2012.10 - Malaysia, Westküste
 
 

2012.10 - Westküsten-Törn: Von Monsunen und Piratensagen 

Nach einigen Wochen in der Schweiz sind wir zurück in Malaysia - die Danga-Bay Marina in Johor Bahru liegt bereits hinter uns. Jetzt geht’s nordwärts: Entlang der Westküste Malaysias und Thailands bis nach Phuket, in die schönste Jahreszeit dieser Region. Von November bis Mai herrscht hier stabiles Wetter, während der Monsun die Ostküste malträtiert. 

Doch früher war nicht der Wind das größte Risiko - sondern Piraten. Die Straße von Malakka galt lange als Schauplatz moderner Freibeuterei: 2004 wurden 325 Angriffe registriert, mit 30 Toten. Die Dunkelziffer? Vermutlich doppelt so hoch, denn viele Reedereien schwiegen aus Angst vor Ver­sicherungs­chaos. Noch 2008 kaperten Piraten 44 Schiffe, entführten 600 Seeleute und kassierten Lösegeld. Ein lukratives Geschäft - schließlich passieren hier 50.000 Schiffe pro Jahr (zum Vergleich: der Suez­kanal schafft die Hälfte). Über ein Viertel des Welthandels rauscht durch diese Meerenge, darunter 80 % des chinesischen und japanischen Ölbedarfs. Für Japan ist die Route über­lebens­wichtig: Alles muss durchs Nadelöhr Malakka. 

Doch heute? Entwarnung. Dank Malaysia, Indonesien und Singapur ist diegemeinsamer Patrouillen von Straße so sicher wie nie. Die Piraten wurden vertrieben - vermutlich in Frührente geschickt oder ins Taxi­gewerbe abgeworben ("Kurswechsel inklusive GPS, aber ohne Enterhaken!). 

Chinesische Geister auf dem Dach eines Tempels in Malakka.


2012.10 - Malakka

Malakka: Wo Geschichte und Kitsch sich ein Rikscha-Rennen liefern 

Unser erster Landgang führt uns nach Malakka - eine Stadt, die einst den Handel Asiens beherrschte und heute vor allem Touristen anlockt. Mit ihren 340.000 Einwohnern ist sie ein lebendiges Geschichtsbuch: Portugiesische Festungen, nieder­ländische Giebelhäuser und britische Kolonial­bauten erzählen von ihrer glorreichen Vergangenheit. Der Hafen, einst pulsierendes Herz des Gewürz­handels, ist heute ver­sandet und vergessen - geblieben ist ein charmantes Freilicht­museum mit einer Prise Trubel. 

Und was für ein Trubel! Die Straßen sind gesäumt von Souvenirläden, die Dinge verkaufen, die *niemand* braucht - aber trotzdem irgendwie mitnimmt. Ein glitzernder Neujahrs-Drache wacht über dem Eingang, als wolle er warnen: "Vorsicht, hier wird gekauft!" Und dann sind da noch die Trishaws: dreirädige Velotaxis, die mit Kunstblumen, Plastikperlen und Klingelgerassel durch die Gassen tuckern. Jedes ein rollendes Kunstwerk - oder ein Fall für den Geschmacksverweigerer-Verband.

Fazit: Malakka ist wie eine Oma, die ihre alten Juwelen gegen Glitzer­stickereien eingetauscht hat. Nicht mehr ganz adelig, aber umso unterhaltsamer! 




2012.10 - Pulau Indam Marina: Malaysias vergessener Yachthafen 

Manchmal fragt man sich, was die Malaysier mit ihrem Geld eigentlich machen - zum Beispiel, wenn man die Pulau Indah Marina** sieht. Seit vier Jahren steht dieser einsame Yachthafen vor den Toren Kuala Lumpurs, verlassen wie ein Schiffbrüchiger auf einer Sandbank. Gäste? Fehlanzeige. Umgebung? Industriebrachen und ein paar Dschungelreste, bevölkert von frechen Affen, die vermutlich mehr Besucher bekommen als die Marina. 

