2009.06 – Malake: Wo Fidschis Seele zu Hause ist
Wer das wahre Fidschi erleben will, muss die Städte hinter sich lassen. In Malake, unserem Dorf etwa 80 Kilometer abseits der Zivilisation, gibt es weder Strom noch Straßen – nur ein Handvoll Hütten, umrahmt von schattenspendenden Palmen und dem smaragdgrünen Meer. Die Anreise ist ein Abenteuer für sich: Eine holprige, vierstündige Busfahrt über regennasse Pisten, die eher an ein Schlachtfeld als an eine Verkehrsroute erinnern, dann die Überquerung des Flusses auf einem Bilibili (einem traditionellen Bambusfloß), gefolgt von einem Fußmarsch durch den dichten Regenwald.
Doch was uns hier erwartet, ist mehr als nur eine Postkartenidylle – es ist pure, unverfälschte Gastfreundschaft. Die Dorfbewohner empfangen uns mit offenen Armen und überhäufen uns mit Geschenken, ohne auch nur das Geringste zurückzuerwarten. Die Fidschianer gehören zweifellos zu den herzlichsten, fröhlichsten und selbstlosesten Menschen, die wir auf all unseren Reisen je getroffen haben. Und das will etwas heißen, nach Tausenden von Seemeilen und unzähligen Begegnungen.
Die Reise ins Abenteuer
Gemeinsam mit unseren Freunden Michaela und Volker wagen wir uns erneut nach Malake. Drei Viertel der Strecke führen über eine unbefestigte Straße – besser gesagt: einen matschigen Feldweg, der nach den monsunartigen Regenfällen eher einem Flussbett gleicht. Der fensterlose Bus rumpelt und schlingert, während wir uns durch den Schlamm kämpfen. Die Fahrt gleicht einer Expedition, und auf dem Rückweg müssen wir sogar von einem Kleinlaster aus dem Morast gezogen werden. Wer hier von "öffentlichen Verkehrsmitteln" spricht, hat den Begriff Abenteuer noch nicht neu definiert.
Ankunft im Dorf der Herzen
In Malake angekommen, wird unser Freund Epi uns bereits an der "Bushaltestelle" erwarten – ein Platz unter einem Mangobaum, mehr nicht. Gemeinsam wandern wir durch den Regenwald zum Fluss, wo das Bilibili auf uns wartet. Mit jedem Schritt entfernen wir uns weiter von der Hektik der modernen Welt und tauchen tiefer in die Gelassenheit Fidschis ein.
Michaela und Volker überreichen das Sevusevu, das traditionelle Gastgeschenk aus Kava-Wurzeln. Nach einer kurzen Zeremonie sind auch sie offiziell Teil der Dorfgemeinschaft – eine Ehre, die mit dem gemeinsamen Trinken des Kava-Getränks besiegelt wird. Die Fotos sprechen für sich: Die Bewohner von Malake nehmen uns in ihre große Familie auf, und dieses Band hält ein Leben lang.
Ein Zuhause auf Zeit – und für immer
In Malake gibt es keine Luxusresorts, keine Touristenattraktionen, kein WLAN. Dafür aber **Lachen, Geschichten und ein Gefühl von Zugehörigkeit**, das man so schnell nicht vergisst. Hier versteht man, was *Bula* wirklich bedeutet: nicht nur "Hallo", sondern ein Willkommen mit ganzem Herzen.
Wenn wir eines aus dieser Reise mitnehmen, dann dies: Die schönsten Orte der Welt sind nicht die mit den meisten Sternen – sondern die mit den wärmsten Menschen. Und Malake ist definitiv einer davon. 🌺