Wir segelten bei bestem Wind und schönstem Wetter in drei Tagen von Busuanga zurück nach Bonbonon, Tambobo. Da wir die Hafeneinfahrt der kleinen Insel Cuyo bereits von unserem Hinweg kannten, liefen wir in der Nacht dort ein und liessen den Anker auf unserem "alten" Platz fallen. Ein weiterer Zwischenstopp fand ganz im Süden der Insel Paney statt wo uns freundliche Fischer mit Fischen (mit was denn sonst) versorgten. Der letzte Halt vor unserer Ankunft in Bonbonon fand in der Bucht von Asia statt, welche bereits auf der Insel Negros liegt, aber Negros-Occidental.
Was gibt es Neues in Bonbonon? Nichts, ausser zwei kleinen Episoden. Normalerweise herrscht hier starker Wind so zwischen 15 und 25 Knoten, was bei den hohen Temperaturen recht angenehm ist. Ein frischer Wind hält das Schiff kühl. An einem schönen Freitagmorgen, ausnahmsweise bei absoluter Windstille, sahen wir, bei unserem ersten Kaffee, den Trimaran "Saxon" des Australiers "Rocket" langsam durch die anderen Schiff driften. Die Mooring war gebrochen. Wir starteten unser Beiboot und zogen den Trimaran, mit Hilfe von Bhoy, an eine andere Mooring.
Bucht "Asia" in "Negros Occidental" ... sieht auf der Karte schöner aus, als sie in Wirklichkeit ist.
Der Trimaran "Saxon" des Australiers "Rocket" an seiner "neuen" Boje ...
Bhoy erstellte eine neue Boje für uns, welche leider zu nahe an einer anderen, zur Zeit unbesetzten, lag. Eine neue Boje wird aus Beton erstellt und wiegt etwa 1.7 Tonnen. Wenn der Beton trocken ist, fahren sie mit einem Floss, bei welchem Schwimmer aus Styropor angebracht sind, darüber und befestigen die Boje in der Mitte des Flosses. Bei Flut schwimmt dann das Floss mit dem darunter hängenden Betonblock und wird, sofern kein Beiboot mit Motor zur Verfügung steht, mit dem Kanu an den vorgesehenen Ort gepadelt. Das ist nicht ganz einfach, vor allem dann, wenn es viel Wind hat. Beim Versetzen einer Boje passiert dasselbe. Bei Ebbe wird die Boje mit dem Betonblock am Floss befestigt und bei Flut verschoben. Leider sind die Bambusrohre, welche den Querbalken mit dem angehängten Betonblock tragen, bereits zum zweiten Male gebrochen. Hoffen wir, dass der dritte Versuch gelingen wird ...
Der Versuch eine Boje mit einem Gewicht von 1.7 Tonnen per Bambus-Floss, mit Styropor als Schwimmer, zu versetzen ...
Das erstaunliche ist, wie die Einwohner hier in den Philippinen mit den einfachsten Mitteln schwerste Arbeiten ausführen. Bei uns müsste da ein Schiff mit einem entsprechenden Kran die Arbeiten vornehmen. So wurden auch die 50 bis 100 Bojen in Au Chalong, Thailand, verlegt. Aber auch modernste Technik hilft nicht vor Schaden. Da die Betonklötze der Bojen in Au Chalong einfach vom Schiff gestossen wurden und "irgendwie" auf dem Grund zu liegen kamen, scheuerten sich die Seile durch und machten die Bojen nach kurzer Zeit unbrauchbar. Hier kann das nicht passieren, denn, ist die Boje am richtigen Ort, dann wird das tragende Seil durchschnitten und die Boje fällt mit dem vorgesehenen Unterteil auf den Boden. Nachher taucht Bhoy und prüft, ob die Boje in der Tiefe von ungefähr 7 Meter auch richtig liegt.
In Bonbonon fand die Graduation der High-School-Schüler statt. Für welchen Zweck die komischen Hüte bei dieser Veranstaltung gut sein sollen, entzieht sich meinem Wissen. Es handelt sich dabei wohl ein typisches Überbleibsel aus der Zeit der amerikanischen Besetzung. Nun, die Leute haben Freude und Nick, Arlenes Sohn, hat die Prüfungen bestanden. Beim anschliessenden Fest gab es ein philippinisches Essen der Spitzenklasse ...
Diplomverteilung oder Graduation High-School Schüler in Bonbonon ...
Nach der Zeremonie gibt es natürlich ein Fest. Auf dem obligatorischen Gruppenbild ein Teil der Familie von Arlenes zu sehen.
Wir reisen in den nächsten Tagen nach Dawao, Mindanao
Wetterlage über den Vasyas im anfangs März 2015 ...
Die aktuelle Wetterlage scheint uns für unser Vorhaben gut zu sein. Der nördliche Typhoon unterbricht den starken NO-Monsun und wir werden daher bei unseren ersten 150 SM in nordöstlicher Richtung keinen oder sehr wenig Gegenwind haben. Wenn wir die Pläne nicht ändern, d.h. der Typhoon sich nicht in südlicher Richtung bewegt, dann reisen wir am kommenden Donnerstag (2. April) los und werden für 2 bis 3 Wochen unterwegs sein.
