1. Oktober 2004 - Grenada, Davids Harbour
Wir fliegen definitiv am 11. Oktober zurück nach Grenada – ein Schritt, der uns sowohl Vorfreude als auch Respekt einflößt. Denn obwohl wir uns sehnlichst darauf freuen, unsere „NatHape“ wiederzusehen, herrscht auf der Insel nach wie vor großes Chaos. Der Tower des Flughafens wurde vollständig zerstört, sodass die großen Jumbos vorläufig nicht mehr nach Grenada fliegen können. Unsere Reise wird uns daher zunächst nach Barbados führen, wo wir uns ein Flugzeug einer lokalen Fluggesellschaft suchen werden, das uns den letzten Teil der Strecke nach Grenada bringt.
Sobald wir dort sind, werden wir uns sofort daran machen, das Unterwasserschiff zu streichen und unsere „NatHape“ so schnell wie möglich wieder ins Wasser zu bringen. Es wird kein einfaches Unterfangen, denn die Infrastruktur auf der Insel ist nach wie vor stark beeinträchtigt. Einkäufe zu tätigen ist derzeit unmöglich, also heißt es für uns: Selbstversorgung! Mit unseren mitgebrachten Vorräten und dem an Bord gespeicherten Wasser werden wir uns so gut es geht „über die Runden“ bringen.
Es wird eine Herausforderung, keine Frage, aber wir sind bereit, sie anzunehmen. Schließlich ist die „NatHape“ mehr als nur ein Schiff – sie ist unser Zuhause auf dem Wasser, und wir werden alles tun, um sie wieder seetüchtig zu machen. Die Rückkehr nach Grenada markiert nicht nur den Beginn des Wiederaufbaus, sondern auch ein Zeichen unserer Zuversicht und unseres Durchhaltewillens. Wir freuen uns darauf, die Insel und unser Schiff wieder in die Arme zu schließen – und Schritt für Schritt zurück zur Normalität zu finden.
Genada nach de Wirbelsturm ... wie rasiert.
VOR dem Hurrikan ....
NACH dem Hurrikan ...
Wir haben den Hurrikan „Ivan“ aus weiter Distanz, von der Schweiz aus, miterlebt. Unser Schiff lag allein in der Marina, und wir erfuhren erstmals aus dem Fernsehen von dem herannahenden Sturm. Es war ein seltsames und beklemmendes Gefühl, so hilflos zu sein, während die Natur ihre zerstörerische Kraft entfaltete. Lange Zeit gab es keine Nachrichten aus dem Hafen oder über den Zustand der Schiffe. Die verheerenden Schäden sahen wir nur in Zeitungsberichten oder im Fernsehen. In diesen Wochen dachten wir oft, dass unsere Reise und unsere „NatHape“ nun wohl Geschichte seien.
Doch drei Wochen später tauchten endlich Informationen im Internet auf – und wir konnten es kaum glauben, als wir lasen, dass die „NatHape“ keine Schäden davongetragen hatte. Mehr Glück kann man vom Leben wirklich nicht erwarten! Es war, als ob uns die Natur einen kleinen Gnadenstoß gewährt hatte, nachdem sie so viel zerstört hatte.
Doch die Freude über das unversehrte Schiff wurde schnell von der tristen Realität auf Grenada überschattet. Bei unserer Ankunft wehte uns eine trostlose Atmosphäre entgegen. Die Insel war gezeichnet von den Folgen des Hurrikans, und die Schiffsreparaturen hatten sich für die Marinas zu einem lukrativen „Jahrhundert-Business“ entwickelt. Plötzlich kosteten selbst die einfachsten Arbeiten ein Vielfaches des Preises von vor der Katastrophe. Die Situation war frustrierend, und wir mussten uns eingestehen, dass ein Verbleib auf Grenada unter diesen Umständen kaum sinnvoll war.
Also trafen wir eine Entscheidung: Wir würden nach Trinidad segeln. Nach einigen Tagen auf Grenada, in denen wir die „NatHape“ für die nächste Etappe vorbereiteten, verließen wir die Insel. Es war ein Abschied mit gemischten Gefühlen – einerseits erleichtert, dass unser Schiff heil geblieben war, andererseits bedrückt von den Schicksalen der Menschen und der zerstörten Schönheit Grenadas. Doch das Leben geht weiter, und so machten wir uns auf den Weg zu neuen Horizonten, mit der Hoffnung auf bessere Zeiten und ruhigere Gewässer.
Grenada, Saint Davids's Harbour nach dem Hurrikan IVAN
Und bei uns? Mehr als Glück gehabt, wir haben keine Schäden ... "NatHape" geht zurück ins Wasser.
Grenada, Saint Davids's Harbour nach dem Hurrikan IVAN
Dass wir keine Schäden vom Hurrikan IVAN davon getragen haben, war ein grosses Glück. Geholfen hat uns unser Standplatz an Land. Die „Nathape“ war nicht in einer Reihe mit anderen Schiffen sonder zwischen den Reihen, auf dem Weg oder der kleinen Strasse dazwischen abgestellt. So konnte beim Sturm kein anderes Schiff auf unseres fallen. Der Standort wurde uns darum zugeteilt, weil wir nur ganz kurze Zeit hier bleiben wollten. Wir wären die Ersten gewesen, welche wieder zurück ins Wasser gebracht würden …