2004.09 - Hurrikan IVAN

2004 September - Grenada, Hurrikan IVAN

Der Hurrikan „Ivan“, der im Jahr 2004 mit Wind­ge­schwindig­keiten von bis zu 260 Kilometern pro Stunde über die Karibik hinwegfegte, zählt zu den stärksten und verheerendsten Wirbelstürmen der vergangenen Jahrzehnte. Er erreichte die fünfte und höchste Stufe der Saffir-Simpson-Skala und entfesselte eine zerstörerische Kraft, die alles in seinem Weg zu vernichten schien. Nachdem bereits Hurrikan „Frances“ seine Spuren in der Region hinterlassen hatte, brach „Ivan“ mit noch größerer Wucht über die Karibik herein und übertraf die Verwüstungen seines Vorgängers bei Weitem.

Auf Grenada hinterließ der Sturm eine Spur der Zerstörung, die das Land und seine Bewohner tief erschütterte. Mindestens 20 Menschen verloren ihr Leben, und fast alle Häuser des kleinen Inselstaates wurden beschädigt oder komplett zerstört. Die Schifffahrt, ein wichtiger Lebensnerv der Insel, wurde besonders hart getroffen: Ganze 90 % der Schiffe lagen nach dem Hurrikan in Trümmern. Die Bilder, die uns aus der Ferne erreichten, zeigten eine verwüstete Landschaft, in der die Natur ihre ungebändigte Macht demonstriert hatte.

Zu dieser Zeit hatten wir unser Schiff im „Davids Harbour“ im Süden Grenadas für zwei Monate an Land gebracht und befanden uns zum Zeitpunkt des Hurrikans in der Schweiz. Das Ausmaß der Zerstörung konnten wir nur aus der Ferne mitverfolgen, was ein Gefühl der Hilflosigkeit und Sorge zurückließ. Es war schwer, die Nachrichten und Bilder zu sehen, die die Verwüstung zeigten – zerstörte Häuser, umgestürzte Bäume und eine Insel, die sich plötzlich in einem Kampf ums Überleben befand. Unser Schiff, unser kleines Zuhause auf dem Wasser, war dort, mitten im Chaos, während wir sicher, aber untröstlich, Tausende von Kilometern entfernt waren.

Doch trotz der immensen Zerstörung zeigte sich auch die Stärke und der Zusammenhalt der Menschen auf Grenada. In den Wochen und Monaten nach dem Sturm begann der mühsame Wiederaufbau, geprägt von Hoffnung und dem Willen, das Leben auf der Insel neu zu gestalten. „Ivan“ war nicht nur eine Erinnerung an die Gewalt der Natur, sondern auch an die Widerstandsfähigkeit derer, die sich ihr stellen mussten. Als wir schließlich zurückkehrten, waren die Spuren des Sturms noch überall sichtbar, aber ebenso der Geist des Wiederaufbaus und der Hoffnung. Es war eine eindringliche Erinnerung daran, wie fragil und kostbar das Leben ist – und wie wichtig es ist, in schwierigen Zeiten zusammenzustehen.




Ohne Worte :-(( ... aber vielleicht gibt es Hoffnung, denn heute morgen haben wir gelesen:

„Boat owner at Davids Harbour reports that out of 180 boats on the hard, only 31 fell over. Buildings were heavily damaged or completely destroyed. Guards are posted, but no news about workers putting boats back on stands, etc. Davids Harbour seems to have come out much better than other yards”.

Also Daumen drücken! ...
Nach dem Hurrikan IVAN
Ohne Worte :-(( ... aber vielleicht gibt es Hoffnung, denn heute morgen haben wir gelesen:

„Boat owner at Davids Harbour reports that out of 180 boats on the hard, only 31 fell over. Buildings were heavily damaged or completely destroyed. Guards are posted, but no news about workers putting boats back on stands, etc. Davids Harbour seems to have come out much better than other yards”.

Also Daumen drücken! ...
 
 
Das gefällt uns ganz und gar nicht ... der Hurrikan hat Kurs auf Grenada. Solch südliche Laufbahnen sind sehr selten. Soweit wir wissen, hatte Grenada den letzten Hurrikan vor 25 Jahren.

Obwohl unser Schiff in Grenada auf dem Land aufgebockt ist, verfolgen wir das Wetter ganz genau. Wir hoffen, das die Bahn des Hurrikans IVAN mehr nordwärts verläuft, als jetzt prognostiziert ...

Zum Foto: SO, 5.9.2004: IVAN, ein Hurrikan, welchem eine sehr südliche Laufbahn prognostiziert wird ..
4. September 2004
Das gefällt uns ganz und gar nicht ... der Hurrikan hat Kurs auf Grenada. Solch südliche Laufbahnen sind sehr selten. Soweit wir wissen, hatte Grenada den letzten Hurrikan vor 25 Jahren.