Zweimal haben wir hier übernachtet - nicht wegen der Infrastruktur (die gibt’s nicht), sondern aus Crew-Solidarität** für die einsame SY Badinguet, die hier vor sich hin dümpelte. "Wenn schon trostlos, dann wenigstens gemeinsam!" 

Doch die wahre Dramatik liefert das Wetter: Jeden Nachmittag türmen sich schwarze Wolken über dem Hafen auf, als wolle der Himmel sein Missfallen über die verwaisten Stege ausdrücken. Und dann geht’s los: Gewitter, die einem die Haare zu Berge stehen lassen - kein Wunder, dass hier keine Yachten bleiben wollen. Selbst die Affen verkriechen sich. 

Fazit: Ein Hafen ohne Sinn - aber mit viel Platz für einsame Poeten und Gewitter-Fans


Manchmal fragt man sich wirklich, was sich Malaysia bei diesem Yachthafen gedacht hat. Die Pulau Indah Marina – seit vier Jahren eine Geisterstadt aus Stegen und leeren Liegeplätzen, umgeben von Industrie und einsamen Dschungelstücken, in denen mehr Affen als Menschen unterwegs sind. Wir haben zweimal hier übernachtet, vor allem aus Mitleid mit der Crew der SY Badinguet, die hier in trostloser Einsamkeit festsaß.

Doch das wahre Drama spielte sich am Himmel ab: Jeden Nachmittag ballten sich über uns schwarze Wolken zusammen, als wolle das Wetter uns für unseren Aufenthalt bestrafen. Und dann – BAM! – ein Blitz schlug so nah ein, dass er unsere beiden GPS-Geräte auf einen Schlag grillte. Plötzlich waren wir nicht nur in einer verlassenen Marina gestrandet, sondern auch noch ohne elektronische Navigation.

Die Moral von der Geschicht? Selbst der Blitz hat hier keine Lust – er schlägt lieber zu, als länger zu bleiben. Und wir? Wir haben gelernt: Pulau Indah ist der perfekte Ort, um zu üben, wie man mit Kompass und Seekarte umgeht.
Pulau Indah Marina: Wo selbst der Blitz sagt: „Hier bleib ich nicht!“

Manchmal fragt man sich wirklich, was sich Malaysia bei diesem Yachthafen gedacht hat. Die Pulau Indah Marina – seit vier Jahren eine Geisterstadt aus Stegen und leeren Liegeplätzen, umgeben von Industrie und einsamen Dschungelstücken, in denen mehr Affen als Menschen unterwegs sind. Wir haben zweimal hier übernachtet, vor allem aus Mitleid mit der Crew der SY Badinguet, die hier in trostloser Einsamkeit festsaß.

Doch das wahre Drama spielte sich am Himmel ab: Jeden Nachmittag ballten sich über uns schwarze Wolken zusammen, als wolle das Wetter uns für unseren Aufenthalt bestrafen. Und dann – BAM! – ein Blitz schlug so nah ein, dass er unsere beiden GPS-Geräte auf einen Schlag grillte. Plötzlich waren wir nicht nur in einer verlassenen Marina gestrandet, sondern auch noch ohne elektronische Navigation.

Die Moral von der Geschicht? Selbst der Blitz hat hier keine Lust – er schlägt lieber zu, als länger zu bleiben. Und wir? Wir haben gelernt: Pulau Indah ist der perfekte Ort, um zu üben, wie man mit Kompass und Seekarte umgeht.

2012.10 - Royal Selangor Yacht Club - Wo der Müll mit der Gezeiten-Pünktlichkeit pendelt


Der Royal Selangor Yacht Club in Port Klang ist eine Marina der besonderen Art: In einem Flussarm gelegen, verwandelt er sich bei Ebbe und Flut in eine natürliche Recycling-Anlage. Der gesamte schwimmende Abfall - von Plastikflaschen bis zu mysteriösen Treibgut-Klumpen - zieht im 6-Stunden-Takt erst seelenruhig stromabwärts, dann pflichtbewusst wieder zurück. Ökologisch fragwürdig, aber immerhin ein zuverlässiges System


Doch trotz (oder gerade wegen) dieser Eigenheiten lohnt sich der Hafen: 

  • Holzlastschiffe aus Indonesien laden hier rund um die Uhr - ein Schauspiel aus knarrenden Planken und geschäftigen Dockarbeitern. 
  • Perfekte Ausgangslage für KL-Trips: In nur einer Sturtze ist man mit dem Zug im Herzen Kuala Lumpurs. Der Bahnhof? 5 Minuten zu Fuß entfernt - schneller, als man ein "Warum schwimmt da eigentlich eine Flip-Flop-Flotte?" aussprechen kann. 

