewährt: Der Druck ist so stark, dass HP bis zur Mitte des Masts zielen konnte!
Einen Tag und eine Nacht lagen wir in Porto Pedro vor Anker (vor dem Strand, der zum Club Med gehört). Wir nutzten die Gelegenheit, unsere Tauchausrüstung auszuprobieren. Wir sind etwa fünf Meter tief getaucht, als bei Nathalie die Tauchflasche aus der Halterung fiel. Am Abend war das Wasser „Stammtisch“ für hunderte von kleinen Quallen. Am nächsten Morgen segelten wir nach El Arenal.
El Arenal
El Arenal ist ein hässlicher Ort mit einer hübschen Marina (mit Palmen und Pool). Es wird trotzdem so etwas wie unser Stammplatz, da es der einzige Hafen in der Bucht von Palma ist, der im Moment Platz für ein Schiff unserer Länge frei hat. Wir werden hier auf Sergio warten und am Montag nach Ibiza oder Valencia (je nach Wind) segeln. Heute, am Donnerstag, haben wir wieder ein Auto gemietet (Fiat Panda, 2000 km) und sind nach Palma gefahren. Wir haben im „Museu d’Art Espanyol Contemporani“ etwas Kultur genossen. Miro hat lange auf Mallorca gelebt und viele „Erbstücke“ der Insel hinterlassen. Nach dem Kulturteil gab es ein hervorragendes Essen in einem typischen spanischen Keller: Tintenfisch in verschiedenen Arten als Vorspeise und als Hauptgang für Nathalie ein Spanferkel oder ein Teil davon.