Obwohl unser Schiff in Grenada auf dem Land aufgebockt ist, verfolgen wir das Wetter ganz genau. Wir hoffen, das die Bahn des Hurrikans IVAN mehr nordwärts verläuft, als jetzt prognostiziert ...

Zum Foto: SO, 5.9.2004: IVAN, ein Hurrikan, welchem eine sehr südliche Laufbahn prognostiziert wird ..
Der Hurrikan IVAN genau über Grenada. In Martinique - ~ 150 Meilen nördlich - wurden 120 Knoten Wind gemessen. Ausschnitt aus dem heutigen Wetterbericht: "HURRICANE FORCE WINDS EXTEND OUTWARD UP TO 70 MILES...110 KM... FROM THE CENTER...AND TROPICAL STORM FORCE WINDS EXTEND OUTWARD UP TO 160 MILES...260 KM. BARBADOS HAS BEEN REPORTING HURRICANE FORCE WIND GUSTS FOR SEVERAL HOUR AND JUST MEASURED A GUST TO 81 MPH... 130 KM/HR. HAM RADIO REPORTS INDICATE ROOFS BEING BLOWN OFF BY WINDS ON TOBAGO...ST. VINCENT...AND GRENADA...AS WELL AS SOME STRUCTURAL DAMAGE IN BARBADOS."
7. September 2004
Der Hurrikan IVAN genau über Grenada. In Martinique - ~ 150 Meilen nördlich - wurden 120 Knoten Wind gemessen. Ausschnitt aus dem heutigen Wetterbericht: "HURRICANE FORCE WINDS EXTEND OUTWARD UP TO 70 MILES...110 KM... FROM THE CENTER...AND TROPICAL STORM FORCE WINDS EXTEND OUTWARD UP TO 160 MILES...260 KM. BARBADOS HAS BEEN REPORTING HURRICANE FORCE WIND GUSTS FOR SEVERAL HOUR AND JUST MEASURED A GUST TO 81 MPH... 130 KM/HR. HAM RADIO REPORTS INDICATE ROOFS BEING BLOWN OFF BY WINDS ON TOBAGO...ST. VINCENT...AND GRENADA...AS WELL AS SOME STRUCTURAL DAMAGE IN BARBADOS."
Das Auge des Hurrikan IVAN ist genau über Grenada.
7. September 2004
Das Auge des Hurrikan IVAN ist genau über Grenada.
Klingt nicht gut: "The most powerful hurricane to hit the Caribbean in 10 years damaged 90 percent of homes in the "spice isle" of Grenada and destroyed a 17th century stone prison that left criminals on the loose as looting erupted, officials said Wednesday" ...
9. September 2004
Klingt nicht gut: "The most powerful hurricane to hit the Caribbean in 10 years damaged 90 percent of homes in the "spice isle" of Grenada and destroyed a 17th century stone prison that left criminals on the loose as looting erupted, officials said Wednesday" ...
... Wir selbst haben leider noch keine Nachrichten ... :-((
9. September 2004
... Wir selbst haben leider noch keine Nachrichten ... :-((
So langsam bekommt man Klarheit über das Ausmass der Katastophe. Alles ist gesperrt und es wird nur noch Militär auf die Insel gelassen, um Plünderungen zu unterbinden und um die Ordnung wieder herzustellen. Wir selber rechnen mit dem Schlimmsten und haben gelesen, dass in der Grenada Marine kein Schiff mehr steht. Da sich diese Marina in einem Tal befindet, könnten die Schiffe durch die Wassermassen vom Meer und denen von den Bergen grössten Schaden erlitten haben. Wir werden sehen ...
10. September 2004
So langsam bekommt man Klarheit über das Ausmass der Katastophe. Alles ist gesperrt und es wird nur noch Militär auf die Insel gelassen, um Plünderungen zu unterbinden und um die Ordnung wieder herzustellen. Wir selber rechnen mit dem Schlimmsten und haben gelesen, dass in der Grenada Marine kein Schiff mehr steht. Da sich diese Marina in einem Tal befindet, könnten die Schiffe durch die Wassermassen vom Meer und denen von den Bergen grössten Schaden erlitten haben. Wir werden sehen ...
Es scheint zu stimmen, dass in der Grenada Marine "nur" 31 der rund 180 Schiffe umgefallen sind. Wir wissen ein paar Namen der verunglückten Schiffe. Diese hatten Ihren Standplatz nahe dem Strand. Vielleicht haben wir Glück gehabt ...
12. September 2004
Es scheint zu stimmen, dass in der Grenada Marine "nur" 31 der rund 180 Schiffe umgefallen sind. Wir wissen ein paar Namen der verunglückten Schiffe. Diese hatten Ihren Standplatz nahe dem Strand. Vielleicht haben wir Glück gehabt ...
Desaster, wohin man schaut ...
13. September 2004
Desaster, wohin man schaut ...
So langsm kommen die Informationen und man kann das Ausmass der Katastophe sehen ...
13. September 2004
So langsm kommen die Informationen und man kann das Ausmass der Katastophe sehen ...
Nichts kann man der Kraft der Natur entgegenstellen. In so einer Situation hat man Pech oder halt Glück, wenn sich der eigene Schaen in Grenzen hält ...
13. September 2004
Nichts kann man der Kraft der Natur entgegenstellen. In so einer Situation hat man Pech oder halt Glück, wenn sich der eigene Schaen in Grenzen hält ...
Es scheint definitiv, dass unser Schiff den Hurrikan mehr oder weniger unbeschadet überstanden hat. Morgen Mittwoch fliegt ein Experte unserer Versicherung nach Grenada um die Schäden zu inspizieren. Dann wissen wir es ganz genau. Wir sind aber sicher, unsere Pläne ohne grosse Änderungen zu realisieren, d.h. Ende Januar 2005: Pazifik.
13. September 2004
Es scheint definitiv, dass unser Schiff den Hurrikan mehr oder weniger unbeschadet überstanden hat. Morgen Mittwoch fliegt ein Experte unserer Versicherung nach Grenada um die Schäden zu inspizieren. Dann wissen wir es ganz genau. Wir sind aber sicher, unsere Pläne ohne grosse Änderungen zu realisieren, d.h. Ende Januar 2005: Pazifik.