 

Fazit: Wer hier anlegt, bekommt Hafen-Charme mit Gezeiten-Krimi gratis dazu. Und wer Glück hat, sieht vielleicht sogar, wie dieselbe Plastiktüte dreimal vorbeischwimmt.




Der Royal Selangor Yacht Club in Port Klang hat eine ganz besondere „Deko“: Berge von schwimmendem Abfall, die bei jeder Gezeitenwende feierlich um die Yachten tanzen. Plastikflaschen, Styroporbrocken, verlorene Flip-Flops – alles treibt brav mit der Strömung, als wäre es Teil eines tropischen Müll-Balletts. Ebbe und Flut sorgen dafür, dass kein Stück Abfall jemals wirklich verschwindet – es geht nur auf Wanderschaft.
Royal Selangor Yacht Club – Ein Hafen, der im Müll schwimmt

Der Royal Selangor Yacht Club in Port Klang hat eine ganz besondere „Deko“: Berge von schwimmendem Abfall, die bei jeder Gezeitenwende feierlich um die Yachten tanzen. Plastikflaschen, Styroporbrocken, verlorene Flip-Flops – alles treibt brav mit der Strömung, als wäre es Teil eines tropischen Müll-Balletts. Ebbe und Flut sorgen dafür, dass kein Stück Abfall jemals wirklich verschwindet – es geht nur auf Wanderschaft.



2012.10 - Kuala Lumpur - Wo Öl, Götter und leere Shopping-Malls glänzen 

Petronas Towers: Malaysias schillernde Riesen

Marcia posiert vor den Petronas Towers - den höchsten Zwillingstürmen der Welt (452 Meter, 88 Stockwerke). Ein Symbol malaysischen Übermuts: Gebaut von Petronas, dem staatlichen Ölgiganten, der angeblich mehr als die Hälfte der Steuereinnahmen des Landes stemmt. Drumherum wuchert die Stadt: Neon, Beton und leere Luxusläden. Das größte Shopping-Center Malaysias drängt Prada, Gucci & Co. in die Tropen - doch die Hälfte der Flächen wirkt wie ein Museum des Konsums, besucht von Geistern. "Aufbruchstimmung" nennt man das hier. 


Guan-Di-Tempel: Der Gott für Krieg *und* Literatur
 
In Chinatown steht dieser taoistische Tempel - gewidmet einer Gottheit, die scheinbar ein Multitasking-Genie war: *Krieg führen und Gedichte schreiben*. Wie passt das zusammen? Vielleicht war Guan Di der erste, der "Work-Life-Balance" erfand. Die goldenen Drachen an den Wänden zwinkern uns jedenfalls wissend zu. 


Sri Maha Mariamman Tempel: Hinduismus mit Rätseln

KLs wichtigster Hindutempel liegt ausgerechnet in Chinatown - ein Wirrwarr aus vergoldeten Göttern, handgemalten Mythen und einem 23-Meter-Turm, der als Portal zur Geisterwelt dient. Drinnen beobachteten wir einen Mann, der sich einen leeren Wasserkübel über den Kopf stülpte. Spirituelle Reinigung oder Performance-Kunst? Selbst die Götter scheinen zu grinsen. 