April 2015 - Im Norden von Mindanao
Alles verlief genau so, wie wir es geplant hatten. Da wir vor Siquihor ein oder zwei Stunden guten Wind hatten, entschieden wir uns, über Nacht weiter zu segeln. Der Wind gab dann leider komplett auf und wir fuhren unter Motor in einer ganz klaren Vollmondnacht in den Norden von Mindanao. Alles wie geplant ... aber da sind noch die kleinen ungeplanten Überraschungen: Alles sah normal aus, der Motor gab auch keine komischen Geräusche von sich, aber wir fuhren nur 3.1 bis maximal 3.8 Knoten. Wir sahen kein Kribelwasser, keine grossen Wellen, rein gar nichts besonderes, was auf Strömung hin gedeutet hätte. Nun, jetzt wissen wir es, warum das so war. Es gibt trotzdem eine unwahrscheinlich starke Strömung vom Pazifik in die Gewässer der Philippinen, d.h. Die Strömung fliesst vom Osten nach Westen. Wir haben nachher gelesen, dass es hier in Surigao, zwischen den beiden Inseln Kabo und Rasa bis 11 Kn Strömung geben kann.
Wer mit einem Schiff und unter Motor bei 3.5 Kn Fahrt stundenlang unterwegs ist, bekommt Arbeit. 4-5 Lt Verbrauch per Stunde ergibt schnell einmal ¼ Tonne Diesel. Tankstellen = Fehlanzeige, die gibt es vielleicht in Singapur, aber hier in den Philippinen tankt man mit Kanister. Das ist auch gut so, man weiss dann, wie viel Diesel von einem Motor verbraucht wird und man wird sparsam, um die "Schlepperei" - und natürlich auch die Ausgaben - zu reduzieren. Tanken an einer normalen Tankstelle hat den Vorteil, dass man immer saubere Qualität bekommt.
Wofür man in der Schweiz einen kleinen Lieferwagen oder einen "edlen" 4x4 benötigen würde, das erledigt hier ein simpler 3x1 Tricycle. Die ¼ Tonne Diesel wird verladen und ich setze mich auch noch hinten hinein, um die Kanister vor dem Herausfallen zu hindern. Kosten für den Hin- und Rücktransport 100 Pesos oder 2 Franken. Eigentlich wären auch 50 Pesos das Entgelt für diese Leitung gewesen. Da der Chauffeur uns beim Aus- und Einladen geholfen hatte, waren wir grosszügig und er dankte uns dies mit einem freundlichen Lachen.
Mit etwas mehr als 3 Kn geht es rund 100 SM von Siquihor nach Surigao ... Unter Segel ist das OK, aber unter Motor?
Tanken in den Philippinen ...
Wir haben die beiden Inseln - Kabo und Rasa passiert, 2 Stunden vor Hochwasser. Strömungen gab es starke, erstaunlicherweise auch in unserer Fahrtrichtung (langsamste Fahrt 1.9 Kn, schnellste Fahrt 9 Kn). Da wir sogar einen Schlepper mit grosser Fracht in unserer Fahrtrichtung sahen, können wir nicht viel falsch gemacht haben ...
Zwischen Kabo und Rasa, im Norden von Mindanao ...
Ebbe und Flut ...
Wir passieren bei bedecktem Himmel idylische Strände ...
Eine grosse Nickel-Mine wird auf der Insel Hinatuan betrieben. Das ganze Material wird in die dort vor Anker liegenden Frachter geladen.
Von Zeit zu Zeit ergisst sich ein tropischer Regen und spart uns das Waschen des Schiffes :)) ...
Eine Stunde später erreichen wir bei schönstem Wetter die Sohoton Bucht, wo wir für eine Nacht vor Anker gehen.
Wir reisen bei wechselhaftem Wetter entlang der Insel Bucas-Grande und ankern im Süden in der Bucht Sohoton. Das Ankern ist schwierig, wie an den meisten Orten in den Philippinen. Die Wassertiefe geht von zu tief direkt auf zu niedrig,
Die malerische Bucht "Sohoton Bucht" im Süden von Bucas-Grande.
Wir verlassen die Sohoton Bay, um vier Meilen südlich in der Kanin Bay zu ankern. Obwohl es den ganzen Tag leicht regnete und stark bewölkt war, war dies einer der schönsten Ankerplätze. Leider haben wir kein Foto, aber auf GoogleEarth wird die schöne Landschaft gezeigt ... Wir ankern auf 30m, was eigentlich für uns zu tief ist.
6h in der Frühe fahren wir los, mit dem Ziel die 50 SM entfernte zu erreichen. Wir hatten schönes Wetter, aber leider kein Wind. So erreichten wir die Cagwait Beach um 14h, gerade im richtigen Moment, um die untenstehenden Bilder von unserem Ankerplatz aus aufzunehmen.
Cagwait Beach, Mindanao