13. September 2004

Die Zahl 13 als Glückszahl? Absolut – zu 100 %!
😊 Denn heute, am 13.9., haben wir im Internet eine Nachricht gelesen, die uns fast vor Freude hat springen lassen: „Nathape Gibraltar: Boat=Upright, Mast=Up“. Nach all den schockierenden Bildern der zerstörten Schiffe, die uns die gewaltige Kraft des Hurrikans „Ivan“ vor Augen geführt haben, konnten wir unser Glück kaum fassen. Doch diese Meldung hat uns gezeigt, dass es manchmal auch kleine Wunder gibt.

Unser Schiff, unser treuer Begleiter auf den Wellen, hat den Sturm überstanden – aufrecht und mit intaktem Mast. Was für eine Erleichterung! Inmitten all der Zerstörung und des Chaos ist dies ein Zeichen der Hoffnung und ein Grund zum Feiern. Die Zahl 13, oft als Unglückszahl verschrien, hat sich für uns heute als echtes Glückssymbol erwiesen.

Manchmal zeigt das Leben auf unerwartete Weise, dass selbst in den dunkelsten Momenten ein Funke Licht zu finden ist. Und heute strahlt dieser Funke besonders hell – oder besser gesagt: „mast-up“!


19:30h Jason Fletcher von der Grenada Marine hat uns folgendes geschrieben: "We are ok, she is ok, we will update soonest".




1. Oktober 2004 - Grenada, Davids Harbour

Wir fliegen definitiv am 11. Oktober zurück nach Grenada – ein Schritt, der uns sowohl Vorfreude als auch Respekt einflößt. Denn obwohl wir uns sehnlichst darauf freuen, unsere „NatHape“ wiederzusehen, herrscht auf der Insel nach wie vor großes Chaos. Der Tower des Flughafens wurde vollständig zerstört, sodass die großen Jumbos vorläufig nicht mehr nach Grenada fliegen können. Unsere Reise wird uns daher zunächst nach Barbados führen, wo wir uns ein Flugzeug einer lokalen Fluggesellschaft suchen werden, das uns den letzten Teil der Strecke nach Grenada bringt.

Sobald wir dort sind, werden wir uns sofort daran machen, das Unterwasserschiff zu streichen und unsere „NatHape“ so schnell wie möglich wieder ins Wasser zu bringen. Es wird kein einfaches Unterfangen, denn die Infrastruktur auf der Insel ist nach wie vor stark beeinträchtigt. Einkäufe zu tätigen ist derzeit unmöglich, also heißt es für uns: Selbstversorgung! Mit unseren mitgebrachten Vorräten und dem an Bord gespeicherten Wasser werden wir uns so gut es geht „über die Runden“ bringen.