Wiedersehen mit Musy: Port-Moresby-Nostalgie

Nach über einem Jahr trafen wir Musy wieder - unsere Freundin aus Papua-Neuguinea. Sie chauffierte uns durch KL, von Tempeln zu Food-Stalls, wo wir uns mit Satay und Durian-Smoothies vollstopften. Die beste Art, eine Stadt zu erkunden: mit alten Bekannten und neuen Kalorien

Petronas Towers: Ein Selfie mit Ölgeld-Giganten
Petronas Towers: Ein Selfie mit Ölgeld-Giganten
Da steht sie – Marcia, lässig vor den Petronas Towers, diesen schillernden Zwillingen aus Stahl und Glas, die mit ihren 452 Metern Malaysias Himmel aufspießen. Ein Foto, das perfekt zusammenfasst, was Kuala Lumpur ausmacht: Glanz, Größe und ein bisschen Größenwahn.
Kuala Lumpur Tower: Blick aus der Vogelperspektive
Kuala Lumpur Tower: Blick aus der Vogelperspektive
Von der 421 Meter hohen Spitze des KL Tower wirkt die Stadt darunter wie ein ausgebreitetes Spielzeugset – die Petronas Towers stechen als gläserne Zwillinge hervor, Straßen schlängeln sich wie Ameisenpfade.
Wächter zwischen Kunst und Kung-Fu-Film
Wächter zwischen Kunst und Kung-Fu-Film
Der Eingang wird von zwei knallbunten Wächterfiguren bewacht.
Ohne Kommentar ...
Ohne Kommentar ...
Im Tempelinneren: Der Gott der Prüfungen und sein Schicksals-Casting
Im Tempelinneren: Der Gott der Prüfungen und sein Schicksals-Casting
Betritt man das Herz des Tempels, trifft man auf die Statuen des Gottes der Prüfungen und des Schicksals.
Wo Räucherwerk und Götter-Chaos regieren
Wo Räucherwerk und Götter-Chaos regieren
Betritt man das Innere, wird man von einer sinnlichen Überdosis empfangen: von schwindelerregenden Räucherstäbchen-Wolken 🤩.
Frühstück: Ein Fest der Aromen auf grünem Blatt
Frühstück: Ein Fest der Aromen auf grünem Blatt
Wer hier ein klassisches Müsli mit Milch erwartet, liegt grandios falsch. Das malaysische Frühstück ist ein kulinarischer Abenteuerpark – serviert auf einem frischen Bananenblatt als natürlichem Tablett.
Tempelbesuch und Chinatown-Feast: Götter, Dämpfe und ein Festmahl für kleines Geld
Tempelbesuch und Chinatown-Feast: Götter, Dämpfe und ein Festmahl für kleines Geld
Doch das wahre Heiligtum liegt draußen: Chinatowns Garküchen. Preis: 35 RM (ca. 12 Franken) – also göttlich günstig für ein Festmahl ...
Lächeln statt Scheu: Unsere malaysischen Begegnungen hinter dem Hidschab
Lächeln statt Scheu: Unsere malaysischen Begegnungen hinter dem Hidschab
Es ist völlig menschlich, sich zunächst unsicher zu fühlen – schließlich prägen Medien oft ein verzerrtes Bild. Doch in hier erleben wir es immer wieder: Hinter jedem Kopftuch steckt ein individueller Mensch, meistens mit einer Herzlichkeit, die alle Vorurteile wegwischt.
Typische Schönheiten aus Malaysia 🤭 ...
Typische Schönheiten aus Malaysia 🤭 ...
Geschnitzte Himmel: Die himmlischen Wächter des Sri Maha Mariamman Tempels
Geschnitzte Himmel: Die himmlischen Wächter des Sri Maha Mariamman Tempels
Über dem Eingangsturm des Sri Maha Mariamman Tempels thront eine atemberaubende Armee aus Holz - jede Schnitzerei ein Meisterwerk, das Götter und Dämonen im ewigen kosmischen Tanz zeigt.
Das Relief als ultimativer Hinduismus-Hintergrund
Das Relief als ultimativer Hinduismus-Hintergrund
Shiva im Hauptact, tanzend auf Illusionen.
Sri Maha Mariamman Tempel: Wo die Götter in Gold baden
Sri Maha Mariamman Tempel: Wo die Götter in Gold baden
Fun Fact: Der Tempel wurde 1873 von einem Tabakhändler gestiftet – heute würden wir sagen: "From Nicotine to Nirvana".