Es wird eine Herausforderung, keine Frage, aber wir sind bereit, sie anzunehmen. Schließlich ist die „NatHape“ mehr als nur ein Schiff – sie ist unser Zuhause auf dem Wasser, und wir werden alles tun, um sie wieder seetüchtig zu machen. Die Rückkehr nach Grenada markiert nicht nur den Beginn des Wiederaufbaus, sondern auch ein Zeichen unserer Zuversicht und unseres Durchhaltewillens. Wir freuen uns darauf, die Insel und unser Schiff wieder in die Arme zu schließen – und Schritt für Schritt zurück zur Normalität zu finden.

Genada nach de Wirbelsturm ... wie rasiert.
VOR dem Hurrikan ....
NACH dem Hurrikan ...



Wir haben den Hurrikan „Ivan“ aus weiter Distanz, von der Schweiz aus, miterlebt. Unser Schiff lag allein in der Marina, und wir erfuhren erstmals aus dem Fernsehen von dem herannahenden Sturm. Es war ein seltsames und beklemmendes Gefühl, so hilflos zu sein, während die Natur ihre zerstörerische Kraft entfaltete. Lange Zeit gab es keine Nachrichten aus dem Hafen oder über den Zustand der Schiffe. Die verheerenden Schäden sahen wir nur in Zeitungsberichten oder im Fernsehen. In diesen Wochen dachten wir oft, dass unsere Reise und unsere „NatHape“ nun wohl Geschichte seien.

Doch drei Wochen später tauchten endlich Informationen im Internet auf – und wir konnten es kaum glauben, als wir lasen, dass die „NatHape“ keine Schäden davongetragen hatte. Mehr Glück kann man vom Leben wirklich nicht erwarten! Es war, als ob uns die Natur einen kleinen Gnadenstoß gewährt hatte, nachdem sie so viel zerstört hatte.

Doch die Freude über das unversehrte Schiff wurde schnell von der tristen Realität auf Grenada überschattet. Bei unserer Ankunft wehte uns eine trostlose Atmosphäre entgegen. Die Insel war gezeichnet von den Folgen des Hurrikans, und die Schiffsreparaturen hatten sich für die Marinas zu einem lukrativen „Jahrhundert-Business“ entwickelt. Plötzlich kosteten selbst die einfachsten Arbeiten ein Vielfaches des Preises von vor der Katastrophe. Die Situation war frustrierend, und wir mussten uns eingestehen, dass ein Verbleib auf Grenada unter diesen Umständen kaum sinnvoll war.

Also trafen wir eine Entscheidung: Wir würden nach Trinidad segeln. Nach einigen Tagen auf Grenada, in denen wir die „NatHape“ für die nächste Etappe vorbereiteten, verließen wir die Insel. Es war ein Abschied mit gemischten Gefühlen – einerseits erleichtert, dass unser Schiff heil geblieben war, andererseits bedrückt von den Schicksalen der Menschen und der zerstörten Schönheit Grenadas. Doch das Leben geht weiter, und so machten wir uns auf den Weg zu neuen Horizonten, mit der Hoffnung auf bessere Zeiten und ruhigere Gewässer.

Und bei uns? Mehr als Glück gehabt, wir haben keine Schäden ... "NatHape" geht zurück ins Wasser.
Grenada, Saint Davids's Harbour nach dem Hurrikan IVAN
Und bei uns? Mehr als Glück gehabt, wir haben keine Schäden ... "NatHape" geht zurück ins Wasser.
Dass wir keine Schäden vom Hurrikan IVAN davon getragen haben, war ein grosses Glück. Geholfen hat uns unser Standplatz an Land. Die „Nathape“ war nicht in einer Reihe mit anderen Schiffen sonder zwischen den Reihen, auf dem Weg oder der kleinen Strasse dazwischen abgestellt. So konnte beim Sturm kein anderes Schiff auf unseres fallen. Der Standort wurde uns darum zugeteilt, weil wir nur ganz kurze Zeit hier bleiben wollten. Wir wären die Ersten gewesen, welche wieder zurück ins Wasser gebracht würden …
Grenada, Saint Davids's Harbour nach dem Hurrikan IVAN
Dass wir keine Schäden vom Hurrikan IVAN davon getragen haben, war ein grosses Glück. Geholfen hat uns unser Standplatz an Land. Die „Nathape“ war nicht in einer Reihe mit anderen Schiffen sonder zwischen den Reihen, auf dem Weg oder der kleinen Strasse dazwischen abgestellt. So konnte beim Sturm kein anderes Schiff auf unseres fallen. Der Standort wurde uns darum zugeteilt, weil wir nur ganz kurze Zeit hier bleiben wollten. Wir wären die Ersten gewesen, welche wieder zurück ins Wasser gebracht würden …